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US-Sport
Mega-Hype in den USA: Zwei Teenager trumpfen auf
Beide sind noch Teenager und doch stehen sie im Blickpunkt ihrer Sportarten. Basketballer Victor Wembanyama und Eishockey-Profi Connor Bedard gelten als Jahrhunderttalente.
Victor Wembanyama.jpeg       -  Victor Wembanyama von den San Antonio Spurs ist allein mit 2,24 Metern Größe eine auffällige Erscheinung.
Foto: Eric Gay, dpa | Victor Wembanyama von den San Antonio Spurs ist allein mit 2,24 Metern Größe eine auffällige Erscheinung.
Heiko Oldörp
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:01 Uhr

Das hat es in Nordamerikas Profisport noch nicht gegeben. Mit Basketballer Victor Wembanyama und Eishockey-Profi Connor Bedard gibt es seit dieser Saison gleich zwei neue Supertalente in der NBA und NHL. Beide gelten als "next big thing" – und sorgen für reichlich Hype. Der eine misst 2,24 Meter, fällt somit sofort auf und gilt als Phänomen. Der andere ist zwar nur 1,78 Meter groß, könnte deshalb in der Menge schon mal übersehen werden. Doch sobald der 18-Jährige das Eis betritt, sticht er heraus. Denn dort gilt er als Jahrhunderttalent. Die Rede ist vom 19-jährigen französischen Basketball-Wunderkind Victor Wembanyama und von Kanadas nächstem potenziellen Eishockey-Superstar, Connor Bedard.

Beide wurden bei der Talenteverteilung ihrer jeweiligen Ligen, der Draft, im Sommer unter allen Nachwuchsakteuren als Erste ausgewählt – Wembanyama von den San Antonio Spurs, Bedard von den Chicago Blackhawks. Zwei Teenager, eine Rolle: die globalen Gesichter ihrer Sportarten zu werden.

Wembanyama gilt als "größtes Talent seit LeBron James"

Das Online-Portal The Athletic bezeichnet Wembanyama als "größtes NBA-Talent seit LeBron James" und setzte, man weiß ja schließlich nie, in Klammern sogar noch ein "vielleicht sogar größtes Talent aller Zeiten" dahinter. Als der Franzose am Mittwoch, dem 25. Oktober, also einem Wednesday, sein NBA-Debüt gab, war in vielen US-Medien vom "Wembsday" die Rede. Denn es war vor allem der Tag, an dem der "Wemby-Wahn" begann.

Mit so viel Vorschusslorbeeren war schon lange kein Neuling mehr in die beste Basketball-Liga der Welt gestartet. Die Tageszeitung US Today bezeichnete Wembanyama bereits im Sommer 2022 als "internationale Sensation". In der NBA hat es schon einige, wenn auch nur wenige, Profis gegeben, die 2,24 Meter maßen. Doch die standen vorrangig nur unter dem Korb, um dort ihre Größe auszunutzen.

"Wemby" lieferte gleich auf Anhieb

Wembanyama hingegen ist ungewöhnlich flexibel. Er hat die Bewegungen eines Spielmachers, trifft zuverlässig aus der Mitteldistanz oder per Dreier – und ist mit seiner Statur und seiner Spannweite von 2,44 Meter in der Abwehr wie eine Krake. Seinetwegen wurden die ersten Partien der in den vergangenen Jahren ziemlich uninteressanten San Antonio Spurs im landesweiten TV gezeigt. Die Vorfreude war riesig – und "Wemby" lieferte. 

In Spitzenzeiten verfolgten 3,9 Millionen Fans bei ESPN sein NBA-Debüt – das war der beste Wert der "Opening Night" seit 2018. Beim 134:121-Sieg im fünften Saisonspiel gegen die Phoenix Suns überragte Wembanyama mit 38 Punkten – und stellte damit sogar sein Idol, Kevin Durant, auf Suns-Seite, in den Schatten. Nervosität? Aufgeregtheit? Nichts da. Der Neue spielt bereits, als sei er schon Jahre lang in der NBA.

Bedard bekam als 15-Jähriger schon eine Ausnahmegenehmigung

Bedard wiederum war bereits als 15-Jähriger so herausragend, dass er mit einer Ausnahmegenehmigung des Kanadischen Eishockey-Verbandes in der nationalen Juniorenliga spielen durfte. Im Eishockey-Mutterland hatte es zuvor nur sechs weitere Jugendliche gegeben, denen ein solcher "exceptional status" zugestanden wurde. Normalerweise beträgt das Mindestalter für die Juniorenligen 16 Jahre. 

Bedard spielte für die Regina Pats in der Western Hockey League, schoss dort vergangene Saison 71 Tore und bereitete 72 weitere Treffer vor – in gerade mal 57 Partien. Auch wegen dieser Statistiken gilt er als "der nächste Sidney Crosby". Der ist mittlerweile 36 Jahre alt, hat Kanada 2010 mit seinem Siegtor in der Verlängerung des Finals gegen die USA zum Olympiasieger geschossen und die Pittsburgh Penguins drei Mal zum Gewinn des Stanley Cups geführt.

Dass Crosby zum NHL-Saisonauftakt mit Pittsburgh auf Bedard und die Chicago Blackhawks traf, wurde von den Medien nicht nur als Duell "Sid vs the Kid" gehypt, sondern galt auch als eine Art symbolischer Generationswechsel. Gegen Pittsburgh erzielte Bedard mit einer Torvorlage gleich seinen ersten NHL-Punkt, in Boston schoss er einen Abend später sein erstes Tor.

Während Teamkollege Lukas Reichel nach der Partie mitten in der Kabine mit Sky Deutschland sprach, drängelten sich im Hintergrund rund 25 amerikanische und kanadische Medienvertreter um Bedard. "Manchmal denke ich mir, 'armer Junge'. Viel Presse, viele Interviews für ihn. Aber er macht das richtig gut", meinte Reichel.

Nicht zu erkennen, ob er passen oder schießen will

Der deutsche Nationalspieler nannte Bedard "ein Wahnsinns-Talent" und hob hervor, dass es ihm Spaß mache, mit dem Kanadier "zu trainieren und auf dem Eis zu sein". Man sehe dann, wie hart er arbeite und warum er eben so gut sei, so Reichel. Bedards Technik ist so einzigartig, seine Bewegungen mit dem Handgelenk so schnell, dass die Gegner, auch die erfahrensten NHL-Profis, nicht wissen, ob er den Puck passen oder schießen wird.

Dass solch ein Talent nun für einen so berühmten Verein wie die Blackhawks spielt, in einem so großen Medienmarkt wie Chicago, ist auch für die Liga und die TV-Anstalten ein Gewinn. ESPN durfte sich im Schnitt über 1,43 Millionen Zuschauende beim Saisoneröffnungsspiel freuen. So viele Fans hatten noch nie bei einer ESPN-Partie der NHL-Punkterunde eingeschaltet.

Das erste Bedard-Beben hatte es bereits im Sommer gegeben. Ende Juni waren gerade mal zwölf Stunden vergangen, seitdem die Blackhawks Bedard bei der Draft ausgewählt hatten, da vermeldete der Verein schon fünf Millionen Dollar Einnahmen aus dem Verkauf von Dauerkarten für die neue Saison.

 
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