
Großes Erstaunen auf der Tribüne beim dritten Spieltag der Korbball-Bundesliga Süd in Unterspiesheim: Zum Spitzenspiel gegen den TSV Werneck lief die Eßlebener Stamm-Korbhüterin Klara Aschenbrenner, eine der besten Korbfrauen Deutschlands, als Feldspielerin auf. Warum? Sie war kurz vor Anpfiff "herausgemessen" worden.
Die Regularien des Deutschen Turner-Bundes (DTB) legen für Korbhüterinnen in der Bundesliga eine maximale Körpergröße von 178,00 Zentimetern inklusive Messtoleranz fest. Um das zu überprüfen, finden standardmäßig vor Rundenstart Messungen statt. Zusätzlich können – ausnahmsweise – unangekündigte Korbhütermessungen vom Verband veranlasst werden.
Nur zehn Minuten Vorlauf vor der Messung
Dabei erhalten die Spielerinnen die Information über die Messung mit nur zehn Minuten Vorlauf. Sich dann durch Seilspringen oder Treppenlaufen noch etwas kleiner zu arbeiten, ist kaum möglich. Eine solche unangekündigte Vermessung wurde, entsprechend der DTB-Regularien, von Vertretern dreier verschiedener Vereine beim Spieltag in Unterspiesheim mit Klara Aschenbrenner (TSV Eßleben) und Lara Helmreich (TSV Werneck) durchgeführt. Das Ergebnis: Die 33-jährige Korbfrau des TSV Eßleben ist um Millimeter zu groß. Sie darf ab sofort nicht mehr auf dieser Position eingesetzt werden.
Eine Nachricht wie ein Schlag in die Magengrube für das Team des TSV Eßleben. "So eine Entscheidung, zehn Minuten vor Spielbeginn! Das wirbelt die Mannschaft total durcheinander", berichtete die Eßlebener Betreuerin Gabi Strahl. Vor allem offensiv klappte bei den Eßlebenerinnen im Spiel dann auch entsprechend wenig: "Wir haben zu viele Chancen liegenlassen. Das war Kopfsache." Mit der engagierten Abwehrleistung und Ersatz-Korbfrau Sophia Schneider zeigte sich die Betreuerin aber voll zufrieden.
Auch am TSV Werneck ging der überraschende Korbhüterinnen-Wechsel nicht spurlos vorüber. "Wir trainieren gezielt auf die einzelnen Gegner hin. Wenn dann kurzfristig so eine Änderung kommt, ist das extrem irritierend", meinte der Wernecker Trainer Steffen Strauß. Er ärgerte sich, ebenso wie seine Eßlebener Kolleginnen, über das Reglement des DTB: "Die Messung von Saisonbeginn sollte einfach zählen. Punkt."
Trotz aller Wirren: Auf dem Platz konnte sich der TSV Werneck auf seine Stärken verlassen. Die Abwehr zeigte gutes Stellungsspiel, Lara Helmreich hielt im Korb, was zu halten war, die Top-Korbschützinnen Vanessa Reinhart und Vanessa Graber trafen verlässlich. Am Ende stand ein deutlicher 7:1-Erfolg.
Der TSV Eßleben wird nun prüfen, wie ein Einspruch gegen die Mess-Entscheidung möglich ist. "Klara wird seit Jahren immer wieder vermessen. Dass sie jetzt, mit über 30, noch wächst, ist doch extrem unwahrscheinlich", sagte Gabi Strahl. Doch unabhängig davon gelte jetzt erstmal für die Mannschaft: "Wir lassen den Kopf nicht hängen."
In der Partie gegen den SV Schraudenbach konnte der TSV Eßleben tatsächlich zunächst gut mithalten. Nach einer Viertelstunde stand es 3:3. Doch mit Kontern und schnellem Kreisspiel zog der SVS bis auf 12:5 davon. Der TSV Werneck gewann auch seine zweite Partie überzeugend und festigte die Tabellenführung.
Korbschützinnen, TSV Eßleben: Lisa Stahl 2, Jana Krämer 1, Ronja Brendler 1, Sophia Schneider 1, Marie Zöller 1. SV Schraudenbach: Jennifer Rumpel 11, Nele Fischer 6, Jana Kömm 2, Alina Wiesler 2, Michelle Brietzke 2, Theresa Rumpel 2, Julia Fuchs 2, Kristin Kömm 1, Tamara Heuler 1. TuS Eisbergen: Isabell Biesemeier 5, Melisa Hanke 4, Theda Bittscheidt 3, Jannika Claus 1. TSV Werneck: Vanessa Reinhart 6, Vanessa Graber 5, Lara Helmreich 1, Sophie Hart 1, Hannah Hofmann 1. TSV Heidenfeld: Carina Weller 6, Johanna Gailing 4, Solène Rueff 4, Anna Gonnert 3, Annika Ried 3, Sarah Stacey 2, Sarah Wirtz 1.