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Oberstdorf
Drei Skisprung-Premieren – und doch nicht viel Neues
Skispringerinnen starten in die Two-Nights-Tour. Doch die Kritik ist an vielen Stellen zu hören.
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Foto: Philipp Schmidli, dpa | Katharina Schmid hofft weiter auf eine Vierschanzentournee für Frauen.
Thomas Weiss
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:35 Uhr

Selbst beim Deutschen Skiverband, dem Erfinder, finden sie den Namen anscheinend etwas zu sperrig. Deshalb kürzen sie die neu geschaffene "Two-Nights-Tour", also die Zwei-Nächte-Tour für Skispringerinnen, seit mehreren Wochen schon mit "TNT" ab. Wie der Sprengstoff. Wie der grandiose Rock-Klassiker von AC/DC. Ob diese TNT aber nur ansatzweise einschlägt oder gar Jahrzehnte überdauert, scheint mehr als fraglich. Denn auf dem langen Weg, das Frauen-Skispringen in die traditionelle Vierschanzentournee einzugliedern, könnte auch die Zwei-Schanzen-Tour in Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf ein kurzlebiges Intermezzo sein.

So wie die Silvester-Tour im vergangenen Winter, die mit je zwei Wettkämpfen in Villach (Österreich) und Ljubno (Slowenien) statt zu einem Feuerwerk fürs Frauen-Skispringen zu einem Rohrkrepierer wurde. Nicht die Athletinnen und ihr Sport standen im Mittelpunkt, sondern die Diskussion darüber, warum sich die Skiverbände nicht über eine eigene Vierschanzentournee für Frauen einigen konnten. Hinter den Kulissen wurde gerangelt. Tournee-Präsident Peter Krujier aus Oberstdorf hatte die Silvester-Tour als ein "absolutes Plagiat der Männer-Tournee" kritisiert. Zum einen, weil der Tournee-typische Modus mit den K.o.-Duellen einfach kopiert wurde, zum anderen, weil mit der goldenen Eule eine Trophäe vergeben wurde, die "unserem goldenen Adler" (O-Ton Kruijer) verdächtig ähnlich sah. Dem DSV war die Silvester-Tour ein Dorn im Auge, zumal die Verhandlungen mit dem ÖSV bezüglich einer Vierschanzentournee für die Frauen immer wieder ins Stocken gerieten: "Wir haben dann gesagt, wir setzen den ersten richtigen Schritt mit den beiden Tourneeorten."

Es ist nur eine halbe Vierschanzentournee für Frauen

Nun gibt es also eine halbe Vierschanzentournee mit zwei weiteren Premieren: Erstmals bestreiten die Frauen am Freitag einen Weltcup in Garmisch, und erstmals erlebt Oberstdorf ein Neujahrsspringen. Und es wird weiter heftig diskutiert werden, ob die aktuelle Lösung wieder nur eine Beruhigungspille ist, um die wagemutigen Skispringerinnen zu besänftigen, die in den letzten Jahren lautstark nach Gleichberechtigung gerufen haben. Während die Aktiven die TNT mit einem lachenden (Selina Freitag: "Ich freue mich riesig.") und weinenden Auge sehen (Katharina Schmid: "Es ist halt noch keine Vierschanzentournee."), übt Ex-Springer und ARD-Experte Sven Hannawald scharfe Kritik: "Mit halben Sachen kann ich nichts anfangen. Ich halte nichts von einer Alibi-Tournee. Die originale fängt in Oberstdorf an und hört in Bischofshofen auf."

 
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