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Korbball
Wie der Korbball an seinem "Comeback" bastelt
Seit fast einem Jahr ist der Korbballsport in der Zwangspause. Hinter den Kulissen wird fleißig an einer Feldrunde gearbeitet. Wann und vor allem wie es wieder losgehen soll.
Einer der letzten Korbball-Auftritte vor gut einem Jahr: Der 7. Bundesliga-Spieltag im Februar 2020. Im Bild von links: Theresa Rumpel, Julia Fuchs (beide SV Schraudenbach) und Ettlebens Hannah Erhardt.
Foto: Wolfgang Müller | Einer der letzten Korbball-Auftritte vor gut einem Jahr: Der 7. Bundesliga-Spieltag im Februar 2020. Im Bild von links: Theresa Rumpel, Julia Fuchs (beide SV Schraudenbach) und Ettlebens Hannah Erhardt.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 09.02.2024 07:21 Uhr

Muss man sich um den Korbball in der Region Sorgen machen? "Wir sind uns im Klaren, dass diese Situation sehr unbefriedigend für uns ist, jedoch müssen wir das Beste daraus machen", schrieb Landesfachwart Klaus Tropsch Anfang des Jahres auf der Homepage von "Korbball in Bayern". Vor fast exakt einem Jahr fand der letzte Korbball-Spieltag in Bayern statt.

Die Hallensaison 2019/20 wurde am 10. März 2020 abgebrochen und gewertet – mit Auf- und Abstieg. Manche Ligen waren zu diesem Zeitpunkt schon durch, andere hatten noch einen Spieltag ausstehen. Abgesagt wurden nachher auch die Bayerische und Deutsche Meisterschaft sowie die Auswahlturniere – "erstmals überhaupt", merkt dabei Michael Müller, der Pressewart der bayerischen Korbballer, an. Von der Absageflut betroffen war dann auch die Feldrunde 2020, die auf Mai bis Juni datiert war. Nichts fand statt, auch in der Bundesliga nicht, in der Mannschaften wie der SV Schraudenbach, TSV Ettleben, TSV Werneck oder der TSV Bergrheinfeld in Normalzeiten erfolgreich aufspielen.

Die Hallen sind zu klein für ein Hygienekonzept

Im Spätsommer gab es mal ein "kleines Aufflackern", so beschreibt es Müller. "Damals durfte mit Hygienekonzept etwas im Freien trainiert werden." Es blieb aber beim "Auffklackern". Denn auch die bevorstehende Hallensaison 2020/21 kam nicht zustande. Neben der Entwicklung der Pandemie-Situation, mit steigenden Infektionszahlen vor der "zweiten Welle", war es vorher aber auch vor allem die Hallensituation, die den Korbball eigentlich schon vorzeitig in die Knie zwang.

Erneut in die Knie zwang, muss man sagen. Müller versucht die Problematik dabei zu erklären. Grundsätzlich müsse im Hallensport das allgemeine Hygienekonzept des bayerischen Gesundheitsministerium umgesetzt werden und gleichzeitig das individuelle Hygienekonzept der Hallenbetreiber. "Es gab Hallen, die sagten, wir sind so klein, wir haben gar kein Konzept, wir haben einfach zu."

"Wenn wir spielen dürfen, spielen wir."
Michael Müller, Pressewart der bayerischen Korbballer, aus Dittelbrunn

Im Ausschuss gab es dann die Überlegung, eine Runde stattfinden zu lassen mit den Hallen, die zu diesem Zeitpunkt verfügbar waren. Die Frage, wer denn dafür zuständig sei, dass die Hygienekonzepte eingehalten würden, blieb ein heikles Thema. Zuschauer sollten dem Beschluss nach nicht zugelassen werden. Weitere Auflagen wären etwa gewesen, dass keine Duschen benutzt werden dürfen oder maximal nur zwei Betreuer pro Team in der Halle dabei sein können.

"Aber letztlich hatten wir das Problem, dass wir einfach zu wenige Hallen hatten, damit das hätte stattfinden können", resümiert der Pressewart. Viele der Teams kommen aus kleinen Ortschaften mit kleinen Hallen. Die Infrastruktur im Korbball ist offenbar nun wirklich nicht für eine Hallensaison inmitten einer Pandemie ausgelegt.

Eine Saison ohne Wertung

Ein Hintertürchen hatten die Verantwortlichen sich allerdings lange noch offen gehalten: Angedacht war, dass die Runde ab Januar gespielt werden könne, mit einem Modus, in dem die Teams nur einmal gegeneinander antreten. Hätte sich die Corona-Lage beruhigt, wäre dieser "Plan B" für die Korbballerinnen in Kraft getreten. Das traf bekanntlich aber nicht ein.

"Momentan liegt alles flach", berichtet Müller. Aber untätig ist man hinter den Kulissen freilich nicht. Die Planungen in Richtung Feldrunde 2021, die von Anfang Mai bis Ende Juni stattfinden soll, laufen auf Hochtouren. 121 Mannschaften in allen Altersklassen im Kreis Schweinfurt sagten bis kurz vor Meldeschluss bereits zu. Die erste Korbball-Runde seit dem Ausbruch von Corona würde allerdings ohne Wertung durchgeführt – Auf- und Absteiger soll es keine geben.

Abwanderungen im Schüler- und Jugendbereich

Einige Teams sagten aber auch bereits ab. Wichtig sei es einfach den Sport mal wieder anbieten und ausüben zu können. Der Wettbewerb ist daher beim Re-Start erstmal hintergründig. "Wir sind guter Dinge", vermeldet Müller: "Wenn wir spielen dürfen, spielen wir." Von der hohen Anzahl an Zusagen ist er durchaus positiv überrascht.

Ihr Training führen die die Teams derweil online durch, erzählt Müller, der beim VfL Niederwerrn auch als Trainer und Betreuer tätig ist. "Aber da geht es einfach um Fitness und dass man sich regelmäßig sieht, auch wenn das nur virtuell ist." Die Gefahr, dass "der ein oder andere wegläuft", wie es Müller beschreibt, besteht im Korbball genauso wie derzeit in allen anderen Breitensportarten. Im Schüler- und Jugendbereich musste er schon eine gewisse Abwanderung in seinem Verein feststellen. Angst und Bange um die Sportart wird ihm allerdings nicht. Zumindest nicht, wenn er dabei an Schweinfurt und Umgebung denkt. "So wie die Jungs hier Fußball spielen, ist für die Mädels Korbball die Sportart Nummer eins." Daran ändert auch erstmal eine Pandemie nichts.

 
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