Im Korbball-Sport hat die Korbfrau eine zentrale Bedeutung. Und sie wird als einzige Spielerin vermessen: 1,80 Meter Körpergröße dürfen nicht überschritten werden. Die Schweinfurterin Tanja Hammer war etwas kleiner als dieses Limit, aber sprunggewaltig und mit der Gabe versehen, ein Spiel lesen und lenken zu können. Und so war sie Korbfrau bei der TG 48 Schweinfurt, der in den Achtzigern und Neunzigern, bis kurz nach der Jahrtausendwende wohl besten deutschen Korbball-Mannschaft.
Sie war beteiligt an zahlreichen bayerischen und nationalen Titeln. Erst 2002 beendete die Ausnahme-Korbfrau nach dem Gewinn der 25. Deutschen Meisterschaft durch die TG 48 ihre Karriere – vorübergehend: Denn 2004 wagte sie noch einmal ein überraschendes, kurzzeitiges Comeback in der inzwischen deutlich verjüngten Bundesliga-Mannschaft, ehe endgültig Schluss mit dem aktiven Leistungssport war.
Tanja Lederer, wie sie seit ihrer Eheschließung heißt, lebt heute mit ihrem Mann in Niederbayern, in der Marktgemeine Schwarzach, zwischen Straubing und Deggendorf am Fuße des Bayerischen Waldes. Die 51-Jährige arbeitet als heilpädagogische Förderlehrerin und ist Mutter eines elfjährigen Sohnes sowie einer neunjährigen Tochter.
Tanja Lederer: Die Coronazeit war für uns in der Familie total entschleunigend. Zunächst haben wir uns eine Tagesstruktur geschaffen, die mit Schule am Vormittag begann. Der Nachmittag war zur freien Verfügung und der Tag endete mit einem Spieleabend. Die Kinder haben mit Freunden geskypet und dabei lustig Stadt, Land, Fluss gespielt. Wir waren uns als Familie genug, am Land war die Umstellung während des Lockdowns nicht so zu spüren wie in der Stadt. Die Lebensmittelversorgung war gesichert, Spielen konnten wir im Garten. Die Berge des Bayerischen Waldes und die Donau vor unserer Haustür boten jede Menge Freizeitmöglichkeiten mit Wandern, Mountainbiken und Wasserskifahren. Kontaktverbote zu den Omas überbrückten wir mit täglichen Telefonaten, schickten Päckchen und Postkarten. Wir nehmen die Erkenntnis mit, dass weniger manchmal mehr ist. Und die Hoffnung, dass der Mensch nachhaltig über das höchste Gut, die Gesundheit, und den Umgang mit Natur und Tier nachdenkt.
Lederer: Meinen Sie körperlich oder sportlich? Also körperlichwürde ich sagen: leicht abgerundet; und sportlich: auf dem Laufenden.
Lederer: Soweit es die Knochen zulassen, für noch so manches: Alpinski, Langlauf, Wasserski, Tennis, Laufen, Golf, im Urlaub Surfen, Radfahren/Mountainbiken und etwas Wandern.
Lederer: Ganz oft ein Physiotherapeut und meine Kinder. Aber natürlich auch die politischen Ereignisse in der Welt, der Klimawandel und Fremdenhass.
Lederer: Für all die Dinge, die ich früher gemacht habe, Ballsport in und mit der Mannschaft, welcher ich damals angehören durfte. Zudem, um „Jugendsünden“ wieder zu begehen, Grenzen zu testen, vieles auszuprobieren um frei und ungebunden durch die Welt zu bummeln. Aber auch, um die Welt zu reisen.
Lederer: Genuss von vielen Dingen sowie die gewissen Freiheiten und Unabhängigkeiten.
Lederer: Eigentlich möchte ich im Hier und Jetzt bleiben. So gut ging es uns noch nie. Aber wenn ich zeitreisen müsste, dann würde ich gerne mit der Zeitmaschine in mein Geburtsjahr reisen und das ganze Leben nochmal durchleben, um es bewusster und aus einer anderen Perspektive zu betrachten und vielleicht manches wahrnehmen, das unterging oder nichtig erschien. So erlebe ich eine glückliche Kindheit, die lustige und auch anstrengende Schulzeit, meine Sporterlebnisse mit der Mannschaft, das gute alte Cinema in Schweinfurt mit den vielen alten Bekannten. Ich würde nochmal Menschen treffen, die leider schon verstorben sind, die schönen Urlaube mit und ohne Motorrad in Griechenland erleben, meine Zeit am Schliersee, meine Hochzeit, meine Kinder als Baby. Bis heute, das wäre eine sehr coole Reise.
Lederer: Daheim, in den Bergen und am Meer.
Lederer: Tue Gutes und schweig. Oder: Der Mensch vergesse Eines nicht, auch Unwägbares hat Gewicht. Und wenn du einmal recht traurig und niedergeschlagen bist, dann denk an Jonathan, der kam sogar aus dem Bauch eines Walfisches wieder heraus.
Lederer: Das waren mehrere Dinge. Man ist nur so gut wie seine Mannschaft. Einer für alle, alle für einen. Und es gehören mehr zu einer Mannschaft, als nur die, die auf dem Feld und im Vordergrund stehen. Generell: Sport ist mehr, als nur Ertüchtigung.
Lederer: Beim Thema Schulsystem in Deutschland. Bei Kürzung von Schulsportstunden.
Lederer: Natürlich meine Familie und Freunde. Aber auch Gerechtigkeit und Ehrlichkeit.
Lederer: Schön ruhig. Ich hatte mehr Zeit für Dinge, die im Terminkalender sonst keinen Platz hatten, oder sportlichen Terminen weichen mussten.
Lederer: So viele, da wäre es schade, wenn ich einen herausheben würde.
Lederer: Fouls geschehen, weil sie im Kampf um etwas, ein Ziel, das einem in diesem Moment wichtig und richtig erscheint, passieren. Wenn, dann möchte ich all die rückgängig machen, die ich unbewusst begangen habe. Denn verletzen wollte ich zu keiner Zeit.
Lederer: Dann wäre ich vielleicht nicht ganz die geworden, die ich heute bin. Vielleicht eine scheußliche Sängerin oder Eisverkäuferin? Denn als Kind wollte ich immer schon eine Eisdiele haben.
Lederer: Natürlich meine Kinder. Und all die, die für ihren sauberen und fairen Sport kämpfen. Aus dem Profisport würde ich vielleicht Viktoria Rebensburg, Everybody’s Darling Felix Neureuther, Laura Dahlmeier, Andreas Wolff und Johann Lenz nennen.
Lederer: Alleine aus Schweinfurt, dem gewohnten und bequemen Umfeld, weg zu ziehen und in den Bergen,. damals am Schliersee neu anzufangen.
Lederer: (lacht) Das wird nicht ganz verraten, denn mich will eigentlich keiner tanzen sehen. Aber kleiner Hinweis: Ab und zu vielleicht zur Pfeife zweier halbwüchsiger Zwerge, die halb mit dem Blut meiner selbst gefüllt sind.
Lederer: Über meine Antwort der vorherigen Frage.
Lederer: Gschafftlhuberei, Machtbesessenheit, Intoleranz und Lügen. Und wenn bei uns im Winter vor dem Haus kein Schnee liegt.
Lederer: Es gibt viele, die ich bewundern kann. Eben die, welche immer im Hintergrund stehen und bedingungslos anderen Menschen helfen. Menschen, die für das Gute kämpfen und selbst auf viel verzichten. All jene, die es nicht gut haben und trotzdem glücklich und zufrieden sind.
Lederer: All das, was ich habe: gesunde, lachende Kinder, Familie, Freunde, Berge, Schnee, nette Begegnungen, mit alten Bekannten schöne Erinnerungen austauschen, sich an der Natur und der schönen bayrischen Landschaft erfreuen, wenn ich mit meiner Familie am Sonntagmorgen auf unseren Hausberg, Hirschenstein laufen kann, mit Familie an der Donau bin, im tiefen Schnee und Sonnenschein als erster eine schöne Piste herunterfahren kann.
Lederer: Vor jedem!
Lederer: Ach, da gäbe es noch viel: vielleicht eine Sprache oder ein Instrument lernen. Manches im Leben leichter zu nehmen, gesund und tolerant alt zu werden, mehr über mich zu lachen, besser zu kochen, besser mit dem Computer umzugehen, Töpfern auf der Scheibe, und vieles mehr.
Lederer: Oma oder sogar Uroma werden .
Lederer: Das verrate ich nicht, sonst gehen die Träume ja nicht in Erfüllung.
Lederer: Seid euren Eltern ein gutes Vorbild an Bewegung, Kraft, Koordination und Ausdauer. Es lohnt sich für eine Sache zu kämpfen oder zu trainieren, den inneren Schweinehund zu überwinden. Und: Der Weg ist das Ziel!. Ich bediene mich zudem der Zeilen von Reinhard Fendrich: Es lebe der Sport, er ist gesund und macht uns hart, er gibt und Kraft er gibt uns Schwung, er ist beliebt bei Alt und Jung! Mein Appell an alle Eltern: Lasst die Kinder sich von klein an viel bewegen, gebt ihnen eine gute und breite Ausbildung, traut ihnen viel zu und habt weniger Angst, sie könnten sich verletzen.
Lederer: Keine Ahnung. Zu meinen Kindern sage ich zum Spaß immer, dass ich im nächsten Leben ein Faultier werde, in den Ästen hänge, fresse, schlafe, sie und die Welt von oben beobachte.