
100! Eine magische Zahl. Zumindest für Felix Zöller, den spielenden Co-Trainer der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach an diesem Wochenende. Denn gegen den SV Friesen wird der 27-jährige Fußballer am Samstag (16 Uhr) sein 100. Landesliga-Spiel machen, wohlgemerkt sein 100. Landesligaspiel in Folge. Und zwar immer in der Startelf. Gar nicht mitgerechnet sind Pokal- und Freundschaftsspiele. Seine letzte Partie verpasste er im Mai 2016. „Ich habe so etwas noch nicht erlebt“, staunt da auch sein Trainer Dominik Schönhöfer. „Einer, der immer alles gibt, auf den ich mich verlassen kann.“ Auch Zöller meint: „Ich glaube zumindest in Schwebenried gab es das bisher noch nicht.“
Dabei hat Zöller schon alle Positionen durch. „Als Letztes hat mir noch Torhüter gefehlt, das habe ich in dieser Saison in Röllbach gespielt, als unser Keeper Leon Hartmann nach einer Notbremse runter musste und wir keinen zweiten Torhüter dabei hatten. Dafür zähle ich jetzt zum erweiterten Kreis der Torhüter“, sagt Zöller lachend. Wo er am liebsten spielt? „Da, wo der Trainer mich hin stellt. Vielleicht auf der Sechs oder der Acht.“ Zuletzt hatte der 27-jährige seinen Stammplatz eher auf der rechten Außenposition der Viererkette. Oder er hilft mal in der Innenverteidigung aus.
Begonnen zu kicken hatte Zöller einst beim TSV Werneck. Von der D-Jugend bis zur Zweiten Mannschaft wurde er beim FC 05 Schweinfurt ausgebildet, ehe ihn Mario Schindler 2013 nach Schwebenried holte und irgendwann auch zu seinem Co-Trainer machte. Wobei Schindler nicht nur Zöllers Trainer, sondern auch sein Schwager ist. „Das hat es für mich nicht leichter gemacht. Weil es wegen so was leicht Gerede geben kann, hat er von mir eher doppelt so viel verlangt, wie von anderen. Er war aber auch einer meiner größten Förderer.“ Vielleicht ist dieses „hart rannehmen“ auch ein Grund dafür, dass er so fit ist. „Da hab ich von vielen älteren Spielern in Schwebenried, wie Uwe Ziegler, gelernt, dass man kleine Verletzungen und Schmerzen auch mal einfach rauslaufen kann.“ Zudem studierte Zöller Sport, er arbeitet als Sporttherapeut für psychisch kranke Menschen am Würzburger König-Ludwig-Haus und betreut nebenbei als Selbstständiger auch Patienten weiter.
Natürlich gab es in den letzten Jahren auch Höhe- und Tiefpunkte, für den Schwebenrieder Co-Trainer ist aber jedes Match irgendwie ein Highlight. „Das liegt an diesem unglaublichen Verein in Schwebenried und Schwemmelsbach, für den man einfach alles gibt. Für den Trainer, die Mitspieler, die vielen Helfer, den Vorstand bis hin zu Physiotherapeutin Maria, die mich immer fit macht. Aber auch für die Fans und Bewohner.“ Das ist das, wofür Zöller brennt, weshalb er sich auch mit Blessuren immer zu 100 Prozent reinhaut. „Ich schätze es, dass es einen Verein gibt, dessen Vorstand weiß, was er tut, einen Plan hat und professionell arbeitet. Und dass sich hier das dörflich-ländliche bewahrt hat, wo Jeder Jeden kennt, für Jeden einsteht, wo Jeder Jeden noch grüßt.“
Freilich ist Zöller nicht nur Spieler, sondern gehört mit Torwartcoach Daniel Kemmer zu einem „Trainer-Triumvirat“. „Wir können immer vertrauensvoll miteinander reden, aber uns auch kontrovers die Meinung sagen“, sagt Schönhöfer. „Jeder Trainer ist nur so gut, wie das Team um ihn herum und da bin ich in Schwebenried gesegnet – egal, wer sich dort engagiert.“ Dass es derzeit wieder so gut läuft mit zuletzt vier Siegen in Folge, trotz des verletzungsbedingt kleinen Kaders, liege zu einem guten Teil an seinen beiden Co-Trainern. „Ohne Felix und Daniel hätte die Mannschaft nie so rasch diese Entwicklung genommen.“
Kemmer und Zöller haben die besondere Aufgabe übernommen, sich um die Verpflichtung der Neuzugänge zu kümmern. „Da haben wir ein ganz gutes Netzwerk aufbauen können“, so Zöller. „Natürlich tätigen wir die Verpflichtungen nur in Absprache mit Trainer und sportlichem Leiter, aber wir schauen uns um, wer zu uns passt und versuchen den Spielern die DJK schmackhaft zu machen, auch wenn es hier nichts zu verdienen gibt. Aber Kameradschaft, hervorragende Betreuung und beste Entwicklungsmöglichkeiten, weil wir jungen Spielern vertrauen.“
So können also wohl nur drei Dinge das 100. Punktspiel in Folge des Felix Z. verhindern. Erstens: Freundin Sophie stellt sich quer – was aber unwahrscheinlich ist, „weil meine Freundin mir diese Freiheit gibt, mich immer unterstützt und zu den Spielen kommt.“ Zweitens: Trainer Schönhöfer stellt ihn nicht in die Startelf („da wäre ich echt sauer“). Drittens: Er verletzt sich beim Abschlusstraining. Aber dann steht eher zu erwarten, dass ihn seine Mannschaftskameraden aufs Feld tragen. Schließlich hat der Schwebenrieder Trainer zum Jubiläum ein Essen für seine Kollegen ausgelobt: „Da lasse ich mich nicht lumpen.“