Es war die 26. Minute in der Partie der Mighty Dogs gegen den EC Pfaffenhofen, die zwar nicht das Spiel (Endstand 2:5) entschied, die aber dennoch allen Fans der Schweinfurter in Erinnerung bleiben wird. Nach einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler blieb Andreas Kleider mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Eis liegen und musste auf einer Trage abtransportiert werden. Die niederschmetternde Diagnose erfolgte umgehend: Schien- und Wadenbeinbruch.
Damit endet eine Karriere auf tragische Art und Weise, die eigentlich nach der vergangenen Saison in feierlichem Rahmen mit dem Klassenerhalt abgeschlossen schien. Der Routinier, der sich eigentlich in dieser Runde auf die Aufgabe des Co-Trainers konzentrieren wollte, ließ sich im September dann aber doch noch einmal überzeugen, aufgrund von personellen Problemen nochmal bis Ende Oktober für den ERV aufs Eis zu gehen. Dazu wird es nun nicht mehr kommen. Was den Fans blieb, war, der "ewigen Nummer 51" der Mighty Dogs baldige Genesung zu wünschen.
Kleinigkeiten machen den Unterschied
Als sich Kleider die schlimme Verletzung zuzog, war die Partie zu Ungunsten seiner Mannschaft schon nahezu entschieden. Denn nach einem Blitzstart durch einen Treffer von Nick Govig nach nur 22 Sekunden waren die Schweinfurter inzwischen bereits mit 1:4 in Rückstand. "Nach gutem Beginn haben wir defensiv einfach zu viele Fehler gemacht. Wir waren heute einfach nicht gut genug", gab ERV-Coach Kyle Piwowarczyk unumwunden zu. Den Ausgleichstreffer setzte es bereits nicht einmal drei Minuten später (4.).
Im ersten Powerplay nutzten die Gäste dann konsequent ihre Chance zur Führung (14.) und erhöhten noch vor der ersten Pause nach einem Gestocher vor dem Schweinfurter Tor auf 3:1 (16.). Als Nick Endreß, der bereits in der vergangenen Saison die Mighty Dogs fast im Alleingang abgeschossen hatte, nach 10 Sekunden im zweiten Drittel auf 4:1 erhöhte, schien die Partie entschieden. "Wir hatten nicht die Konsequenz, die wir im ersten Heimspiel gezeigt haben. Die Jungs wollten, waren aber immer einen halben Schritt zu spät. In der Liga entscheiden Kleinigkeiten. Die haben wir heute schlecht gemacht", befand Piwowarczyk.
Die Verunsicherung wuchs nach der Verletzung von Kleider und schien erst zu weichen, als Benedict Roßberg einen Penalty von Endreß parierte (30.). In der Folge erspielten sich die Schweinfurter zumindest immer wieder Chancen, die aber lange ungenutzt blieben. Kapitän Semjon Bär gelang zumindest in 5-3-Überzahl, auf 2:4 zu verkürzen (47.), die anschließenden noch 90 Sekunden Powerplay brachten aber keinen weiteren Treffer.
Der ERV sucht nach einer Lösung
Trotzdem war das Bemühen der Gastgeber weiter zu erkennen und auch Piwowarczyk probierte nochmal alles - er nahm bei einer Strafzeit gegen Pfaffenhofen drei Minuten vor dem Ende den Goalie vom Eis. Ein katastrophaler Fehlpass von Govig im gegnerischen Drittel ermöglichte aber erneut Endreß die Chance zum Empty-Net-Goal (58.), das den Endstand besiegelte.
Die Verletzung von Kleider stellt den ERV jetzt in doppelter Hinsicht vor Probleme. Denn mit ihm fehlt nicht nur ein Spieler, sondern auch der lange vermisste Co-Trainer. "Beides wiegt gleich schwer. Andi war für mich von Beginn an eine große Hilfe, um mich hier im Verein zurechtzufinden. Und er war in den letzten Spielen einer unserer besten Verteidiger", so Piwowarczyk direkt nach der Partie. "Da brauchen wir eine Lösung." Wie eine solche aussehen kann, wollen die Verantwortlichen nun besprechen. Möglich, dass der neue Kooperationspartner Deggendorf helfen kann - möglich, dass vor Ende der Transferperiode am kommenden Donnerstag noch etwas passiert.
Eishockey, Bayernliga
ERV Schweinfurt – EC Pfaffenhofen 2:5 (1:3, 0:1, 1:1)
Schweinfurt: Roßberg – L. Kleider, Schäfer, Kröber, Marquardt, A. Kleider, Schneider – Heckenberger, Bär, Govig, Schwab, Ewald, Grüner, Nikitins, Schlick, Adam, Ja. Akers, Jo. Akers.
Tore: 1:0 (1.) Nick Govig (Semjon Bär, Kevin Heckenberger), 1:1 (4.) Tim Lohrer (Jakob Fardoe, Nick Endreß), 1:2 (14.) Jakob Fardoe (Nick Endreß, Morgan Reiner, 5-4), 1:2 (16.) Robert Neubauer (Morgan Reiner, Maximilian Geiß), 1:4 (21.) Nick Endreß (Robert Neubauer, Patrick Martens), 2:4 (47.) Semjon Bär (Kevin Marquardt, Tobias Schwab, 5-3), 2:5 (58.) Nick Endreß (Patrick Martens, 4-6, EN). Strafminuten: 6/14 + 10 (Neubauer). Schiedsrichter: Roland Wittmann (Michael Schleich, Moritz Bösl). Zuschauer: 200.
Freundliche Grüße
Lukas Will
Digitales Management