Die beiden Ortschaften Hirschfeld und Stammheim trennen keine fünf Kilometer voneinander. In der Tabelle der Kreisliga Schweinfurt 1 waren es vor dem Derby in Hirschfeld sechs Punkte. Neue Freundschaften wurden nach hitzigen 90 Minuten wohl keine geschlossen. Der Gast aus Stammheim fuhr einen am Ende nicht unverdienten Arbeitssieg ein.
Die letzten 180 Derbyminuten zwischen den beiden Kontrahenten waren an die SG Heidenfeld/Hirschfeld gegangen. Das Hinspiel in der vergangenen Saison hatte das Team von Trainer Danny Djalek mit 3:2 gewonnen, im Rückspiel war es noch deutlicher geworden: Die Djalek-Elf hatte am vorletzten Spieltag der Saison 2023/24 mit 5:1 in Stammheim gewonnen.
Stammheim hatte also einiges gutzumachen und schickte sich früh im Spiel an, die offenen Derby-Rechnungen zu begleichen. In der vierten Minute segelte ein langer Ball nach einer eigentlich geklärten Ecke der Gäste gleich wieder in den Strafraum von Heidenfeld/Hirschfeld. Markus Johnke köpfte am zweiten Pfosten ein.
Der Einstand nach Maß wehrte nicht lange für den SVS. Nur acht Zeigerumdrehungen später hämmerte Johannes Gessner einen Freistoß zum Ausgleich in die Maschen. Für die neuerliche Führung sorgte dann Stammheims quirliger Flügelspieler Luce Dietrich mit einem abgezockten Abschluss im Eins-gegen-eins mit Hirschfeld/Heidenfeld-Keeper Justin Reichert (31.).
Zeitstrafe nach gut einer Stunde
Als die Heimelf vor Wiederanpfiff auf den Rasen zurückkehrte – der Gast ließ noch ein paar Minuten auf sich warten – schepperte Journeys Welthit "Don't stop believin'" aus den Boxen. "Gas geben, alle zusammen", brüllte Keeper Reichert seinen Vorderleuten entgegen. Der Ex-Bezirksligist nahm sich einiges vor und glaubte weiter an den dritten Derbysieg in Folge. Allerdings machten die Stammheimer dem ganzen Vorhaben gleich von Beginn an einen Strich durch die Rechnung.
Fast minütlich wurde die Partie hitziger und die Fouls zunehmend härter. In der 62. Minute kassierte bei den Gastgebern Jeremy Mantel eine Zeitstrafe. "Brust raus", forderte trotzdem Keeper Reichert lauthals. "Ich habe nicht das Gefühl, dass wir gewinnen wollen", schrie er fast etwas verzweifelt. Es kam einfach kein wirkliches Spiel mehr zustande. Und wenn, dann hatten eher die Stammheimer die Kontrolle über das Geschehen.
Viele Platzverweise in der Schlussphase
In den Schlussminuten wurde das Derby noch einmal ruppiger. Der Unparteiische Patrick Bloch, der alles in allem einen kühlen Kopf bewahrte und bei seinen Entscheidungen meist richtig lag, zeigte Spielern beider Teams Gelb-Rot und in der Nachspielzeit auch noch zwei Mal Rot bei einer Schubserei an der Stammheimer Auswechselbank.
"Es war vielleicht nicht schön", fasste Stammheims Trainer Christian Pohli das Spiel nach Abpfiff zusammen. "Aber der Sieg geht für meine Mannschaft, weil sie ihn mehr gewollt hat, völlig in Ordnung." Sein Gegenüber Djalek ärgerte sich etwas: "Es war das erwartet hitzige Derby und wir haben uns anstecken lassen von der Art und Weise, wie Stammheim Fußball spielt. Es ist schade, dass wir nicht zu unserem Spiel gefunden haben."
Fußball: Kreisliga Schweinfurt 1
SG Heidenfeld/Hirschfeld – SV Stammheim 1:2 (1:2)
Heidenfeld/Hirschfeld: Reichert – Weth, Kresser, Hahn, Schmitt, P. Knaup, Czerny, M. Knaup, J. Gessner, M. Gessner, Bickel. Eingewechselt: Mantel, Haupeltshofer, Lutz.
Stammheim: Schaar – Scheller, Hering, Wieland, P. Seißinger, N. Wirsching, Schug, Benisch, Johnke, Noeth, Dietrich. Eingewechselt: N. Seißinger, Moller.
Schiedsrichter: Patrick Bloch (Gochsheim). Zuschauende: 150. Tore: 0:1 Markus Johnke (4.), 1:1 Johannes Gessner (12.), 1:2 Luca Dietrich (31.). Gelb-Rot: Stefan Bickel (87.)/Fabian Benisch (85.). Rot: Johannes Gessner (90.+6)/Markus Johnke (90.+6).