Mit dem Eröffnungsspiel zwischen Bayern München und der TSG Hoffenheim beginnt am Freitag, 24. August, die 56. Saison der Fußball-Bundesliga. In einer Serie stellen wir alle 18 Vereine mit ihren Veränderungen, Zielen und Besonderheiten vor. Im 15. Teil beschäftigen wir uns mit Schalke 04.
Vizemeister, Champions-League-Teilnehmer und dann auch noch acht Punkte in der Abschlusstabelle vor Borussia Dortmund: Der FC Schalke 04 hat eine bärenstarke Spielzeit hinter sich. Die Frage ist, welche Rolle die „Knappen“ in der neuen Saison spielen können. Der Kader wurde personell aufgerüstet, damit Erfolgstrainer Domenico Tedesco den Tanz auf mehreren Hochzeiten bewältigen kann.
Ist Schalke nur ein Scheinriese oder wirklich ein Gigant hinter den Bayern?
Der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies sieht Schalke nicht als Bayern-Jäger. „Wenn sich jemand dazu berufen fühlt, soll er. Wir machen das nicht“, sagte der „starke Mann“ auf Schalke jüngst einer Lokalzeitung. Wieder der erste Münchner Verfolger zu sein, wäre angesichts der Dortmunder Anstrengungen schon ziemlich gut.
Wie groß ist Schalke denn nun wirklich?
Riesengroß, zumindest in der Abwehr: Das Abwehrzentrum mit Naldo (1,98 Meter) und Salif Sané (1,96 Meter, kam von Hannover 96) plus Torhüter Ralf Fährmann (1,96 Meter) dahinter ist an Größe kaum zu überbieten. Die beiden Feldspieler haben zudem ihre Torgefährlichkeit bei Standards unter Beweis gestellt und machen die Knappen noch unberechenbarer.
Schalke galt einst als Sammelbecken von Individualisten, die den Familienfrieden mehr gestört, denn gestärkt haben. Und heute?
Erfolgstrainer Domenico Tedesco, dessen Vertrag am Wochenende bis 2022 verlängert worden war, setzt auf genau diesen Familienfrieden und sagt: „Die Spieler sind wie Brüder.“ Soll heißen: Der Teamgeist steht über allem. Und Manager Christian Heidel bestätigte im Trainingslager: „Man kann sagen, dass die Integration unserer Zugänge schon jetzt abgeschlossen ist.“
Was kann die Offensive?
Publikumsliebling Guido Burgstaller wird sich auf starke interne Konkurrenz einstellen müssen: Mit Mark Uth (26 Jahre, 14 Tore, acht Vorlagen für 1899 Hoffenheim in der vergangenen Saison) kam ein laufstarker und schussgewaltiger Angreifer hinzu. Breel Embolo deutete zudem an, dass nach seiner schweren Verletzung wieder mit ihm zu rechnen sei. Und dann ist ja auch noch der vielversprechende Angreifer Steven Skrzybski, der vom Zweitligisten Union Berlin verpflichtet wurde und beim 3:0-Sieg im letzten Testspiel gegen den AC Florenz gleich traf. Tedesco geht das Gerede vom „Minimalisten“ ohnehin auf den Geist: „Wir würden auch lieber 20 Mal aufs Tor ballern. Aber uns ist es wichtig, clever und intelligent zu spielen.“
Wer soll die neue Angriffsreihe bedienen?
Das Schalker Mittelfeld ist trotz der Abgänge von Leon Goretzka (Bayern München) und Max Meyer (Crystal Palace) rein nominell stark besetzt: Die Neuzugänge Suat Serdar (Mainz 05) und Omar Mascarell (Eintracht Frankfurt) gelten schon jetzt als Top-Einkäufe und dürften vor allem Nabil Bentaleb (23) unter Druck setzen. Der Franko-Algerier, bislang ein „Zauberfuß“ ohne rechte Durchschlagskraft, wird sich strecken müssen, zumal auch Benjamin Stambouli eine bärenstarke Saison gespielt hat, in den Mannschaftsrat aufgestiegen ist und möglicherweise wieder aus der Verteidiger- in die defensive Mittelfeldposition rücken könnte. Beim Pokalspiel in Schweinfurt fehlt Mascarell ebenso wie Angreifer Konoplyanka noch mit einem Muskelfaserriss aus dem Trainingslager.
Fast 100 Millionen Euro investiert Schalke in neue Infrastruktur. Welche Baustellen hat Trainer Tedesco in seinem Team noch zu bearbeiten?
Bei der linken Verteidigerposition sieht Tedesco noch großen Handlungsbedarf, nachdem Thilo Kehrer für angebliche 37 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain wechseln wird. Von Details abgesehen, ist der Wechsel zwischen beiden Vereinen klar. Matija Nastasic ist zwar wieder gesund und kann dort spielen, Abdul Rahman Baba ist nach seiner Kreuzbandverletzung aber immer noch nicht in Form und Bastian Oczipka musste sich einer Leistenoperation unterziehen.
Zu- und Abgänge
Zugänge: Salif Sané (Hannover 96, Ablösesumme: 7,0 Millionen Euro), Omar Mascarell (Real Madrid/Eintracht Frankfurt, 10 Millionen Euro), Suat Serdar (FSV Mainz 05, 11 Millionen Euro), Steven Skrzybski (Union Berlin, 3,5 Millionen Euro), Mark Uth (1899 Hoffenheim, ablösefrei), Johannes Geis (war ausgeliehen an FC Sevilla)
Abgänge: Leon Goretzka (Bayern München, ablösefrei), Max Meyer (Crystal Palace, ablösefrei), Coke (UD Levante, 1,5 Millionen), Benedikt Höwedes (war ausgeliehen an Juventus Turin, Lok Moskau, 5 Millionen).