
Wie es ist, ein Punktspiel zu verlieren, daran können sich die Fußballer der ersten Mannschaft des TV Jahn Schweinfurt nur noch vage erinnern. Über 13 Monate ist es mittlerweile her, dass die Mannschaft des Spielertrainerduos Florian Riegel und Daniel Hey mit null Punkten vom Platz gehen musste. Nach 15 Spieltagen der aktuellen Saison ist das Team Tabellendritter in der Kreisliga Schweinfurt 2 – und immer noch unbesiegt. Überrascht sind die Jahnler nicht von ihrer bis dato bärenstarken Runde.
"Wenn man sich die Spielverläufe ansieht, müssten wir eigentlich fast zehn Punkte mehr auf dem Konto haben", findet Coach Riegel, der seit 2018 beim TV Jahn ist. Sie sind nämlich nicht nur die Unbesiegbaren, sondern auch die Unentschieden-Könige der Liga – mit bereits sieben Remis.
Einige verpasste Gelegenheiten
Bei mindestens fünf davon hätte man sich im Grunde selbst ein Bein gestellt, mit Platzverweisen und schlechter Chancenverwertung, ärgert sich der 36-Jährige etwas über die verpassten Gelegenheiten, noch weiter oben in der Tabelle stehen zu können. "Wir müssen noch einen Tick souveräner werden", fordert Daniel Hey, der seit letzten Herbst als zweiter Spielertrainer mit an Bord ist.
Der Erfolg ist kein Zufall. Schon nach der Corona-Pause durften sich beide über eine hohe Trainingsbeteiligung freuen, selbst zu der Zeit, als Tests vor dem Training erforderlich waren. Auch die zweite Mannschaft, die aktuell eine starke Runde als Kreisklassen-Neuling spielt, wirkt dabei sehr unterstützend. Dazu konnten vor der Saison mit Dominik Barth und Dominik Biemer zwei Veteranen mit höherklassiger Erfahrung verpflichtet werden.
"Wir haben eine gute Mischung von Jung und Alt", erklärt Stürmer Marcel Krug, der schon seit Jahren mit zuverlässig hoher Torquote als die "Lebensversicherung" des TV Jahn gilt. Auch in dieser Saison zeigt sich der 30-Jährige, der bis auf einen kurzen halbjährigen Abstecher zum TSV Forst und in der Jugend bei der FT Schweinfurt, immer ein Jahnler war, mit bislang 16 Toren treffsicher.
Verlassen wird der quirlige Stürmer den Verein nicht mehr, auch wenn es immer mal wieder Anfragen gibt. Zu den bislang gut 25 Jahren beim TV Jahn, sollen noch einige dazu kommen. "Mein Opa war schon Vorstand im Verein. Jeder in Schweinfurt weiß, dass der Krug zum TV Jahn gehört", klärt er auf. Es gebe nur einen Fall, dass der Torjäger seine Sachen vermutlich packen würde: "Bei uns geht es um Spaß und die Kameradschaft, aber es gibt kein Geld für uns Spieler. So soll es auch bleiben.", erklärt er. "Wenn das mal anders sein sollte, wäre ein Großteil von uns weg."
Die Bezirksliga als realistisches Ziel
Bezirksligafußball ist aber auch so ein realistisches Ziel. "Das wäre für viele ein schönes Erlebnis." Auch Spielertrainer Hey sieht das Potenzial dazu: "Wir haben viel Qualität, auch durch vier Jungs, die in den letzten Jahren aus unserer eigenen Jugend dazu kamen." Riegel lobt die gute Entwicklung der letzten Jahre. "Hier ist was hinten dran. Der TV Jahn ist ein echt gut geführter Verein, in dem es sehr familiär zugeht."
In der Bezirksliga würde man dann auch auf Gegner treffen, die selbst spielen wollen, betont Riegel, der nicht sonderlich angetan ist vom "Anti-Fußball" vieler aktueller Gegner. "Wir gehen eigentlich auch in jedes Spiel als Favorit." Nur im Duell mit dem Ligaprimus FC Sand II Anfang Oktober war das anders. Gegen die Bayernliga-Reserve der "Korbmacher" siegte der TV Jahn aber trotzdem klar mit 3:0.
Die Warnung des Co-Trainers
"Wir legen einen hohen Fokus auf taktische Sachen", erklärt Hey. Daraus resultiert auch, dass man mit erst 16 Gegentoren die beste Defensive der Liga stellt. "Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften,", bemerkt Hey grinsend.
Für die letzten drei Spiele des Jahres hat die Mannschaft sich neun Punkte als Ziel gesetzt. Ungeschlagen bleiben ist dabei nur Beiwerk. "Ich habe lieber zwei Siege und eine Niederlage als drei Unentschieden", rechnet Riegel vor. Sein Kompagnon Hey warnt aber auch: "Erfolg kann auch schnell zu Übermut werden."