Kopfhörer auf oder Handy ans Ohr – die schreibende Presse hat er in seinen letzten Münchner Jahren konsequent ignoriert und stehen gelassen. Zu Unrecht kritisiert fühlte er sich offenbar und schmollte.
Und jetzt? Da steht einer schon über den Dingen. Einer, der alles erreicht hat in seinem Sport, gerade die Frau seines Lebens heiratete, und mit sich im Reinen ist. Andernfalls könnte Bastian Schweinsteiger nicht so ruhig und abgeklärt über seine missliche Situation in Manchester sprechen, wo ihn José Mourinho – bei allem gegenseitigen Respekt immerhin, wie Schweinsteiger versichert – knallhart aufs Abstellgleis geschoben hat. Das wird der United-Trainer nicht zurücknehmen, auch wenn Schweinsteiger gegenteiliger Hoffnung ist.
Seine Karriere dürfte also in der Major Soccer League in den USA ausklingen. So stilvoll, wie es einem alternden Star entspricht. Mit dem Wechsel muss er sich aber bis zum nächsten Transferfenster gedulden.
Noch ist die Nationalmannschaft ohne Schweinsteiger schwer vorstellbar. Mit dem unter persönlichem Blutzoll erstrittenen Gewinn der WM 2014 ist der Fußballgott der Bayern-Fans auch national zu einer Ikone geworden. Und einer, den man wegen seiner vielen Tugenden eigentlich nicht missen möchte auf dem Rasen.
Das „Servus, Basti“ fällt uns also ziemlich schwer, selbst wenn der Zeitpunkt des Rücktritts richtig gewählt ist. Aber es wird auch spannend werden, Bastian Schweinsteigers weiteren Lebensweg zu verfolgen.