Die Rolle des Partycrashers war dem SV Mühlhausen/Schraudenbach am Ende dann doch eins, zwei Nummern zu groß. In Grafenrheinfeld stand am Wochenende alles im Zeichen der dort traditionell gleichzeitig stattfindenden Kirchweih und des Erntedankfestes. Auch auf dem Sportgelände des TSV Grafenrheinfeld waren am Samstagnachmittag schon die ein oder andere Tracht und Biermaß rund um das Spielfeld zu entdecken. Auf dem Rasen empfing der Spitzenreiter der Fußball-Kreisklasse Schweinfurt 1 einen seiner Verfolger, den SV Mühlhausen/Schraudenbach.
In der Vorsaison standen sich beide Teams noch eine Etage höher gegenüber. Während Mühlhausen/Schraudenbach nach einer 0:5-Klatsche in der Relegation gegen die SG Waigolshausen/Mühhausen der Kreisliga nach sieben Jahren Adieu sagen mussten, ging es für Grafenrheinfeld nach nur einer Spielzeit postwendend auf direkten Wege zurück in die Kreisklasse.
Die Favoritenrolle im Absteigerduell war allerdings klar verteilt. Der TSV Grafenrheinfeld ist bis dato das Maß aller Dinge in der Liga – mit neun Siegen, einem Unentschieden und nur einer Niederlage. Weniger konstant zeigt sich der SV Mühlhausen/Schraudenbach beim Neustart in der Kreisklasse mit fünf Siegen, drei Unentschieden und – vor dem Spiel in Grafenrheinfeld – zwei Niederlagen.
Es kam eine weitere hinzu, der SV verlor in Grafenrheinfeld 0:3 (0:0). Dabei hatte SV-Coach Klaus Pfister seine Elf bestens auf den Ligaprimus vorbereitet. Tief stehend verteidigten die Gäste 45 Minuten lang kompakt und diszipliniert. Die spielstarken Gastgeber liefen zwar unentwegt an, kamen jedoch zu wenigen zwingenden Abschlüssen. Kurz vor der Halbzeitpause musste sich Gäste-Torhüter Janik Bunn gewaltig strecken, als Daniel Kasper abzog. Die beste Torchance des ersten Durchgangs hatte die Pfister-Elf. Bastian Komendas Flachschuss wurde noch auf der Linie von einem Grafenrheinfelder Verteidiger geklärt.
Nach der Führung ist Grafenrheinfeld nicht mehr zu stoppen
Ohne Lucky Punch, dafür aber auch ohne Gegentor, ging der Gast in die Kabine. "Die zweite Halbzeit gehört uns", schrie Keeper Bunn direkt nach dem Wiederanpfiff in Richtung seiner Mitspieler. Das genaue Gegenteil traf ein. Nach einem Einwurf drehte sich Grafenrheinfelds Jannik Binder an der Grundlinie technisch fein auf engsten Raum und passte in die Mitte. Der dankbare Abnehmer Moritz Binder traf zum 1:0. Der Grafenrheinfelder Partyzug war nun auch auf dem Spielfeld nicht mehr zu stoppen. Ganz ähnlich erhöhte der Tabellenführer auf 2:0. Diesmal spielte Luca Binder vors Tor, Manuel Rehl köpfte ins Tor. Für den Schlusspunkt sorgte kurz vor Schluss Moritz Binder auf Vorlage von Jannik Binder.
"Wir haben hochverdient verloren", räumte Mühlhausen/Schraudenbach-Trainer Pfister nach Schlusspfiff ein. "Wir sind über 90 Minuten nie ins Spiel gekommen. Wir waren immer einen Schritt zu langsam."
Grafenrheinfeld enteilt dank des Erfolgs in der Tabelle immer weiter. "Bei uns geht es nicht um den Blick auf Platz eins, wir wollen erstmal in der Liga ankommen", erklärt Pfister. Die weitere Analyse des Spieltags fand anschließend im Kirchweihzelt statt. Auch die Verlierer kehrten dort ein. "Wir sind im Amateurfußball, da sollen die Jungs auch Spaß haben. Das haben sie sich verdient", erklärte Coach Pfister.
Fußball: Kreisklasse Schweinfurt 1, Männer
TSV Grafenrheinfeld – SV Mühlhausen/Schraudenbach 3:0 (0:0)
Grafenrheinfeld: Schmich – Faulhaber, Gessner, Burkard, Kasper, Bernhardt, Bienia, M. Binder, Rehl, J. Binder, L. Binder. Eingewechselt: A. Pfeuffer, J. Binder, Schleyer, Pohli.
Mühlhausen/Schraudenbach: Bunn – Rumpel, König, Ruh, M. Pfeuffer, Rumpel, Komenda, Hannwacker, Facius, Neubert, Arnold. Eingewechselt: J. Pfeuffer, Weippert, Staab, Göbel.
Schiedsrichter: keine Angabe. Zuschauende: 120. Tore: 1:0 Moritz Binder (46.), 2:0 Manuel Rehl (58.), 3:0 Moritz Binder (85.). Gelb-Rot: Markus Pohli (86., Grafenrheinfeld).