Am Ende war es Platz fünf für den FC Ingolstadt beim erstmals ausgetragenen MainSoccer Cup für U 15-Mannschaften in Grafenrheinfeld. Knapp hatten die kleinen „Schanzer“ das Halbfinale verpasst. Siegreich war letztlich der Nachwuchs von Eintracht Braunschweig gegen die Stuttgarter Kickers. Für Damion Downs, der im Sommer vom FC 05 Schweinfurt nach Oberbayern gewechselt ist, wird das Turnier aber wohl länger in Erinnerung bleiben.
„Es ist schon etwas Besonderes, die alten Kumpels wiederzusehen und vor der eigenen Haustüre zu spielen“, freute sich der 14-Jährige, der lange Jahre in Schwebenried wohnte, ehe er mit seiner Mutter nach Geldersheim zog. Mittlerweile lebt der Schüler jedoch im Internat des FC 04 Ingolstadt, in das er im Sommer gezogen ist. Denn Downs glückte aufgrund seines Talents und seinen starken Leistungen beim FC 05 Schweinfurt der Sprung in die Nachwuchsschmiede des Zweitligisten.
Allerdings hatte sich der Jugendliche, der erst mit neun Jahren bei der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach mit dem Kicken begonnen hatte, nicht nur in die Notizbücher der Schanzer gespielt, sondern stand auch bei anderen Profiklubs auf dem Zettel. Letztlich führte sein Weg aber nach Ingolstadt. „Beim FCI hatte ich das beste Gefühl. Hier ist alles sehr herzlich und ich habe mich sofort sehr wohl gefühlt“, freut sich Downs, der mittlerweile bei seinem neuen Verein angekommen ist.
Denn die Umstellung sei schon groß gewesen, im Sommer mit gerade einmal 14 Jahren auszuziehen und plötzlich auf sich alleine gestellt zu sein. „Das war schon sehr schwer. Aber ich habe ein klares Ziel vor Augen. Daher wusste ich und weiß ich, wofür ich diesen Schritt gegangen bin und diesen Aufwand betreibe“, so Downs. Auch für Mutter Tanja Douglas, die in Schweinfurt einen Friseursalon betreibt, war der Abnabelungsprozess keineswegs leicht. Aber er sei bisher sehr gut gelungen.
Dies ist auch Downs Trainer Dominique Hermann nicht entgangen: „Es ist für die Jungs immer ein großer Schritt, aus der Heimat wegzugehen und in ein Internat zu kommen. Aber wir haben das Gefühl, dass er sich gut in die Mannschaft integriert hat.“ Zudem habe er nach der Umstellung von Bayernliga-Fußball in Schweinfurt auf Regionalliga-Level mittlerweile geschafft. Das macht Hermann zuversichtlich, dass Downs in der Rückrunde viele wichtige Tore schießen werde, um mit dem Abstieg nichts mehr zu tun zu haben. Aktuell sind die Ingolstadter Achter und liegen fünf Zähler vor Schlusslicht Regensburg.
Tabellenführer ist kein geringerer als der FC Bayern München, gefolgt von 1860 München und dem 1. FC Nürnberg. „Es ist schon toll, gegen solche Teams spielen zu dürfen und mich auf diesem Niveau zu messen“, so der 14-Jährige, der auch in Grafenrheinfeld seinen Torinstinkt unter Beweis stellte, als er unter anderem gegen den Hallenschen FC aus spitzem Winkel traf. Dass die Ingolstadter letztlich das Halbfinale aufgrund des schlechteren Torverhältnisses verpassten, schmälerte die Freude über die Heimkehr kaum, zumal der FCI am Ende auch noch die Jung-Löwen schlug.
Den Titel schnappte sich im Finale die Eintracht Braunschweig mit 2:0 gegen die Stuttgarter Kickers. Dahinter folgten die beiden Ostklubs aus Dresden und Halle. „Das Turnier war wieder top besetzt, was durch meine Kontakte möglich war. Den Zuschauern wurde erneut sehr guter Jugendfußball geboten“, freute sich Organisator Suat Tuncer, der auch Downs vom Wechsel nach Ingolstadt überzeugte. Denn der gebürtige Gochsheimer scoutet nebenbei im nordbayerischen Raum für die „Schanzer“.
Tags zuvor gingen bereits die U-13-Kicker aufs Parkett. Erfolgreich war der Nachwuchs der Stuttgarter Kickers, der in der Vorrunde auch Günter Perls Pullacher eliminiert hatte. Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter, der über 300 Partien in den ersten beiden Eliteligen Deutschlands leitete, war als Trainer in die Altmainsporthalle gekommen. „Seit mein Sohn aus dem Fußball-Kindergarten kam, betreue ich nun die Mannschaft. Es war schnell zu sehen, dass wir eine ganz gute Truppe haben“, berichtet Perl. Natürlich habe er zu Beginn Unterstützung gehabt, da er neben seinem Beruf als Groß- und Außenhandelskaufmann als Referee sehr viel unterwegs war. Vor fünfeinhalb Jahren habe er die Mannschaft selbst übernommen. „Meine Frau meinte damals, dass ich es selbst machen solle, da ich öfter schimpfte“, erzählt der 49-Jährige grinsend.
Aktuell sind seine Jungs in der U 13-Kreisliga München ungeschlagener Tabellenführer und verpassten im Vorjahr nur knapp die Qualifikation zur Bezirksliga. „Bei uns dreht sich schon sehr viel um Fußball“, so Perl, der zudem noch seinen älteren Sohn, der ebenfalls pfeift, bei seinen Spielen unterstützt. Auch ist der Pullacher weiterhin als Video-Schiedsrichter für den Deutschen Fußball-Bund tätig und fährt nahezu wöchentlich nach Köln.
Vor dem Cup war er im Trainingslager in Portugal – und reiste extra einen Tag früher ab, um in Grafenrheinfeld dabei zu sein. Wirklich zeigen konnten seine Jungs ihr Können aber nicht. Besonders im Torabschluss fehle die Durchschlagskraft, resümierte Perl. So reichte es nur zu Platz neun.
Die Turniere in Zahlen
U 13
Vorrunde – Gruppe A: 1. TSV Großbardorf 13:3 Tore/13 Punkte, 2. SV Wehen-Wiesbaden 14:10/11, 3. Kirchheimer SC 8:7/7, 4. FC Ingolstadt 11:12/6, 5. Rot-Weiß Erfurt 7:12/4, 6. Sonnenhof Großaspach 7:17/1. Gruppe B: 1. Dynamo Dresden 8:2/13, 2. Stuttgarter Kickers 9:7/7, 3. Kickers Offenbach 9:9/7, 4. FC 05 Schweinfurt 4:7/7, 5. SV Pullach 5:10/4, 6. SpVgg Greuther Fürth 1:3/3.
Halbfinale: Großbardorf – Stuttgart 3:5, Wehen-Wiesbaden – Dresden 1:4.
Spiel um Platz 11: Großaspach – Fürth 0:2; um Platz 9: Erfurt – Pullach 1:2; um Platz 7: Ingolstadt – Schweinfurt 0:4; um Platz 5: Kirchheim – Offenbach 1:3; um Platz 3: Großbardorf – Wehen-Wiesbaden 5:6 n. N.; Finale: Stuttgart – Dresden 3:1.
U 15
Vorrunde – Gruppe A: 1. Stuttgarter Kickers 14:6 Tore/10 Punkte, 2. Hallescher FC 12:6/10, 3. FC Ingolstadt 12:12/10, 4. 1. FC Kaiserslautern 9:10/7, 5. Kickers Offenbach 11:13/4, 6. TSV Großbardorf 4:15/1. Gruppe B: 1. Eintracht Braunschweig 17:6/13, 2. Dynamo Dresden 11:5/12, 3. 1860 München 10:6/8, 4. Rot-Weiß Erfurt 8:14/4, 5. SV Wehen-Wiesbaden 4:11/2, 6. FC 05 Schweinfurt 3:11/2.
Halbfinale: Stuttgart – Dresden 5:0, Braunschweig – Halle 4:2.
Spiel um Platz 11: Großbardorf – Schweinfurt 2:1; um Platz 9: Offenbach – Wehen-Wiesbaden 2:1; um Platz 7: Kaiserslautern – Erfurt 3:0; um Platz 5: Ingolstadt – München 2:1; um Platz 3: Dresden – Halle 3:1; Finale: Stuttgart – Braunschweig 0:2.