Bevor am Sonntagnachmittag das Spiel zwischen der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach (14./29 Punkte) und dem TSV Großbardorf (4./41) angepfiffen werden wird, wird TSV-Trainer Mario Schindler am Mittag vielleicht noch bei seinen Schwiegereltern zu Mittag essen. Eigentlich nichts Bemerkenswertes. Würden die Schwiegereltern nicht gleichzeitig auch die Eltern von DJK-Coach Felix Zöller sein. Der natürlich mit am Tisch sitzen wird. Doch damit nicht genug: Zöllers ältere Schwester Johanna ist die Ehefrau von Mario Schindler. Um 15 Uhr steigt dann, quasi als fußballerischer Nachtisch, in Schwebenried das Schwager-Duell der Fußball-Landesliga Nordwest.
Gemeinsam vor einem Spiel gegessen wurde schon, als Zöller und Schindler noch gemeinsam in Diensten der DJK standen. Für Schindler war Schwebenried die erste Trainerstation. Einer seiner Spieler und später sein Co-Trainer, war Felix Zöller, der vom FC Schweinfurt 05 zur DJK kam. Für die Schnüdel kickte auch Zöller, genauso wie für die FT und DJK Schweinfurt, in Haßfurt, Knetzgau, Bad Kissingen und Abtswind. Von wo aus er nach Schwebenried kam, wo sich die Wege der beiden heutigen Schwager erstmals kreuzten und sie etwa gemeinsam den Landesliga-Aufstieg feierten. "Taktisch wird keiner von uns so in die Trickkiste greifen können, dass der andere überrascht ist. Dafür kennen wir uns zu gut“, lacht Zöller. "Die Tagesform wird entscheiden“, nickt sein Schwager.
Felix Zöller und Mario Schindler verstehen sich bestens
Beide verstehen sich bestens. "Felix ist längst ein Freund, Patenonkel unserer Tochter und wie ein Bruder für mich“, sagt Schindler. Dass beide auch noch verschwägert sind, daran ist freilich die Liebe schuld. Und nicht der Fußball. Denn Schindler hat Zöllers Schwester nicht am Sportplatz kennengelernt. Ohnehin hält es Johanna längst mehr mit dem Pferdesport als mit dem Fußball. Ausnahme: Ehemann und Bruder duellieren sich. "Sie war beim Hinspiel dabei und wird wohl auch am Sonntag zugucken“, spekuliert Zöller.
Wem sie die Daumen drückt? "Sie ist da eher die Schweiz“, grinst Schindler. Heißt: neutral. So wird es zwischen Ehemann und Bruder am Sonntag 90 Minuten lang wohl eher nicht zugehen. Beide sind für ihr Engagement und Temperament bekannt, da kann es während des Spiels schon mal etwas hitziger werden. "Aber es gibt für uns beide ein Limit“, räumt Schindler ein. "Es wird nichts geben, das nach 90 Minuten nicht wieder vergessen wäre“, ergänzt Zöller.
Schindler: "Für mich ist es ein komisches Spiel"
Aber eine gewisse Konkurrenz gehöre nun mal dazu. Und beide Mannschaften können die Punkte gebrauchen. Großbardorf, um nach den beiden etwas unglücklichen Remis zuletzt gegen die Topteams TSV Karlburg (1./50) und FT Schweinfurt (2./46) vielleicht doch noch mal an selbige heranzurücken. Die DJK für den Kampf um den Klassenerhalt, an den Zöller fest glaubt und den Schindler seinem Ex-Klub mehr als gönnt. "Für mich ist es ein komisches Spiel, ich bin froh, dass die Woche rum ist. Mir wäre es lieber, wir würden als Dritter und Vierter gegeneinander spielen, als in der aktuellen Konstellation“, gesteht der 47-Jährige, dessen Mutter aus Italien stammt. Egal aber, wie die Partie am Sonntag enden wird, der Familiensegen wird nicht schief hängen. "Es gibt Wichtigeres als den Fußball. Und die Gegner, gegen die wir gewinnen müssen, kommen noch“, sagt Zöller. Ach so: Zu essen gibt es am Sonntag vor dem Spiel wohl Spaghetti.
Zudem spielen in der Landesliga unter anderem: Samstag: FT Schweinfurt – TSV Unterpleichfeld (15 Uhr), TSV Karlburg - TSV Gochsheim (16 Uhr). Sonntag: DJK Dampfach – Vatanspor Aschaffenburg (15 Uhr).