Am späten Montagabend haben die Verantwortlichen des FC Augsburg eine finale Entscheidung getroffen: Enrico Maaßen ist nicht mehr Trainer des FCA. Zu enttäuschend verliefen die jüngsten Wochen und Monate unter der Regie des 39-Jährigen. Tiefpunkt war das 1:2 (0:0) in der eigenen Arena gegen Aufsteiger SV Darmstadt 98. Womöglich präsentiert Sportdirektor Marinko Jurendic Anfang der Woche bereits einen Nachfolger. Einige Kandidaten sind naheliegend, andere wären eine kleine Überraschung.
André Breitenreiter Mit dem 50-Jährigen hat Jurendic den FC Zürich im vergangenen Jahr zur Meisterschaft in der Schweiz geführt. Erfolg verbindet. Danach trennten sich ihre Wege, weil Breitenreiter zur TSG Hoffenheim wechselte. Der 50-Jährige ist eine Mischung aus Jung und Alt, hat Erfahrung, ist aber nicht verbraucht. Seine Bilanzen sind durchwachsen. Mit dem SC Paderborn und Hannover 96 stieg Breitenreiter in die Bundesliga auf. Paderborn verließ er nach einer Saison in der ersten Liga und dem Abstieg, in Hannover wurde er vorzeitig entlassen. Seine beste Phase erlebte er mit dem FC Schalke 04, den er in der Saison 2015/16 in der ersten Liga auf Tabellenplatz fünf führte. Bei der TSG Hoffenheim wurde Breitenreiter Anfang Februar freigestellt.
Ralph Hasenhüttl Der Österreicher hat sich über Erfolge bei kleineren Vereinen nach oben gearbeitet. Trainierte die SpVgg Unterhaching, den VfR Aalen und den FC Ingolstadt, ehe er seiner Karriere mit dem Wechsel zu RB Leipzig den entscheidenden Schub gab. In Leipzig war nach zwei Jahren Schluss, danach betreute er vier Jahre den englischen Premier-League-Teilnehmer FC Southampton (Dezember 2018 bis November 2022). Ob den 56-Jährigen ein Engagement beim FCA tatsächlich reizt, ist schwer zu sagen. Locken könnte ihn die Nähe zur Heimat, beim Gehalt müsste er aber Abstriche machen. Und der Rolle, junge, unerfahrene Spieler voranzubringen und einen Abstiegskandidaten wieder auf Kurs zu bringen, ist er eigentlich entwachsen.
Stefan Kuntz Als U21-Nationaltrainer hat der 60-Jährige bewiesen, dass er mit Jungprofis Erfolge feiern kann. Ihm ist zuzutrauen, dass er den personellen Umbruch des FCA abschließen kann. Nachweislich findet er einen Zugang und wandelt Potenzial in Erfolge um. Mit Finn Dahmen, Niklas Dorsch und Arne Maier hat er 2021 den Europameistertitel geholt, nun würde er auf Weggefährten treffen. Zudem haben Kuntz und FCA-Berater Stefan Reuter 1996 in England den EM-Titel gewonnen. Man kennt und schätzt sich. Allerdings verfügt Kuntz über keine Erfahrung als Trainer im Bundesligaalltag, sondern fokussierte sich zuletzt auf die Aufgabe als Trainer einer Nationalmannschaft.
Frank Kramer Auch der 51-Jährige hat wiederholt mit einer jungen Mannschaft zusammengearbeitet und weiß, wie diese Generation tickt. Er trainierte U-Nationalmannschaften beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), leitete das Nachwuchsleistungszentrum von RB Salzburg. Zugleich saß er auf dem Trainersitz bei Arminia Bielefeld und dem FC Schalke 04 – wenngleich mäßiger Erfolg zu Entlassungen führte. Als gebürtiger Memminger brächte er Lokalkolorit mit. Die Arbeit in einem ruhigeren Umfeld liegt ihm.
Giuseppe Morello Der Name dürfte nur Experten etwas sagen. 37 Jahre alt, Co-Trainer der Young Boys Bern. Er steht symbolhaft für einen Weg, den Jurendic gehen könnte. In der Schweiz ist Augsburgs Sportdirektor bestens vernetzt, kennt alle möglichen Trainerkandidaten. Maaßen war eine Verpflichtung von Reuter und Geschäftsführer Michael Ströll. Nun könnte Jurendic erstmals seine eigene Empfehlung und seine Vorstellungen einfließen lassen. Allerdings wäre es ein Wagnis, nach Maaßen erneut auf einen jungen, Bundesliga unerfahrenen Trainertypus zu setzen.
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