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Handball: Bezirksoberliga
Schweinfurter MHV-Handballer klopfen an das Tor zur Landesliga
Allen Widrigkeiten zum Trotz kann der MHV Schweinfurt am Sonntag die Staffel-Meisterschaft in der Bezirksoberliga klarmachen. Was die Thalhäuser-Sieben so stark macht.
Die Mannschaft des MHV Schweinfurt war schon unter der Woche im Training hoch motiviert. Am Sonntagnachmittag geht es in Kitzingen gegen die HSG Mainfranken um die Staffel-Meisterschaft in der Bezirksoberliga
Foto: Steffen Krapf | Die Mannschaft des MHV Schweinfurt war schon unter der Woche im Training hoch motiviert. Am Sonntagnachmittag geht es in Kitzingen gegen die HSG Mainfranken um die Staffel-Meisterschaft in der Bezirksoberliga
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 26.05.2022 02:25 Uhr

Am 6. April 2019 besiegelte die HSG Mainfranken mit einem 27:26-Auswärtssieg beim MHV Schweinfurt den Abstieg der Gastgeber, des damaligen Urgesteins der Bezirksoberliga mit zehn Jahren in der Spielklasse auf dem Buckel, in Richtung Bezirksliga. Am Sonntag, um 16 Uhr (TGK Ballspielhalle, Kitzingen), treffen die beiden Kontrahenten wieder aufeinander. Diesmal geht es aber um den Aufstieg.

1141 Tage nach dem sportlich wohl bittersten Tag der Vereinsgeschichte steht die erste Männermannschaft des MHV nun wenige Schritte vor dem ganz großen Triumph. Der "Betriebsunfall" mit dem Abstieg in die Bezirksliga konnte nach nur einer Saison korrigiert werden. Die Comeback-Saison in der Bezirksoberliga 2020/21 kam jedoch wegen Corona im Grunde gar nicht zustande – nach nur einem Spiel wurde die Saison bereits wieder abgebrochen.

Für den Trainer ist die Partie "ein Bonusspiel"

Dafür startete die Sieben von Trainer Marcus Thalhäuser in der Spielzeit 2021/22 so richtig durch. In der Staffel B streiten sich am letzten Spieltag der MHV und die HSG Mainfranken um den Spitzenplatz (Hinspiel: 28:28). Der Sieger darf (in Hin- und Rückspiel) gegen den Staffel A-Meister TV Marktsteft um den Aufstieg in die Landesliga spielen.

"Für uns ist es das absolute Bonusspiel", sagt Schweinfurts Coach unter der Woche nach dem Training. "Wenn ich die Saison anschaue", führt er fort, verzieht sein Gesicht und sagt: "Es war die absolute Katastrophe." Eine Hallensportsaison während der Pandemie ist kein Zuckerschlecken und auch die 2021/22 stand mehrfach auf wackeligen Beinen. Fast jeder seiner Spieler hatte jetzt bereits einmal Corona. Einige davon, trotz mehrfacher Impfungen und Vorsichtsmaßnahmen, erwischte es auch härter mit Post-Covid-Folgen.

"Es war einfach ein wilder Ritt heuer."
Marcus Thalhäuser, Trainer MHV Schweinfurt

Den kompletten Kader hatte der Trainer nie zur Verfügung – weder im Spiel noch im Training. Das "Endspiel" gegen die HSG Mainfranken sieht er somit auch als "Belohnung". "Wir haben immer voll durchgezogen, die Jungs haben sich immer voll reingehauen."

Bis auf ein Spiel kam der MHV ohne Verlegungen aus. Wer zur Verfügung stand, gab alles. "Dass das dann nicht immer schön aussieht und es handballerisch nicht immer unserem Anspruch entsprach, ist dann eben so", erklärt Thalhäuser. Von Dezember bis März stand der Spielbetrieb wegen des Pandemie-Geschehens neuerlich still. Die Belastungssteuerung wurde für den Trainerstab zu einer Mammutaufgabe. "Es war einfach ein wilder Ritt heuer." Probleme, die Schweinfurt natürlich nicht exklusiv hatte.

Als Aufsteiger hat der MHV bislang nur eine Niederlage kassiert

Überaus erfolgreich war das Team des MHV dennoch. Von Beginn weg marschierten die Schweinfurter in ihrer Staffel vorneweg. Körperlich sei der MHV seinen Gegnern meist überlegen, dazu habe man "ein paar ganz abgewichste Jungs" (Thalhäuser) wie den Ex-Magdeburger Leon Rastner und Sören Bernt auf dem Spielfeld sowie am Kreis mit Linus Breun "einen Monster-Kreisläufer".

Erst im vorletzten Spiel musste (beim 22:24 gegen Waldbüttelbrunn II) die erste Niederlage geschluckt werden. "Irgendwie sind wir ja immer noch Aufsteiger", stellt Thalhäuser außerdem fest. "Da ist es mehr als super, dass wir überhaupt die Chance haben, an das Tor der Landesliga zu klopfen."

Landesliga-Handball gab es in Schweinfurt zuletzt vor rund 50 Jahren

Das Kribbeln ist da vor dem Spiel am Sonntag in Kitzingen, das der MHV erneut ersatzgeschwächt angehen muss. Das Erreichen der Playoff-Begegnungen gegen Marktsteft hätte zwei weitere "Bonusspiele" zur Folge.

"Wenn wir nächstes Jahr wieder Bezirksoberliga spielen, geht die Welt bei uns aber auch nicht unter", nimmt der MHV-Trainer den Druck etwas raus vor der Partie gegen die HSG, die er schon vor der Saison als Topfavorit sah. Es wäre der größte Vereinserfolg, letztmals Landesliga-Handball in Schweinfurt gab es vor rund fünf Jahrzehnten.

Die Ausgangslage ist wie folgt: Gewinnt Schweinfurt, ist der MHV Meister. Der HSG Mainfranken reicht nach dem 36:24-Heimsieg am Donnerstagabend gegen den FC Bad Brückenau dagegen bereits ein Unentschieden. Gespielt wird in der TGK Ballspielhalle, da die (weit größere) Sickergrundhalle seit März wegen Renovierungsarbeiten gesperrt ist. Fans des MHV Schweinfurt wird aufgrund der äußerst knappen Zuschauerkapazität eine frühe Anreise empfohlen.

 
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