Siegfried Kaidel, der Vorsitzende des Deutschen Ruderverbands (DRV), feiert an diesem Sonntag seinen 70. Geburtstag. Dass der in Grafenrheinfeld wohnende Schweinfurter noch im Amt ist, hat in der Corona-Pandemie seinen Grund. Der für letzten Herbst geplante Verbandstag in seiner Heimatstadt musste um ein Jahr verschoben werden, das gesamte Präsidium um Kaidel blieb im Amt. Nach 13 intensiven Jahren als Chef des ältesten deutschen Sportverbandes soll nun aber im Oktober Schluss sein. Unter Kaidel hatte der DRV sportlich sehr gute Zeiten und schaffte es, über Sponsoren mehr Mittel für den Breitensport bereitzustellen.
Kaidel geht momentan davon aus, dass er trotz der Zweifel um die Durchführbarkeit im Juli in Tokio seine dritten Olympischen Spiele als DRV-Vorsitzender erleben wird, und hofft auf einige Medaillen. Sechs deutsche Boote sind bereits für die Olympia-Regatta in Japan qualifiziert, darunter Oliver Zeidler und der Deutschland-Achter als amtierende Weltmeister. Im Mai gibt es für weitere deutsche Ruderer die Chance der Nachqualifikation auf dem Luzerner Rotsee.
Kaidel kam durch seinen Vater Willi „Bubi“ Kaidel, der bei dem Olympischen Spielen 1936 eine Silbermedaille im Doppelzweier gewonnen hatte, zum Rudersport. Frühzeitig engagierte er sich auch ehrenamtlich. Er war 18 Jahre lang Vorsitzender seines Vereins RC Franken Schweinfurt und auch Präsident des Bayerischen Ruderverbandes. 2014 wurde er für sein großes Engagement im Rudersport mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Von 2014 bis 2018 war Kaidel Sprecher der olympischen und nichtolympischen Spitzenverbände beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Er versuchte in diesem herausgehobenen Amt, in den Verhandlungen mit der Politik und dem DOSB die Spitzensportreform in eine für die Verbände sinnvolle Richtung zu lenken. Als eine positive Folge der in einigen Bereichen umstrittenen Reform sieht Kaidel, dass der Spitzensport nun mehr Geld für den Trainerbereich zur Verfügung hat und hauptamtliche Stützpunktleiter beschäftigen kann. (sth)