
Rang zwei, 17:7 Zähler und acht Siege: Eigentlich hätten Marco Greifelt, Tobias Hofmann und Gabriel Gamsat Klein rundum zufrieden sein können mit dem Abschneiden der von ihnen trainierten Ringer des RSV Schonungen in der Bayernliga Nord. Doch es kam anders: Der Zweite wurde trotz der coronabedingt chaotischen Umstände samt Saisonabbruch zum Aufsteiger erklärt – die Kämpfer aus dem Landkreis Schweinfurt aber zogen zurück und müssen nun rechnerisch zwei Ligen tiefer starten, weil sie zum Zeitpunkt des Rückzugs schon als Teil der drittklassigen Oberliga gewertet wurden.
"Gegen Ende der Saison wurde den Vereinen freigestellt, ob sie weiterringen. Wer nicht weitergerungen hat, ist in seiner Liga geblieben", erklärt Hofmann rückblickend, der seit 2020 mit Greifelt und Klein das Training der Männer leitet, "wir haben dann noch Kämpfe bestritten, weil wir dachten, dass wir unter solchen Umständen auch nicht aufsteigen müssen". Doch dem war nicht so. "Letztlich wurde uns gesagt, dass die Ligeneinteilung das Ganze so nicht hergibt und es Aufsteiger geben muss. Die Oberliga wäre für uns – im Umbruch und mit vielen jungen Ringern – dann doch eine Nummer zu heftig gewesen", so Greifelt, "lange war auch unklar, ob wir nicht sogar in der Bayernliga bleiben dürfen, doch daraus wurde nichts".
Die Derbys gegen den TV Unterdürrbach fehlen den Schonungern
Den Verbleib in der nach der Oberliga zweithöchsten bayerischen Klasse hätte man sich beim RSV gewünscht – allein schon wegen des TV Unterdürrbach, mit dem man sich im Vorjahr heiße Derbys geliefert hatte. "Das geht uns schon ab, das war immer spannend", erläutert der 42 Jahre alte Greifelt. Selbst auf die Matte gehen wird der fünfmalige deutsche Meister wohl nicht mehr, anders als Hofmann und Klein, die mit ihren 33 beziehungsweise 34 Jahren zu den Routiniers des Teams zählen, das nun 14 statt zehn Einzelduelle pro Kampf bestreiten muss.
Das System gleicht dem der Gruppenoberliga, in der die zweite Mannschaft des RSV antritt – in sieben Gewichtsklassen gibt es je ein Freistil- und ein Greco-Duell, ein Ringer darf sogar in zwei verschiedenen Klassen der identischen Stilart ran. "Man kann auch mit fünf Ringern zehn Klassen besetzen und hat noch nicht automatisch verloren", macht Hofmann klar, der in Sachen Saisonziel kein Blatt vor den Mund nimmt. "Das muss klar die Meisterschaft sein. Nur zu deutlich sollten die Kämpfe nicht sein, wir wollen ja auch Spannung."
Der RSV Schonungen startet am Samstag zu Hause gegen den TSV Burgebrach II
In personeller Hinsicht hat sich beim Ringsportverein nicht viel getan. Die Verantwortlichen bemühen sich allerdings um Lizenzen für zwei Asylbewerber, die schon seit geraumer Zeit mittrainieren. "Alle jungen Kämpfer haben einen großen Sprung gemacht und werden sicher in ein paar Jahren das Niveau für die Oberliga haben", freut sich Greifelt, "wir haben im Schnitt 15 bis 20 Mann beim Training, die Alten bringen den Jüngeren auch immer was bei."
Die Oberliga ist nun allerdings erst einmal wieder ein Stückchen weiter entfernt, denn nun zählt es am Samstagabend erst einmal gegen den TSV Burgebrach II, der ab 19.30 Uhr in der Schonunger Paul-Karl-Mai-Halle gastiert. "Die Erste der Burgebracher hat mit Johannis Nürnberg II am Samstag einen Gegner, gegen den sie gewinnen kann. Da ist es unwahrscheinlich, dass das Team geschwächt wird. Für uns ist das nicht schlecht. Ich erwarte, dass es bei diesem Derby richtig zur Sache geht." Marco Greifelt grinst – und schon scheint der Schonunger Ärger rund um die Ligeneinteilung wie weggeblasen.