Als die 17. Paarung der 32 Partien in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde am Freitagabend im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund von Schauspielerin Palina Rojinski gezogen wurde, jubelten Verantwortliche und Fans des FC 05 Schweinfurt lauthals: Vizemeister Schalke 04 kommt ins Willy-Sachs-Stadion.
Ausgerechnet jener Traditionsverein aus dem Revier, der am 26. Juli 1936 das Eröffnungsspiel in der altehrwürdigen Arena der 05er gegen Schweinfurt bestritt. Es endete 2:2. Allzu oft waren die Gelsenkirchener seitdem nicht mehr in Schweinfurt. „Jetzt müssen sie kommen“, sagt FC-05-Präsident Markus Wolf schmunzelnd. Er hatte sich in den vergangenen Jahren bemüht, ein Freundschaftsspiel in der Vorbereitung gegen die Schalker zu machen. „Es hat aber aus Termingründen nie geklappt.“
In den Sozialen Medien wie Facebook häuften sich Glückwünsche für das „Traumlos“, so Wolf. FC-05-Geschäftsstellen-Mitarbeiter Benjamin Liebald war mit dem neuen Co-Trainer Jan Gernlein bei der Auslosung vor Ort. Er schaltete sein Handy zwischenzeitlich aus, weil so viele Glückwünsche eingingen. Auch in den Sozialen Medien war einiges los. Die Euphorie bei den Schweinfurter Fans ist groß, wenngleich angesichts der sportlichen Qualität des Vizemeisters und Champions-League-Teilnehmers mancher Kommentar humorvoll gemeint ist: „Klassisches Freilos gegen die Schlümpfe“, schreibt ein Nutzer, ein anderer bemerkt: „05 ist mehr als 04“, ein weiterer „Die schmeiß mer naus mit Kick & Rush & Kampf.“
„Die Bayern wollten wir gar nicht“
Als das Los gezogen war, hatte Jan Gernlein seinen Auftritt im Fernsehen. Arnd Zeigler, Stadionsprecher von Werder Bremen und Moderator von „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“, war bei der Auslosung für die Interviews zuständig, kam zu ihm und Liebald. Den FC Bayern „wollten wir gar nicht“, behauptete Gernlein keck. Schalke sei „ein interessanter Gegner, die können auch mal in Schweinfurt ausscheiden.“ Dafür gab's in Dortmund natürlich kräftig Beifall.
Der neue FC-05-Trainer Timo Wenzel – er übernimmt zur neuen Saison von Gerd Klaus, der als sportlicher Leiter weitermacht – sah die Auslosung mit seiner Familie am Fernseher. Für ihn als Trainer und für die Mannschaft sei Schalke 04 „ein Brett“, sagte der 106-fache ehemalige Bundesligaspieler ehrlich. Bei einem Zweitligisten wie vergangenes Jahr dem SV Sandhausen, den der FC 05 in der ersten Runde mit 2:1 besiegte, um dann in der zweiten Runde gegen den späteren DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt mit 0:4 auszuscheiden, „wären die Chancen vielleicht 50:50 gewesen“, so Fußballlehrer Wenzel.
Gegen einen Klub wie Schalke brauche man einen sehr guten Tag. „Wir können sie ärgern und ein Ausrufezeichen setzen“, ist sich Wenzel aber sicher, dass seine Mannschaft die Atmosphäre im wohl mit 15 060 Zuschauern ausverkauften Stadion nutzen wird, sich gut zu präsentieren. Die Spieler des FC 05, die an diesem Montag um 10.30 Uhr mit der Vorbereitung auf die neue Regionalliga-Saison beginnen, guckten die Auslosung nicht zusammen, da einige noch in Urlaub waren. Christopher Kracun oder Marco Fritscher posteten Bilder, wie sie die Auslosung verfolgen.
Tickets frühestens Mitte Juli
Auch wenn die Euphorie jetzt unter den Fans groß ist, wegen Tickets müssen sie sich gedulden. FC-05-Vorsitzender Markus Wolf kündigte an, in Schweinfurt spielen zu wollen, es sei denn, die Nachfrage nach Tickets würde die Kapazität des Stadions deutlich übertreffen. In Frage käme dann nur ein Umzug ins Nürnberger Max-Morlock-Stadion. „Dieses Match müssen wir unseren Fans zu Hause gönnen“, hatte Wolf noch am Freitag gesagt.
Mindestens einen Monat müssen die Schweinfurter laut Liebald warten, bis DFB und Fernsehanstalten die Spiele terminierten. Gespielt wird zwischen dem 17. und 20. August. Erst nach Terminierung und Absprachen mit Schalke 04 werde der Ticketverkauf beginnen, wohl Mitte Juli.