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EISHOCKEY
Wie die Mighty Dogs ihre guten Vorsätze umsetzen wollen
Leistungsbereitschaft statt Hobby-Eishockey: Beim Schweinfurter Bayernligisten soll sich in naher Zukunft viel ändern. Wie setzen die Verantwortlichen ihre Vorhaben um?
Ist für das Sommertraining zuständig: Andreas Kleider (rechts vorne) kümmert sich fortan als Co-Trainer um die Spieler des ERV Schweinfurt.  
Foto: Marion Wetterich | Ist für das Sommertraining zuständig: Andreas Kleider (rechts vorne) kümmert sich fortan als Co-Trainer um die Spieler des ERV Schweinfurt.  
Timo Pohlmann
 |  aktualisiert: 19.02.2024 05:45 Uhr

In knapp acht Wochen soll die neue Eishockey-Bayernliga-Saison starten. Dann wollen die Mighty Dogs Schweinfurt einen anderen Auftritt hinlegen als in der Vorsaison, in welcher der Klassenerhalt gerade noch erreicht wurde. Dafür versprachen die handelnden Personen Gerald Zettner (neuer Sportleiter), Stephan Steinert als Verantwortlicher für den Bereich Finanzen und Steffen Reiser als weiterhin zuständiger Mann für den Bereich Marketing, kräftig an den vorhandenen Strukturen zu schrauben, im sportlichen Bereich für eine andere Leistungskultur zu sorgen und aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen. In allen Belangen scheinen die Schweinfurter bereits im Hochsommer auf einem guten Weg.

So hat der Kader der Mighty Dogs gerade in den vergangenen Tagen zusehends Gestalt angenommen. „Ich würde sagen, dass wir 90 Prozent des Spielerkaders zusammenhaben“, so Zettner im Rahmen eines gemeinsamen Interviews. Definitiv besetzt ist nun die Torhüterposition, nachdem zuletzt mit Benedict Roßberg noch ein erfahrener Goalie verpflichtet wurde. Der 24 Jahre alte Düsseldorfer wechselt vom Oberligisten Black Dragons Erfurt an den Main. Neben einigen Einsätzen für seinen Heimatverein Düsseldorfer EG in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bringt es der trotzdem noch entwicklungsfähige Schlussmann auch auf einige Einsätze für Bad Nauheim - ebenfalls in der höchsten deutschen Liga. Roßberg ist damit neben Kevin Kessler sowie den Nachwuchskräften Anton Hesselbach und Leon Pöhlmann der vierte Goalie im Team des ERV Schweinfurt.

Eigengewächs Schäfer soll wieder die Defensive stabilisieren

Auch in der Abwehr hat sich zuletzt einiges getan. Allerdings setzt man dort auf vertraute Gesichter, die wieder ins ERV-Trikot schlüpfen. So kehrt Pascal Schäfer nach einer beruflich bedingten Auszeit in die erste Mannschaft zurück. Das 28-jährige Schweinfurter Eigengewächs hatte sich ein Jahr in der 1-b-Mannschaft fit gehalten und soll nun neben Stabilität auch wieder die notwendige Härte in die Schweinfurter Defensive bringen.

Neben Schäfer kehrt auch Maurice Köder - nach einem kurzen Intermezzo in Haßfurt - wieder zu seinem Stammverein zurück. Neben diesen beiden stehen mit Lucas Kleider, Jona Schneider, Pascal Kröber und Leonardo Ewald bereits sechs gelernte Verteidiger unter Vertrag. Mindestens ein weiterer wird noch folgen. Denn „ein Ausländer wird auf jeden Fall ein Verteidiger sein“, betont Zettner. Bei dieser Verpflichtung sei man schon relativ weit und hoffe, schon bald Vollzug melden zu können. Klar ist auch, dass die Kontingentspieler „Vorbilder“ sein müssen, wie Reiser betont, der in diesem Zusammenhang nicht mehr von Führungsspielern sprechen will. Eine weitere Lehre aus den abgelaufenen Spielzeiten, die oberste Priorität hat.

Daher könnte es sein, dass die zweite Ausländerposition zu Saisonbeginn noch nicht besetzt sein wird, um mit der nötigen Treffsicherheit handeln zu können. „Ich könnte mir hier gut ein Try-Out vorstellen“, so Zettner. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass zuvor noch ein gestandener deutscher Stürmer zum Kader stößt. Denn der Schweinfurter Sturm ist mit aktuell neun Spielern weder quantitativ noch qualitativ ausreichend besetzt. Mit Romans Nikitin konnte zuletzt allerdings noch ein routinierter Angreifer unter Vertrag genommen werden.

Der gebürtige Lette ist ein guter Bekannter im Icedome, zählte er doch zum Team, das 2009 die Bayernliga-Meisterschaft für den ERV errang. Der mittlerweile 43-jährige wird allerdings nur dann erneut für die Mighty Dogs auflaufen, wenn er rechtzeitig zu Saisonbeginn seinen deutschen Pass erhalten hat.

„Kyle macht schon jetzt einen wirklich guten Job. Er spricht viel mit den Spielern. Ruft sie immer mal wieder an, macht deutlich, worauf es ihm ankommt und nimmt sie mit. Das führt dazu, dass sich die Spieler auch gegenseitig motivieren und sich einig sind, dass die Playoff-Teilnahme unser Minimalziel ist.“
Sportleiter Gerald Zettner über die Arbeit des neuen Coaches Kyle Piwowarczyk

Neben Nikitin und Neuzugang Tobias Schwab komplettieren die Perspektivspieler David Adam und Kevin Heckenberger sowie die festen Größen Jan Kouba, Semjon Bär, Kevin Marquardt, Marcel Grüner und Jonas Manger die Schweinfurter Angriffs-Abteilung.

Während am Kader also noch der Feinschliff vollzogen werden muss, ist man sich hinsichtlich der Trainer schon lange einig. „Wir haben die Trainerposition, die für uns eine absolute Schlüsselposition ist, mit einem hungrigen Trainer unserer Meinung nach top besetzt. Hinzu kommt mit Andreas Kleider als Assistenztrainer eine echte ERV-Größe“, ist Zettner überzeugt, mit dem Gespann Kyle Piwowarczyk und Andreas Kleider ein gut funktionierendes Tandem gefunden zu haben. Die häufigen Wechsel auf der Trainerposition waren als eines der Grundübel der vergangenen Jahre ausgemacht worden.

Andreas Kleider macht die Spieler fit

Die fehlende Fitness und Ernsthaftigkeit - besonders bei etlichen Spielern - hatten vor allem in der Vorsaison nach einem Umdenken verlangt. „Kyle macht da schon jetzt einen wirklich guten Job. Er spricht viel mit den Spielern. Ruft sie immer mal wieder an, macht deutlich, worauf es ihm ankommt und nimmt sie mit. Das führt dazu, dass sich die Spieler auch gegenseitig motivieren und sich einig sind, dass die Playoff-Teilnahme unser Minimalziel ist“, so Zettner weiter. Alles geschieht derweil in enger Abstimmung mit Kleider, der nicht nur beim Sommertraining für die nötigen Grundlagen bei den Spielern der ersten Mannschaft sorgt, sondern auch als Bindeglied zwischen dem Nachwuchs und Piwowarczyk fungiert, der erst ab dem 1. September offiziell im Amt ist.

„Das Thermometer stand bei uns in den vergangenen Jahren auf Hobby. Jetzt steht es wieder auf Leistungsbereitschaft“, sieht auch Reiser schon jetzt eine andere Atmosphäre im Team. Mit neuen Kräften auf den entscheidenden Positionen und einer neuen Leistungskultur soll es gelingen, wieder erfolgreiches Eishockey in Schweinfurt zu bieten, das den ERV ins erste Drittel der auf 15 Mannschaften aufgestockten Bayernliga und damit direkt in die Play-Offs führen soll.

 
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