Am Ende haben mir doch wieder die Arme wehgetan. So ist das halt, wenn man sich als ungeübter Laie an Sportarten probiert, in denen man den Ball mit dem eigenen Körper zurückschlägt – diesmal am Volleyball. Dabei versuchte ich mich die meiste Zeit praktisch in der „Trainingsgruppe B“ an Angaben und einfachen Annahmen, wobei ich eine beachtliche Streuung zusammenbrachte. Der Ball ging zwar übers Netz, aber wohin, das wussten alle Beteiligten erst, als dieser auf der anderen Feldseite ankam.
„Technik ist natürlich ein großes Thema im Volleyball“, meint der Trainer der DJK Schweinfurt, Stephan Roth, „wenn die nicht klappt, kann man manche Dinge einfach auch nicht verlangen. Vor der Saison feilen wir meist an technischen Dingen, da man während der Spielzeit mit anderen Sachen beschäftigt ist. Es ist aber wichtig, dass jeder Spieler auch sich selbst fordert und verbessern will.“ Doch stellt das richtige Verhältnis zum Ball lediglich eine der Grundlagen eines Volleyballspielers dar. Zwar müssen die sechs Spieler „nur“ ein Spielfeld von neun auf neun Metern abdecken, stimmen die Laufwege aber nicht – wie bei mir – kann das sehr schnell auch sehr groß werden.
„Jeder hat einen speziellen Aufgabenbereich, den er übernehmen muss. Wenn das alle sechs Spieler machen, dann funktioniert die Mannschaft auch im Ganzen“, hebt Roth die Wichtigkeit einer funktionierenden Taktik hervor, wobei er unterscheidet: „Es gibt auf der einen Seite die Mannschaftstaktik, auf der anderen aber auch eine Individualtaktik.“ Muss ein Spieler eine Situation im Wettkampf neu bewerten und sieht eine bessere Lösung, kann er auch schonmal individuell entscheiden. „Das geht natürlich nur, wenn man ein gewisses Repertoire an Lösungen parat hat“, so Roth.
Entwickelt wurde Volleyball in den USA, genauer gesagt in Holyoke, von William G. Morgan, seines Zeichens Sportdirektor der Young Men?s Christian Association, hier besser bekannt unter dem Kürzel CVJM. Dieser wollte mit der neuen Sportart „Mintonette“ eine sanfte Alternative zum Basketball schaffen, vor allem als Zeitvertreib für ältere Vereinsmitglieder. 1896 stellte er das aus Elementen von Tennis und American Handball zusammengestellte Spiel auf einer Konferenz aller Sportdirektoren der YMCA vor, wo auch der bis heute gebräuchliche Name Volleyball geprägt wurde, vor.
Schon in den darauffolgenden Jahren verbreitete sich die Sportart weltweit. War sie 1900 nach Kanada und Asien gekommen, brachten US-Amerikanische Soldaten Volleyball im Zuge des Ersten Weltkrieges nach Europa. Insbesondere in dessen Osten erreichte das Rückschlagspiel große Popularität, bis Mitte des 20. Jahrhunderts eroberte es den gesamten europäischen Kontinent. War die Zahl der Spieler wie auch der erlaubten Ballkontakte zunächst unbegrenzt, führten die USA in den 1910er-Jahren die auch heute noch gültige Maximalzahl von sechs Spielern ein. Für die Etablierung fester, allgemeingültiger Regeln war die Gründung der Fédération Internationale de Volleyball (FIVB) 1947 in Paris ein wichtiger Meilenstein. Aber auch für den internationalen Wettbewerb war die FIVB unverzichtbar, so fand 1949 die erste Weltmeisterschaft der Männer, 1952 die der Frauen statt. Auf europäischer Ebene dauerte die Verbandsorganisation ein wenig länger, aber auch hier wurde 1963 mit der Confédération Européenne de Volleyball (CEV) ein Dach geschaffen unter dem beispielsweise Europameisterschaften wie europäische Vereinswettbewerbe ausgetragen werden. Einer der der CEV anhängenden 55 Nationalverbände ist der Deutsche Volleyball-Verband (DVV).
Dieser ermittelt seit 1974 jährlich den deutschen Meister in der Bundesliga, auch der DVV-Pokal sowie die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft werden von diesem veranstaltet bzw. betreut.
Am Ende der Trainingseinheit, nach dem Einschlagen, wurde noch gespielt und dabei deutlich, dass Volleyball aufgrund der Schnelligkeit eine schweißtreibende Angelegenheit ist. „Wir haben an einem Spieltag zwei Spiele, wenn du Pech hast, spielst du zehn Sätze. Da kommen dann natürlich auch auf den Trainer viele Fragen die Aufstellung betreffend zu“, ist für Roth Fitness ebenfalls ein wichtiger Baustein im Volleyball. Wichtig ist dem Trainer auch etwas anderes, „nämlich die soziale Komponente. Das muss nicht unbedingt Volleyball sein, aber vor allem für junge Leute ist Sport oder allgemein das Vereinsleben ein Schlüssel. Man wird gefordert, kann sich Bestätigung holen und lernt Teamfähigkeit“ – Vor allem in einer Sportart wie Volleyball, bei der es wichtig ist, dass alle Rädchen ineinandergreifen.