Eigentlich steht er in der Fußball-Kreisliga Schweinfurt 1 gar nicht mal so schlecht da, der SV Stammheim. Tabellenplatz drei vor der punktgleichen DJK Wülfershausen (beide 31 Punkte) – und das Sturmtrio Frank Wirsching (14 Tore), Patrick Hartmann (14) und Markus Johnke (11) ließ mit seinen 37 Treffern die SV-Offensive zur zweitbesten der Liga werden (50 Tore). Mehr Treffer (53) erzielte nur der Klassenprimus DJK Hirschfeld. Und obwohl der SV in der dritten Saison in Folge oben mitspielt, stapelt Trainer Andreas Karl tief. „Nicht-Abstieg“ heißt das Saisonziel, als Meister sieht Karl eher noch den FC Gerolzhofen.
Nun lassen sich „Nicht-Abstieg“ und „Platz drei“ kaum sinnvoll in einem Satz kombinieren. „Wir haben heuer bewusst ein wenig tiefer gestapelt, weil uns in Patrick Müller eine feste Größe weggebrochen ist“, so Karl. Der Angreifer leidet unter einer Arthrose und einer Knochenabsplitterung im Fußgelenk, was ein Comeback eher ausschließt. Dazu hatte Tim Holloway den Verein in Richtung Grafenrheinfeld verlassen, und von den vier Neuzugängen waren drei der JFG Kolitzheimer Gau entsprungen. Die Jugendspieler Simon Greubel und Philipp Seißinger sind mittlerweile feste Größen der Ersten, Enrico Schwager steht auf dem Sprung. Und damit ist auch erst einmal Schluss, was den Nachwuchs in den nächsten Jahren betrifft. Kommende Saison wird noch Julian Seißinger aus Fahr dazustoßen, „dann haben wir eine Durststrecke“.
Durststrecke ist nicht neu
Die war übrigens auch in der vorigen Saison zu überstehen gewesen, in der Karl auch alte Füchse wie einen Dieter Wirsching ausgegraben hatte, um eine größere Verletzungsphase zu überstehen. Auch Spieler wie Markus Moller, Phillip Wieland und Fabian Prowald wurden aus dem Fußball-Ruhestand wieder in Marsch gesetzt. Am Ende kam Tabellenplatz drei heraus, punktgleich mit der DJK Altbessingen. Wegen des direkten Vergleiches (1:1 in Altbessingen, 3:3 in Stammheim) zog der SV den Kürzeren. „Am Ende ist uns dann auch die Luft ein wenig ausgegangen, aber die Relegation hätten wir gern noch mitgenommen.“
Danach sieht es in dieser Saison nicht unbedingt aus. Die Saison 2017/18 hatte eine Ligaspitze entstehen lassen vom Tabellenführer bis Platz zehn. Nach manchen Spieltagen war die Tabelle ordentlich durchgemischt, es waren fünf verschiedene Tabellenführer unterwegs, und am Ende hatte der TSV Bergrheinfeld das Rennen gemacht. Heuer marschiert die DJK Hirschfeld verlustpunktfrei vorneweg (16 Spiele, 16 Siege), und auf Platz zwei steht der FC Gerolzhofen (38 Punkte). „Da liegen wir schon sieben Zähler dahinter“, sagt Karl.
Wie überhaupt die nächsten vier Spiele reichlich Zündstoff bieten: Zum Jahresabschluss geht es gegen den SV Sömmersdorf/Obbach/Geldersheim (5./29 Punkte, ein Spiel weniger), im März wollen die DJK Wülfershausen (4./31), der FC Gerolzhofen (2./38) und die DJK Hirschfeld (1./48) dem SVS wie schon in den Hinspielen die Punkte abjagen. Einzig gegen Wülfershausen stand ein 2:2, „ansonsten hatten wir bei den Granden der Liga nicht viel zu holen“. Nach diesen vier Spielen „werden wir sehen, wo wir dann stehen“. Das Wichtigste sei, „dass wir unsere Hausaufgaben erledigen. Wir denken von Spiel zu Spiel, alles kann, nichts muss.“
Apropos Hausaufgaben: Am Sonntag (14 Uhr) steht das Rückspiel gegen Sömmersdorf/Obbach/Geldersheim an. Das Hinspiel hatte die Mannschaft um Spielertrainer Daniel May mit 2:1 gewonnen, „und weil die Geldersheim mit aufgenommen haben, schöpfen die aus einem Reservoir aus drei Vereinen mit einem breiten Kader, was uns in unserem 850-Seelen-Ort mit nur einem Verein nicht zur Verfügung steht“.
Aus Fehlern lernen
Gleichwohl zeigt sich Karl kämpferisch: „Wir wollen etwas mitnehmen, um uns für die Rückrunde eine gute Ausgangsposition zu verschaffen.“ Auch sei noch eine Scharte auszuwetzen: Nach einem ausgeglichenen Rückstand hat der SV quasi mit dem Schlusspfiff das entscheidende 1:2 kassiert, und genau so etwas soll am Sonntag verhindert werden.“