Vor zwei Wochen hinten schlecht, vor einer Woche vorne schlecht, in zwei Wochen erstes Punktspiel gegen den FC Augsburg II: Da passte es dem FC 05 Schweinfurt ganz gut in den Kram beim 1:1 (1:0) gegen den Südwest-Regionalliga-Neunten SV Elversberg endlich die Form gefunden zu haben. Mal abgesehen von der Chancenauswertung passte bei der Mannschaft von Timo Wenzel nämlich alles, was unter der Woche auf dem Stundenplan gestanden hatte. Kein Wunder, dass der Trainer erster Schulterklopfer war: „Dass die Jungs nach so einer intensiven Trainingswoche auch noch in der Schlussviertelstunde trotz müden Zustands voll durchziehen, ist stark.“
Dass die harschen Worte nach dem 0:2 in Ulm genauso fruchten sollten, wie ausgiebige Videoanalyse und knackige Übungseinheiten, war den Schweinfurtern von Beginn an anzumerken. Entschlossen und schon sehr früh attackierten sie den sichtlich beeindruckten Gegner aus dem Saarland. „Wir müssen zeigen dass wir Männer sind und keine Weicheier“, hatte der Coach schließlich gefordert. Selbst der 34-jährige Stürmer Adam Jabiri beherzigte die Vorgabe, war nach offensiven Ballverlusten bereits erster Verteidiger. Und Florian Pieper als Zehner hat man lange nicht so giftig gesehen. „Er lebt von der Dynamik und seinem Selbstvertrauen“, sagte Wenzel – wohlwissend, Letzteres durch reichlich Spielzeit in der Vorbereitung gefördert zu haben.
Messingschlager wieder gefragt
Überraschend oft durfte auch der fast schon aussortierte Außenverteidiger Philip Messingschlager ran. „Er trainiert sehr professionell und macht seine Sache gut“, lobte Wenzel. Zwar spielte „Messi“ diesmal links statt rechts, wird möglicherweise aber schon wieder auf seiner angestammten Position gebraucht werden. Denn: Mitte der ersten Hälfte musste Ronny Philp verletzt raus. Erste Diagnose: Muskelfaserriss in der Wade und einige Wochen Pause.
Weitaus positiver: Der FC 05 hat wieder mal getroffen. Wenn auch mit gütiger Unterstützung des Schiedsrichters. Denn der ließ nach dem Foul von SVE-Keeper Frank Lehmann gegen Pieper weiterspielen, entschied erst nach missglücktem Abschluss rückwirkend auf Elfmeter. Den verwandelte Steffen Krautschneider eiskalt zum 1:0 (17.). „Wir hätten unsere vielen Konter besser zu Ende spielen müssen. Es fehlt noch ein bisschen am letzten Pass“, fand Wenzel noch ein Härchen in der ansonsten schmackhaften Suppe. In der der einzige Winterzugang Nicolas Andermatt offenbar doch die richtige Würzmischung sein kann. Nach zwei unscheinbareren Auftritten war er in Mainz zweikampfstarker Denker und Lenker im defensiven Mittelfeld.
Feinjustierung vor dem Tor fehlt
„Wenn wir so spielen, wie wir wollen, vor allem wie wir können, kommt eben so ein Spiel heraus“, hatte Wenzel beobachten dürfen, dass der FC 05 einer Elversberger Mannschaft, die schon weiter in der Vorbereitung ist und nächste Woche in den Punktspielbetrieb startet, mehr als nur ebenbürtig war. Jetzt gilt's eben noch die Feinjustierung vor dem Tor zu finden. Der letzte Testgegner Erlangen soll am nächsten Samstag dafür herhalten. Wie man effektiv sein kann, zeigte der über 90 Minuten zwar engagierte, lauffreudige und spielstarke, aber auch nach vorn harmlose SV Elversberg: Die einzige echte Chance nutzte – was für ein Name – Jean Romaric Kevin Koffi zum 1:1-Endstand (52.).
Ansonsten war immer ein Schweinfurter im Weg, anders als in vielen ligaspielen wurde auch mal schmucklos dazwischen gegrätscht und der Ball einfach weggehauen. Der FC 05 scheint also rechtzeitig vor dem Wiederbeginn die Kurve gekriegt zu haben. Was Wenzel nach den vielen grummeligen der letzten zwei, drei Wochen endlich versöhnliche Worte entlockte: „Ich habe heute sehr viel Gutes gesehen.“
Schweinfurt: Eiban – Philp (20. Lo Scrudato), Kleineheismann, Billick (68. Strohmaier), Messingschlager (80. Schorn) – Fery, Andermatt – Maderer, Pieper (51. Jelisic), Krautschneider (74. Binder) – Jabiri.
Tore: 1:0 Steffen Krautschneider (17., Foulelfmeter), 1:1 Jean Romaric Kevin Koffi (52.).