Für die Rollhockey-Verantwortlichen des Zweitligisten ERV Schweinfurt war es wie ein Schlag in die Magengrube, als der Deutsche Rollsport- und Inline-Verband (DRIV) den bisherigen Dritten der 2. Bundesliga mit einem Abzug von 20 Toren und sechs Punkten belegte.
Der Hintergrund: Beim Spitzenspiel gegen die SG Blue Lions Chemnitz/Gera in Schweinfurt (6:3) am 25. Mai hatten die Sachsen Einspruch eingelegt, weil ihrer Meinung nach die Schutz-Ausrüstung der Schweinfurter Torhüter nicht regelkonform gewesen sei. Carsten und Walter Niestroy aus Hamm, die das Spiel pfiffen, hielten nach der Fixierung der Ellenbogenschoner die Ausrüstung für regelkonform, vermerkten den Protest der SGler allerdings auf dem Spielberichtsbogen.
Entrüstung beim ERV Schweinfurt
„Vor allem wurde bemängelt, dass der Schutz im Armbereich angeblich nicht regelkonform wäre. Dieses Spiel war bereits das neunte Duell in der laufenden Bundesliga-Runde. Weder beim bereits im Oktober 2018 ausgetragenen Spiel in Chemnitz – noch bei allen anderen Spielen – wurde gegen die Ausrüstung unserer Torhüter protestiert. Der Schiedsrichter des nächsten Spiels wurde vom Verband beauftragt, die Ausrüstung erneut zu vermessen, was wir am Tag nach dem Spiel, beim Duell gegen Böhlitz-Ehrenberg, verweigert haben, weil am Tag zuvor die Ausrüstung von den Schiedsrichtern für regelkonform erklärt wurde – und Böhlitz-Ehrenberg selbst keinen Protest eingelegt hatte“, schreibt die ERV-Abteilungsleitung in einer Stellungnahme, die der Redaktion vorliegt.
Unverständnis für die Wertungen
Am 30. Mai beziehungsweise 4. Juni kam dann heraus, dass diese beiden Begegnungen gegen die Schweinfurter gewertet werden. Der Bericht der Referees sei lückenhaft, weil er keine Angaben hinsichtlich der tatsächlichen Maße enthalten habe. Zudem wird den ERVlern im Zuge des Ganzen Unsportlichkeit vorgeworfen. „Unter anderem aus vorgelegten Bildern haben die Verantwortlichen dann beschlossen, dass der verwendete Brustschutz nicht dem Regelwerk entspricht. Wir können den Punktabzug und den Vorwurf der Unsportlichkeit nicht nachvollziehen. Die Aussagen seitens des Verbandes und die Art und Weise, wie man unter anderem die Einschätzungen der Schiedsrichter hinsichtlich regelkonformer Ausrüstung missachtet, ist fragwürdig. Weshalb der Verein aus Gera, der auch den Zweitliga-Spielleiter stellt, nicht schon beim Hinspiel protestiert hat, ist auch nicht schlüssig“, heißt es weiter.
Als Konsequenz will der 16-malige Zweitliga-Meister sich aus dem aktuellen Spielbetrieb zurückziehen, nicht beim anstehenden Final-Four-Turnier antreten – und wohl auch nur eine Regionalliga-Mannschaft für die kommende Saison melden. Diese Entscheidungen seien von den Verantwortlichen und der Mannschaft einstimmig beschlossen worden. Zweitliga-Spielleiter Torsten Flössel wollte auf Nachfrage „keinen Kommentar“ abgeben, weil es sich um ein „laufendes Verfahren“ handle.