Fußballspiele, die eine Herbstdepression hervorrufen können, sehen wahrlich anders aus. Das Ergebnis könnte bei den Anhängern des 1. FC Nürnberg aber zu einer solchen führen. Das 0:1 (0:0) gegen den FC St. Pauli war ebenso unnötig wie bitter. Vor 27 375 Zuschauern war der Club am Montagabend die überlegene, spielfreudigere Mannschaft, konnte sich offensiv aber nicht durchsetzen. Nach zwei Niederlagen in Folge ist der vielversprechende Start in die Zweitliga-Saison Makulatur.
Eine knappe halbe Stunde benötigte der Club, um sich auf den gut in den Räumen stehenden Gegner einzustellen. Dann liefen die Kombinationen, und selbst das frühe Ausscheiden des verletzten Kevin Möhwald, den Lukas Hufangel ersetzte (29.), war kein Problem. Die zunächst so abgeklärt verteidigenden St. Paulianer hatten ihre Mühe, das 0:0 in die Pause zu retten. Die beste Chance zur Nürnberger Führung vergab Enrico Valentini, der nach Doppelpass mit Edgar Salli zu unplatziert abschloss und an der Fußabwehr des Hamburger Torwarts Robin Himmelmann scheiterte (33.).
Weiter vorne positioniert als sonst, machten Valentini und vor allem Tim Leibold über die Außenpositionen immer wieder Druck. Denn Trainer Michael Köllner hatte sich gegen die durch den Ausfall von Christopfer Buchtmann und Aziz Bouhaddouz offensiv geschwächten Gäste für eine Dreier-Abwehrkette mit dem erstmals in der Startelf stehenden Brasilianer Ewerthon entschieden. Viel unterwegs war bei seinem Debüt im Club-Trikot der vom VfB Stuttgart gekommene Tobias Werner. Im Sturmzentrum versuchte es Köllner nicht mit Mikael Ishak oder Cedric Teuchert, sondern mit dem beweglichen, aber nun mal nicht sehr abschlussstarken Salli.
Die zweite Hälfte begann Nürnberg mit einem doppelten Lattenknaller. Erst setzte Georg Margreitter die Kugel mächtig ans Gebälk, dann hatte auch Werner beim Nachschuss Pech (50.). Im Sechzehnmeterraum der Gäste konnten sich die Gastgeber jedoch kaum durchsetzen. Viel räumten St. Paulis robuste Innenverteidiger Chistopher Avevor und Marc Hornschuh weg. Die kalte Dusche kam durch einen Fehler von Margreitter, der Himmelmanns Abschlag unglücklich mit dem Kopf in den Lauf des darauf spekulierenden Waldemar Sobotta verlängerte. Der Hamburger war schneller als Eduard Löwen und traf zum 0:1 (63.).
Der Rückstand aus relativ heiterem Himmel beeindruckte die Gastgeber keineswegs. Aber die spielerischen Lösungen, die sie immer wieder suchten, fielen zunehmen dünner aus. Gegen St. Paulis vielbeinige Abwehr kamen die eingewechselten Teuchert und Ishak auch in der fünfminütigen Nachspielzeit zu keinem Abschluss mehr. Am Ende jubelten die Gäste über ihren dritten Saisonsieg, der sie Anschluss an Tabellenführer Düsseldorf halten lässt.
Mittelfußbruch bei Zrelak
Nach Sebastian Kerk hat der Club zu allem Übel den nächsten langfristig Verletzten: Adam Zrelak, der slowakische Stürmer, brach sich am Sonntag im Training den rechten Mittelfuß und muss operiert werden.