Integration hängt nicht vom Handschlag ab. Wenn sich ein Asiate lieber verneigt, als die Hand zu reichen oder wenn jemand wegen einer Erkältung sagt „Ich geb' Ihnen heute nicht die Hand“, dreht die Welt sich weiter. So kommen auch die drei Muslime, die für die RWG Hanau-Erlensee ringen, in Deutschland zurecht, ohne mit fremden Frauen in Körperkontakt zu treten.
In Deutschland ist dieser Sport seit den 1970er Jahren stark von türkischen Einwanderern geprägt. Rifat Yildiz und Ahmet Cakici, beides Muslime, haben Medaillen für Deutschland errungen und sind heute noch Helden in Goldbach, wo sich der Eklat am Freitag abspielte.
Kampfleiterinnen aber gibt's im Ringen noch nicht so sehr lange und in Tschetschenien und Bulgarien, wo die betroffenen Ringer herkommen, wohl noch seltener als hierzulande. Die Drei wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten. Sie haben sich falsch entschieden, sie wurden disqualifiziert und müssen mit einer Verbandsstrafe rechnen.
Von der Kampfleiterin verabschiedeten sie sich mit einer Verneigung. Im Deutschland von heute aber genügt es nicht, in einem örtlichen Sportverein mitzutun und sich zu verneigen. Die Stimmung in der Sporthalle nach Kampfende war feindselig. Fast alle zu hörenden Satzfetzen enthielten die Bestandteile „ich bin kein AfDler, aber ...“ und „von wegen Integration“.
Und das ausgerechnet beim Ringen, dem Sport, der mehr zur Integration muslimischer Türken in Deutschland beigetragen hat als die meisten anderen. Schade.