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Schwimmen
... und jetzt noch schnell eine Schwimm-EM
Wenige Wochen vor den Olympischen Sommerspielen haben die Schwimmer eine Europameisterschaft in den Terminkalender gequetscht. Die sportliche Aussagekraft der Wettbewerbe ist deshalb eher überschaubar.
Andreas Kornes
 |  aktualisiert: 25.06.2024 02:50 Uhr

Leichtathletik und Schwimmen verbindet eine lange Tradition. Beide sind olympische Kernsportarten. Bei Sommerspielen stehen erst die Wassersportler auf dem Plan, dann die Leichtathleten. In diesem Jahr haben die beiden Sportarten zudem gemeinsam, dass ihre europäischen Dachverbände kurz vor den Sommerspielen noch eine Europameisterschaft in den Terminkalender gequetscht haben. Das ist sowohl sportlich als auch marketingtechnisch suboptimal, da Paris längst schon alles überstrahlt. Finanziell sind solche Meisterschaften aber wichtig für Verbände (und deren Funktionäre). Also laufen seit diesem Montag in Belgrad die Beckenwettbewerbe der "European Aquatics Championship". 

Der Deutsche Schwimmverband hat sieben Schwimmerinnen und siebzehn Schwimmer in die serbische Hauptstadt geschickt. Es ist eine Mischung aus talentierten Nachwuchsathleten, die auf großer Bühne Erfahrungen sammeln sollen, und etablierten Kräften, für die die EM eine letzte Möglichkeit ist, Wettkampfpraxis zu sammeln. Nicht mit dabei sind die deutschen Paris-Medaillenkandidaten Lukas Märtens, Florian Wellbrock und Angelina Köhler. International klaffen ebenfalls große Lücken in den Startlisten. Viele Stars der Szene ziehen es vor, sich im Training den letzten Schliff für Paris zu verpassen. Eine der wenigen Ausnahmen ist 100-Meter-Freistil-Europarekordler David Popovici aus Rumänien. 

Leichtathleten auf ARD und ZDF, Schwimmer nur im Internet

Während die Leichtathletik-EM zur besten Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen live aus dem Olympiastadion in Rom übertragen wurde, ist die Schwimm-EM nur online zu sehen. Voraussetzung dafür ist eine kostenlose Registrierung auf der Streaming-Plattform eurovisionsport.com. Deren Inhalte stammen aus den TV-Rechten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Europas, die in der EBU organisiert sind.

Vor zwei Jahren hatte die EM in Rom einen deutlich höheren Stellenwert. Gold holten damals Lukas Märtens und Isabel Gose (jeweils über 400 Meter Freistil) aus dem Becken. Leonie Beck gewann zudem das Rennen über zehn Kilometer. Auch in Belgrad lieferte die gebürtige Augsburgerin, die für den SV Würzburg startet, ab und siegte über die olympischen zehn und über fünf Kilometer. Dazu kam noch einmal Silber über 25 Kilometern durch Lea Boy. Die 24-Jährige hatte sich am Freitag nach 5:28:39,6 Stunden nur der italienischen Europameisterin Barbara Pozzobon geschlagen geben müssen. Der Wert der EM ist jedoch auch in dieser Sparte so kurz vor Olympia schwer einzuschätzen. 

Deutsches Synchronschwimm-Team gewinnt historisches Gold

Das deutsche Synchronschwimm-Team allerdings dürfte herzlich wenig auf derartige Einschätzungen geben, immerhin feierten die Sportlerinnen und der Sportler in Belgrad einen historischen Erfolg. In der Acrobatic Routine sicherten sich Klara Bleyer, Susana Rovner, Solène Guisard, Maria Denisov, Amélie Blumenthal Haz, Daria Tonn, Daria Martens und Frithjof Seidel den ersten Titel für den DSV in der 50-jährigen EM-Geschichte dieser Sportart. Bereits am Donnerstag hatten sich die Deutschen knapp vor Griechenland und dem favorisierten Team aus Italien platziert. Zuvor hatte Klara Bleyer im Solowettbewerb erneut Silber geholt. Für die Olympische Spiele sind die deutschen Synchronschwimmerinnen aber nicht qualifiziert. 

Weltrekorde in den USA und Australien

Während die EM also eher ein Nischendasein fristet, wird in den USA und Australien schnell geschwommen. Dort geht es gerade um die Olympiatickets (die der DSV schon vergeben hat) und die gezeigten Leistungen vermitteln einen ersten Eindruck davon, was in Paris passieren könnte. Den ersten Kracher lieferte die 21-jährige US-Amerikanerin Gretchen Walsh. Über 100 Meter Schmetterling verbesserte sie in 55,18 Sekunden den Weltrekord der Schwedin Sarah Sjöström um drei Zehntelsekunden. Das wird auch Angelina Köhler aufmerksam beobachtet haben. Sie ist amtierende Weltmeisterin auf dieser Strecke und hält seitdem den deutschen Rekord - in 56,11 Sekunden ist der allerdings rund eine Sekunde langsamer. 

Einen Weltrekord gab es zuvor auch schon bei den australischen Trials zu sehen. Mollie O’Callaghan, gerade mal 20 Jahre alt, pulverisierte in 1:52,48 Minuten ihren eigenen Weltrekord (1:52,85) und musste sich trotzdem mit Platz zwei zufriedengeben. Denn der Sieg und damit auch der Weltrekord gingen an ihre Landsfrau Ariarne Titmus (1:52,23). 

 
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