
Daniel Tomitza, zuletzt sieben Jahre wechselweise als Spieler und Trainer tätig, ist seit dieser Saison Spielertrainer beim Kreisklassen-Absteiger TSV Grafenrheinfeld. Was treibt einen ehemaligen Landesligaspieler, Vertragsamateur und BOL-Coach in die A-Klasse?
Zum einen familiäre Gründe. Seine Frau ist Grafenrheinfelderin, der Sohn spielt hier Fußball. Zum anderen seine positiven Erfahrungen, wie es seinerzeit mit dem VfL Euerbach voran ging. Das Trainer-Amt sei ihm vom TSV angeboten worden, und da habe man sich geeinigt – nach Tomitzas Wünschen. „Ich habe meine Vorstellungen zum Ausdruck und auch durch gebracht.“ Damit meint er Kontinuität bei der Mannschaftsentwicklung und Integration der A-Jugend. Und die Absage an ein Kurzzeit-Engagement, wie es für die vorherigen Übungsleiter beim TSV nicht selten war.
Tomitza ist eine Respektsperson („Die Distanz muss gewahrt bleiben“). Es werde nie vorkommen, dass er mit der Mannschaft bis in die Morgenstunden durchzeche. Im Team muss es stimmen, Grüppchenbildungen oder Einzeldominanzen wie vor seiner Zeit seien absolut tabu. Wohl aber nennt er Namen von vorbildhaften Führungsspielern wie Manndecker Sascha Gessner, Mittelfeldmann Bastian Breitenbach oder Michael Lutz, Tomitzas Schwager.
Der 36-jährige TSV-Trainer, nebenbei auch Schalker Vereinsmitglied, nennt Felix Magath als Vorbild. Training mit Medizinbällen oder Zirkeltraining in der Halle während der Vorbereitung gibt es jetzt auch in Grafenrheinfeld. Überhaupt predigt Tomitza das Einfache. „Fußball ist Laufsport und zu 80 Prozent Kopfsache.“ Ballkünstler, die nie den Abschluss finden, verschmäht er. Stars braucht er auch keine, sondern ein Kollektiv, das funktioniert (auch im zwischenmenschlichen Bereich).
Über die Meisterschaft redet Tomitza, ganz wie sein Vorbild Magath, nicht. „Platz zwei und die Teilnahme an den Aufstiegsspielen wäre super“, begründet er seine Vorsicht damit, dass im Fußball alles passieren könne. Die bisherigen drei Saisonniederlagen seien in der Findungsphase oder nach längerer Spielpause entstanden. Auch schlechte Tage gäbe es nun mal, erinnert sich Tomitza an den nächsten Gegner FC Altstadt. „Im Hinspiel waren wir grottenschlecht“, da sei enorme Wiedergutmachung angesagt. Und das, obwohl der Tabellenführer der A-Klasse 2 in den letzten zehn Minuten noch drei Tore erzielte und 5:4 gewann.
Wenn nicht diese Saison, dann soll auf jeden Fall nächstes Jahr der Aufstieg geschafft werden. „A-Klasse ist für ein 3000-Einwohner-Dorf wie Grafenrheinfeld viel zu wenig“, lautet Tomitzas Botschaft. Selbst möchte er allerdings aufgrund dauernder Knieprobleme in absehbarer Zeit kürzer treten. „Ich möchte irgendwann auch mal mit meinem Sohn noch in den Bergen wandern können“, lautet seine plastische Aussage zur Priorität Gesundheit.