Die Corona-Zwangspause legt den Spielbetrieb in der Fußball-Regionalliga Bayern lahm. Eine Fortsetzung ist angesichts der Inzidenz-Entwicklung und der durch die Ministerpräsidenten-Konferenz bestätigten Lockdown-Verlängerung nicht in Sicht. Gleichwohl hatte vergangene Woche der FC 05 Schweinfurt als einzige Mannschaft neben den Bundesliga-U-23-Teams das Training wieder aufnehmen können, weil die als GmbH ausgegliederte Lizenzspielabteilung dem Profisport zugehörig eingestuft worden ist. Das wurde auch in Aschaffenburg registriert - mit Argwohn.
Die Viktoria hat neben dem FC 05 und Bayreuth als dritter Klub die Drittliga-Lizenz beantragt. Unlängst hatte sich Viktoria-Trainer Jochen Seitz für einen Liga-Abbruch ausgesprochen und in einem Interview betont, dass die Aschaffenburger ein reiner Amateurverein seien, er nicht nachvollziehen könne, warum Spielleiter Josef Janker seiner Mannschaft ebenso wie Schweinfurt und Bayreuth Arbeit unter Profibedingungen attestiert habe. Dabei ging es um die Durchführung von Play-offs um Meisterschaft und Relegationsteilnahme.
Wettbewerbsverzerrung angedeutet
In einem Online-Blog des "Main Echo" bekräftigte nun Viktoria-Vorsitzender Benedikt Hotz die Aussagen von Seitz und deutete eine im Raum stehende und vom Verband möglichst zu beobachtende Wettbewerbsverzerrung an: "Eigentlich freut es mich für Schweinfurt, da sie nun mal Profis sind und davon leben, Fußball zu spielen. Bislang kam die Pause bei ihnen einem Berufsverbot gleich. Die Genehmigung zeigt, wie schwer es wird, für einen fairen Wettbewerb zu sorgen. Wir sind gespannt, was der Verband dazu sagt."
Selbst wollen die Aschaffenburger zunächst keinen Antrag auf eine Sondergenehmigung für Trainingseinheiten stellen, wird Hotz weiter zitiert: "In der aktuellen Situation macht das für uns überhaupt keinen Sinn, da wir nicht wissen, wie und wann es weitergehen wird. Unsere Spieler sind fast alle berufstätig und können daher nicht in eine Art freiwillige Quarantäne gehen. Das wird nur dann funktionieren, wenn ein Zeitraum - zum Beispiel für die Aufstiegs-Play-offs - abzusehen ist." Damit räumt er ein, wie zuvor schon Seitz, dass die Aschaffenburger immer noch an einer sportlichen Lösung interessiert sind und nicht zuvorderst eine Entscheidung am Grünen Tisch erwirken wollen.
Testspiele noch ungewiss
Derweil scheint es um einen möglichen anderen Vorteil des FC 05 nicht gut bestellt: um Testspiele. Der Schweinfurter Trainer Tobias Strobl sagt: "Das bleibt auch in den nächsten Wochen schwer, da wir überhaupt nicht wissen, wann es losgeht, und wir nicht vorschnell in ein Spiel hineinrauschen wollen. Wir haben nach der langen Pause noch extrem Angst vor Verletzungen."