Ohne Fleiß kein Preis: Dieses Sprichwort gilt auch für Sarah Rinkowitz. Die heute 30-Jährige gewinnt seit vielen Jahren regelmäßig Medaillen bei den Special Olympics. Bei diesem Wettkampf treten bis zur nationalen und internationalen Ebene geistig und mehrfach behinderte Sportler an, die in der Regel von einem Coach unterstützt werden. Vor Jahren erzielte Sarah Rinkowitz ihre Erfolge im Winter beim Slalom und Riesenslalom, im Sommer beim Reiten und Voltigieren. In jüngster Zeit kehrt sie regelmäßig von Special Olympics und inklusiven Turnieren mit Medaillen von Golfwettbewerben zurück. So brachte sie heuer zwei Silbermedaillen, errungen im Einzelschlag und im 9-Loch-Wettbewerb, von den Special Olympics National Summer Games in Kiel mit nach Hause.
„Schon mit fünf Jahren entdeckte Sarah das Minigolfspielen im Urlaub an der Ostsee“, erinnert sich ihr Vater Udo Rinkowitz. Mit seiner Unterstützung nahm sie ab ihrem fünften Lebensjahr Reitunterricht als Therapie wegen ihrer Behinderung. Auf diese Weise wurde ihr Gleichgewichtssinn so sehr geschult, dass sie mit sieben Jahren einen Skikurs belegen konnte, als die Familie sich im Winterurlaub in der Schweiz aufhielt. „Nur wenn der Schnee verharscht war, ist sie vorsichtig gefahren, ansonsten liebte sie es, die verschneiten Hänge hinunter zu düsen“, berichtet Udo Rinkowitz. Klar, dass Sarah bei den Winter Special Olympics im Slalom und Riesenslalom um die ersten Plätze mitfuhr und häufig auf dem Siegertreppchen stand. Einige Jahre übte sie sich auch im Sportstudio im Kickboxen. Dabei erwarb sie 2011/12 ihre ersten beiden Gürtel.
Wichtig ist ihr bei jedem Sport, verständnisvolle Trainer zu finden, die sie trotz ihrer Behinderung nicht nur fördern, sondern auch fordern. In Colin Monk, dem Pro im Golfclub Schweinfurt, hat Sarah einen Trainer gefunden, der mit ihr einfühlsam, aber auch konsequent für die Golfwettbewerbe bei den Special Olympics übt. „Manchmal brauchen wir ein paar Wiederholungen mehr, aber ansonsten gestalte ich die Übungsstunden ganz identisch wie für jeden Golfer“, erklärt Monk. Und die eher wortkarge Sarah meint freudestrahlend: „Golfspielen ist schön in der Freizeit.“
Der Golfclub Schweinfurt ist sehr stolz auf Sarah Rinkowitz, versichert die Pressesprecherin Rosemarie Blümel. In diesem Jahr wurde sogar ein Qualifikationsturnier für die Summer Special Olympics im Golfwettbewerb ausgerichtet. Colin Monk hat zwei Nächte vorher die sechs Abschlagbahnen für die Teilnehmer auf dem Gelände in Löffelsterz nach den besonderen Vorgaben für dieses Turnier hergerichtet.„Immer nachts, um den normalen Golfbetrieb nicht zu stören.“ Man sieht ihm an, mit welcher Freude er Sarah unterstützt. Als Sponsor konnte die SKF Schweinfurt gewonnen werden. Clubmitglieder begleiteten die Behinderten während des Vorbereitungswettkampfes. „Das gute menschliche Miteinander hat die Betreuer begeistert, und die Siegerehrung war sehr emotional“, berichtet Rosemarie Blümel. „Alle haben sich über den Erfolg des anderen gefreut.“