zurück
Oberstdorf
Skispringen hat noch echte Typen zu bieten – so wie Markus Eisenbichler
Skispringer Markus Eisenbichler lebt seinen Sport und schwankt zwischen den Extremen. Im Augenblick schwankt der 31-Jährige zwischen Wut und Resignation.
Milan Sako
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:32 Uhr

Der Nachwuchs bringt nur Rotzlöffel hervor, die keinen Respekt vor dem Alter haben. Die Klage der Alten über die Jungen hat einen meterlangen Bart. Schon der Philosoph Sokrates echauffierte sich 400 vor Christus über die schlechten Manieren der "Jugend von heute". Im Sport heißt es seit Jahrzehnten: Es gibt keine echten Typen mehr. Stimmt beides nicht. In der Kickerwelt erfreuen wir uns fast wöchentlich an den Eskapaden des Poker-Profis Max Kruse, der nebenbei gegen den Ball tritt. Auch die Skispringer haben Originale zu bieten. 

Skispringer Markus Eisenbichler: In der Tradition des fliegenden Fossils Kasai

Eines der Exemplare, das in der Tradition des finnischen Bier-Vernichters Matti Nykänen, des britischen Segel-Gottes Eddie "The Eagle" Edwards oder des fliegenden Fossils Noriaki Kasai durch die Lüfte segelt, ist Markus Eisenbichler.

Man muss den Oberbayern einfach mögen. Weil er sich nicht hinter hundertmal gehörten Floskeln versteckt. Wenn seine Kollegen regelrecht abstürzen, dann eiern sie in der Analyse herum und salbadern etwas von "Flugsystem wieder finden". Dagegen spricht "Eisei", so der Spitzname des ewigen Zimmerkollegen von Karl Geiger, Klartext. In O-Ton Süd. Mit einem kernigen "Zefix" begann er die Analyse nach der verpatzten Qualifikation von Oberstdorf in der Runde von deutschen Journalisten. Eisenbichler war mit sich und seiner Weite, wie so oft in diesem Winter, unzufrieden. "Ich bin lange geduldig geblieben, aber langsam reißt mir der Geduldsfaden, weil es einfach nicht langt." Es langt, weil es einfach nicht langt - alles gesagt. Eisenbichler liebt und lebt Skispringen.

Skispringen: Markus Eisenbichler kämpft mit der Form und geht sich tierisch auf den Keks

Der 31-Jährige, der in der Vorbereitung mit Verletzungen zu kämpfen hatte, kommt in diesem Winter noch überhaupt nicht an seine Verfassung der vergangenen Jahre heran. Wer den Weltmeister von der Großschanze 2019 in Seefeld aktuell an den Schanzen verfolgt, sieht ihn hadernd, wütend und suchend. Kostprobe nach der missglückten Tournee-Generalprobe in Engelberg: "Ich bin stinksauer auf mich selbst und gehe mir gerade tierisch auf den Keks." Ähnlich erging es dem Siegsdorfer im Auftaktspringen der Tournee, als er gegen den Türken Fatih Ipcioglu gleich im ersten Durchgang ausschied und früh alle Chancen auf eine gute Platzierung im Endklassement verspielte. Eisenbichler geht durch ein Tal der Tränen, und alle leiden mit.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Extreme
Jesus Christus
Karl Geiger
Markus Eisenbichler
Matti Nykänen
Max Kruse
Noriaki Kasai
Sokrates
Wut
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen