EHC Nürnberg – ESC Haßfurt 2:3 (0:0, 0:2, 2:1)
„Ich will da gewinnen“, formulierte Haßfurts Trainer Martin Reichert vor der Partie unmissverständlich seine Zielsetzung. Ganz nach dem Motto „Du willst es, du kriegst es“, erfüllte ihm seine Mannschaft den Wunsch: Mit 3:2 behielten die „Hawks“ am Freitagabend beim EHC Nürnberg die Oberhand. Der erste „Dreier“ in der Bayernliga wurde nicht nur von ihm, sondern auch von den knapp 100 mitgereisten ESC-Fans, die in der kleinen Nebenhalle der „Arena“ ganz klar den Ton angaben, ausgiebig gefeiert.
Dabei hätten sich die Haßfurter Puckjäger fast noch selbst um den hochverdienten Lohn nach der besten Saisonleistung seit langem gebracht, denn innerhalb von zwei Minuten gaben sie eine 2:0-Führung wieder aus der Hand. „Wir haben zwei Drittel sehr gut gespielt, hatten alles im Griff“, beschrieb Reichert die ersten 40 Minuten. Und mit „alles im Griff“ hatte der 49-Jährige völlig recht: noch nie in dieser Saison gaben die „Hawks“ so dominant den Ton an, wie am Freitag. Einzig der überragende Nürnberger Schlussmann Tobias Güttner, gepaart mit eigener Unkonzentriertheit, Abgebrühtheit und Unvermögen vor dem Tor, waren ausschlaggebend, dass einzig Eugen Nold und David Franek, der erneut den Vorzug von Zoltan Revak erhalten hatte, die Gäste jeweils bei numerischer Überzahl nach vorne schossen (24./33.).
Güttner, der bereits für die Hamburg „Freezers“ in der Deutschen Eishockeyliga und auch viele Jahre für den Zweitligisten „Eispiraten“ Crimmitschau spielte, stand zeitweise unter Dauerbeschuss. Dagegen musste sein ebenfalls glänzend aufgelegter Gegenüber Martin Hildenbrand im zweiten Abschnitt nur drei Torschüsse abwehren.
Hätten die Haßfurter, die alleine mehrere hochkarätige Alleingänge in den berühmten Sand setzten, in dem Kellerduell zu diesem Zeitpunkt mit 6:1 in Front gelegen, hätte sich niemand beschwert.
Doch, so meinte ein eingefleischter ESC-Fan nach der Partie, die „Hawks“ hatten wohl Angst davor, die Partie tatsächlich zu gewinnen. „Das war Chaos auf beiden Seiten“, war nicht nur Martin Reichert im Schlussdrittel des Öfteren bange. Erst recht, als erst Michael Gietl (48.) sowie wenig später Björn Reiser (50.) ohne Not zum 2:2 ausglichen.
„Manche haben wohl gedacht, jetzt geht es von alleine weiter“, ärgerte sich auch Kapitän Ales Stibny über den völlig unnötigen Blackout. „Wir wollten unbedingt diesen Sieg“, machte der Deutsch-Tscheche deutlich, dass er und seine Teamkollegen sich mit aller Macht gegen eine weitere Pleite gestemmt haben. Mit Erfolg: nach einem schnellen Angriff folgte letztlich die „Erlösung“, denn über David Franek kam der Puck zu Beppi Eckmair, der fünf Minuten vor dem Ende das viel umjubelte 3:2 erzielte. Mit Mann und Maus sowie mit letztem Einsatz brachten die „Hawks“ den Vorsprung über die Zeit und beendeten somit die seit Ende November 2013 andauernde Pleitenserie im 15. Anlauf.
„Ich bin überglücklich, dass wir gewonnen haben“, lautete die kurze Bilanz von Martin Reichert nach der Schlusssirene. „Ich freue mich einfach für die Mannschaft. Wenn wir das Spiel heute wieder hergeschenkt hätten, dann wäre wahrscheinlich ein starker Einbruch gekommen.“
Statistik des Spiels
EHC Nürnberg – ESC Haßfurt 2:3 (0:0, 0:2, 2:1) ESC Haßfurt: Hildenbrand, Jung – Schorr, Weiß, Friedberger, Marx – Nold, Eller, Zösch, Oertel, Michalek, Rambacher, Franek, Eckmair, Stribny. Tore: 0:1 (29.) Nold (Michalek, Eckmair) 4-5, 0:2 (33.) Franek (Stribny, Oertel) 4-5, 1:2 (48.) Gietl (Hörl, Reiser), 2:2 (50.) Reiser (Gietl), 2:3 (56.) Eckmair (Franek). Schiedsrichter: Guck – Voigt, Walter. Strafzeiten: Nürnberg 14 / Haßfurt 8. Zuschauer: 292 (100 aus Haßfurt).