
Erstmals in dieser Saison nahm der Trainer des FC 05 Schweinfurt, Marc Reitmaier, keine Veränderung in seiner Startelf im Vergleich zum Vorspiel vor. Warum auch, beim 2:0-Sieg eine Woche zuvor zum Start in die Rückrunde der Fußball-Regionalliga Bayern bei Viktoria Aschaffenburg stimmten Leistung wie Ergebnis. Und so liefen am Samstag gegen den SV Schalding-Heining dieselben elf Spieler auf. Ebenfalls erstmals nahm dafür Gavin Müns auf der Bank Platz. Der 19-jährige philippinische Juniorennationalspieler kam über den Ex-Schweinfurter Spieler Stephan Schröck zum FC 05 und wurde kurz vor Spielende erstmals eingewechselt. Und erstmals nach seiner Fingerverletzung nahm Lukas Wenzel wieder auf der Bank Platz, Nico Stephan bekam erneut Reitmaiers Vertrauen und stand wieder zwischen den FC-Pfosten.
Angesichts des tiefen Platzes und wie auch die Tage zuvor regnerischen Wetters, hatte Reitmaier im Vorfeld gesagt, es müsse nicht schön sein, was sein Team gegen den Ligafünfzehnten, der auswärts bisher aus acht Spielen nur ganze zwei Punkte mitgenommen hatte, zeigen solle. Aber effektiv. Nun: beim Blick auf die Anzgeigetafel konnte man nach 90 Minuten feststellen: Das Ergebnis passt. Und über einige Phasen, die aber bis nach dem Seitenwechsel auf sich warten ließen, war es auch durchaus ansehnlich, was die Nulffünfer auf dem Rasen des Sachs-Stadions zeigten.
Rot nach zehn Minuten
Die erste bemerkenswerte Szene brachte an diesem grauen Novembertag gleich Farbe in die Partie: Schaldings Johannes Stingl trat nach zehn Minuten Fabio Bozesan mit hohem Fuß derart gegen Brust und Schulter, dass der Schweinfurter einen fetten "Stempel" davontrug. Schiedsrichter Sebastian Stadlmayr vom SV Donaumünster-Erlingshofen zeigte sofort Rot und schickte damit in seinem erst siebten Regionalligaspiel bereits zum fünften Mal einen Spieler vorzeitig zum Duschen. "Da gibt es nichts dagegen einzuwenden", räumte Schaldings Trainer Stefan Köck später ein.
Doch wer dachte, dass die Gastgeber in Überzahl gleich das Kommando übernehmen würden, sah sich erst einmal getäuscht. Die Gäste hatten drei Gelegenheiten durch Fernschüsse, doch dann meldete sich Bozesan im Spiel zurück. Nach einem Flachpass in den Sechzehner der Gäste schob der Schweinfurter Angreifer die Kugel zum 1:0 ins Netz (23.).

Plötzlich steht es 1:1
Schweinfurt übernahm dann zwar die Kontrolle, doch plötzlich stand es 1:1, weil die Gastgeber nach einem SV-Freistoß den Ball mehrmals nicht aus dem eigenen Strafraum befördern konnten und Jonas Rossdorfer so am Ende aus kurzer Distanz den Ausgleich erzielen konnte. "Darüber müssen wir reden", räumte Reitmaier ein, dessen Team in der Folge Schalding in dessen Hälfte drückte, wo dies sich in und kurz vor dem Strafraum meist mit allen zehn SV-Spielern tummelte, die immer wieder einen Fuß in Schweinfurter Pässe hielten oder sich gleich mit kompletten Körpereinsatz in Schüsse warfen, so dass die Nullfünfer kaum zu zwingenden Chancen kamen. Ausnahme: Ein feiner Drehschuss von Bozesan, den Schaldings Keeper Max Böhnke aber sicher hielt (44.).
Dass die Schweinfurter unbedingt den Sieg wollten, zeigte sich auch an einer Handbewegung von Kapitän Lukas Billick, der beim Gang zum Pausentee alle Ersatzspieler, die sich bereits warm machten, mit einer weitausholenden Armbewegung aufforderte, mit in die Kabine zu kommen. Alle sollten ihren Teil beitragen, ganz im Sinne der Reitmaierschen Philosophie.
Severo Sturm beendet seine Torflaute
Kaum aus der Kabine zurück, scheiterte Kristian Böhnlein nach einer feinen Piwernetz-Flanke per Kopf zwar noch an SV-Keeper Böhnke, die Szene war aber das Signal für einen Sturmlauf der Nullfünfer, dem der Mittelfeldakteur des FC 05 mit einem feinen Chipp über Böhnke hinweg zum Erfolg verhalf (52.), ehe Severo Sturm mit seinem elften Saisontor per wuchtigem Schuss unter die Latte den Sturmlauf krönte und seine sechs Spiele währende Torflaute beendete (80.). "Ich habe einfach draufgezündet, der Torwart konnte, glaube ich, nicht mal mehr reagieren", beschrieb der Schweinfurter Toptorjäger, der auch im Hinspiel gegen den SVS getroffen hatte, seinen ersehnten Treffer. "Ich bin froh, dass es endlich wieder geklappt hat. Dass wir jetzt 33 Punkte haben nach 19 Spielen, das hätte ich nicht geglaubt. Wenn wir so weitermachen, dann haben wir das Ziel Klassenerhalt schon in wenigen Wochen erreicht."
Trainer Marc Reitmaier freilich wollte, trotz aktuell 17 Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge und einer durchaus reifen Vorstellung seiner Elf nach der Pause, nicht von den Formulierungen der vergangenen Monate abweichen: "Ich möchte die Ziele jetzt nicht ändern. Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind und schon viele Etappenziele erreicht haben. Aber es muss zielgerichtet weiter gehen. Das nächste Spiel ist in Buchbach und darauf bereiten wir uns vor."