„Ich war als Spieler ein Teamplayer, ein Arbeiter auf dem Platz und bin es auch als Trainer. Aber ich bin kein Felix Magath, ich bin einer, der Fußballspielen lässt, einer, der die Spieler mit ins Boot nimmt.“ Das sagt Timo Wenzel über Timo Wenzel.
Der 40-Jährige übernimmt zur neuen Saison das Traineramt beim Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt. Und weiß schon mal, was sie gerne hören bei dem Verein, dessen Slogan heißt: „Wir arbeiten Fußball.“ Wenzel bringt zwar neben der Fußball-Lehrer-Lizenz lediglich die Erfahrung als Trainer der Elversberger U 21 mit, dafür aber als Spieler die aus 157 Profi-Einsätzen für den VfB Stuttgart, den 1. FC Kaiserslautern und den FC Augsburg.
Sie ist also beendet, die Suche nach dem geeigneten Nachfolger für den aktuellen Coach Gerd Klaus, der dann auf den Posten des Sportdirektors wechseln wird. Vorbei das Gezerre um den Niederländer und Ex-Club-Profi René van Eck, der letztlich doch lieber Co-Trainer des Schweizer Erstligisten FC Zürich geblieben ist. Am frühen Dienstagabend, zwei Stunden vor dem Regionalliga-Spiel gegen den SV Seligenporten, wurde Timo Wenzel vorgestellt. Auf einen Ein-Jahres-Vertrag habe man sich geeignet, so 05-Präsident Markus Wolf, „der sich aber automatisch verlängert, wenn bestimmte Ziele erreicht werden“. Dass es sich dabei am Ende der Saison 2018/19 um den Aufstieg in die Dritte Liga, mindestens aber die Meisterschaft handeln könnte, wollten weder Wolf, noch Wenzel nennen. Unisono hatten sie sich auf die Formulierung „Erfolg haben“ geeinigt.
Der Ulmer, der in der Spielzeit 2000/01, damals noch mit dem VfB Stuttgart, einmal im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion gespielt und dabei auch ein Tor erzielt hat, „weiß, wer Schweinfurt ist. Der Verein hat eine brutale Historie.“ Er zeigt sich „froh, dass meine zweite Station als Trainer schon bei so einem Traditionsverein ist.“ Die menschliche Ebene habe sofort gepasst, die Rahmenbedingungen seien ebenfalls perfekt in Schweinfurt und dass er nach der Van-Eck-Posse zweite Wahl ist, stört ihn auch nicht: „Ich habe richtig Bock auf diese Geschichte.“
Champions-League-Erfahrung
Geschichten kann er seinen künftigen Spielern, die er schon gegen den TSV 1860 München und in Illertissen begutachtet hat, auf alle Fälle einige erzählen. Immerhin führte ihn seine Profi-Laufbahn nicht nur bei seinen Auslandsengagements in Zypern (Omonia Nikosia, 1. Liga) und Griechenland (OA Kerkyra, 1. Liga) in internationale Gefilde. Mit dem VfB Stuttgart spielte er an der Seite von Philipp Lahm in der Champions League gegen Glasgow Rangers, erzielte dabei einen Treffer, und in der Europa League bei Manchester City. Und drei Mal stand Wenzel in den Jahren 2002 und 2003 neben Spielern wie Timo Hildebrand, Tim Borowski oder Kevin Kuranyi im Team 2006, der damaligen WM-Perspektivmannschaft des DFB.
Wenzel, selbst Abwehrspieler, outet sich bei seiner Präsentation eher als Freund offensiver Spielweise, auch „weil die Mannschaft eine hohe Qualität hat“. Einen Schweinfurter Spieler, Lukas Billick, kennt er noch aus der gemeinsamen Zeit beim Südwest-Regionalligisten SV Elversberg. Auch von Lukas Kling, der jahrelang bei ihm ums Eck in Illertissen gespielt gespielt hat, weiß er mehr als nur den Namen. Vom Rest der Mannschaft will er sich noch vor der neuen Runde ein Bild machen. Außer Marius Willsch und Herbert Paul (beide zu 1860 München) konnten ja alle Spieler gehalten werden. „Diese Beiden müssen wir ersetzen, dazu wollen wir uns noch mit vier, fünf Akteuren verstärken“, sagt Wolf. Nun, die erste Personalie ist mit Timo Wenzel ja schon mal gefunden.