Nach den schwerwiegenden Anschuldigungengegen einen Trainer am Fechtzentrum Tauberbischofsheim hat der Fecht-Club am Montag mitgeteilt, die Vorwürfe von einer unabhängigen Kommission prüfen lassen zu wollen. Laut eines Berichts des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ soll der Beschuldigte, dem von seinem Arbeitgeber, dem Landessportverband Baden-Württemberg (LSV) bereits im Dezemberg gekündigt worden war, zwischen 2003 und 2016 Sportlerinnen sexuell belästigt haben.
„Eine unabhängige Taskforce wird unter der Leitung externer Rechtsanwälte sämtliche Vorwürfe gegenüber Personen, die im Fechtzentrum tätig sind oder waren, untersuchen und aufklären“, heißt es in einer Mitteilung des FC Tauberbischofsheim. Und: „Der Vorstand duldet keinerlei Fehlverhalten von in seinem Einflussbereich tätigen Personen.“ Wer der Taskforce angehören wird, soll am Samstag bekannt gegeben werden. Mit ersten Ergebnissen der Ermittlung sei Anfang Mai zu rechnen.
Offenkundig hatte in all den Jahren keine der betroffenen Sportlerinnen Strafanzeige erstattet. Erst nach den Presseberichten prüft die Staatsanwaltschaft Mosbach nun, ob die Vorwürfe so glaubhaft und schwerwiegend sind, dass sie mit regelrechten Ermittlungen beginnen muss. „Wir prüfen von Amtswegen, ob ein Straftatbestand verwirklicht sein könnte“, sagte Erster Staatsanwalt Hansjörg Bopp. Seit Montagvormittag sei die Prüfung im Gange.
Trainer zieht vor Gericht
Der Trainer hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen und wehrt sich vor Gericht gegen seine Kündigung. Nachdem es bei einem Gütetermin nicht zur Einigung gekommen ist, liegt das Verfahren am Arbeitsgericht Heilbronn. Es ist denkbar, dass es zu einer öffentlichen Verhandlung kommt, bei der sich unter Umständen auch die betroffenen Sportlerinnen als Zeugen äußern müssten. Aufgrund dieses laufenden Verfahrens will der FC Tauberbischofsheim „zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Auskünfte erteilen“.
Äußern will sich der Vorstand auch nicht zu einem Beschwerdebrief, den 21 Fechter und Fechterinnen im Jahr 2009 verfasst haben sollen um auf die angebliche Belästigung durch den Trainer aufmerksam zu machen. Eine Kopie des Briefes soll laut „Spiegel“ auch an die Leitung des Fecht-Clubs gegangen sein. „Wir würden uns unglaubwürdig machen, wenn wir uns jetzt in irgendeiner Form äußern, wo wir gerade beschlossen haben, die Vorwürfe von einer unabhängigen Taskforce prüfen und klären zu lassen“, erklärt Geschäftsführer Harald Stempfer auf Nachfrage dieser Redaktion.