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EISSCHNELLLAUF
Günter Traub auf den Spuren der Olympischen Spiele
In gewohnter Pose: Auch wenn er es in Innsbruck nach einer OP langsamer angehen ließ, war Günter Traub in bester Laune.
Foto: Traub | In gewohnter Pose: Auch wenn er es in Innsbruck nach einer OP langsamer angehen ließ, war Günter Traub in bester Laune.
Von Peter Rost
 |  aktualisiert: 17.03.2020 02:10 Uhr

Unter dem Motto „Spirit together“ fanden in Innsbruck die Winter World Master Games statt, das weltweit größte Wintersport-Fest für Senioren, das nur alle fünf Jahre ausgetragen wird. Diesmal gingen mehr als 3000 Hobbysportler und Spitzenathleten – Quali-Kriterien gibt es nicht – in zwölf Sportarten auf den olympischen Wettkampfstätten von 1964 und 1976 in Innsbruck an den Start. Unter den 245 Eisschnellläufern aus 20 Nationen durfte auch der Schweinfurter Günter Traub, zusammen mit Jalbaa Buji aus der Mongolei der letzte aktive Olympionike der 64er Winterspiele, nicht fehlen.

Der fast 81-jährige frühere Fitness-Trainer und Sportwissenschaftler ist zwar noch stark gehandicapt von seiner Hüftgelenk-OP vor acht Monaten und verordnete sich ob der folgenschweren Sturzgefahr eigentlich eine Wettkampfpause in diesem Winter. Doch auf jener Bahn, die er schon vor 57 Jahren mit dem ersten Bahnrekord über 5000 m eröffnet hatte, wollte er „mehr aus nostalgischen Gründen starten“.

Getreu dem olympischen Motto „dabei sein ist alles“, drehte der Altmeister diesmal „mit angezogener Handbremse“ ganz auf Sicherheit bedacht seine Runden. Über 3000 m (sein Dauerrivale Sergey Loginov distanzierte ihn diesmal deutlich) und 5000 m (in seiner AK80 war er der einzige Starter) blieb er jeweils fast zwei Minuten über seinen letztjährigen Bestzeiten. Doch abseits des Renngeschehens war Traub ein viel gefragter Zeitzeuge der 64er Winterspiele und fachkundiger Plauderer über die Entwicklung des Eisschnelllaufs.

An die Rennen selbst vor 56 Jahren in der Tiroler Metropole hat er indes keine schönen Erinnerungen. Nachdem er in den Jahren zuvor kometenhaft in die Weltspitze gestürmt war (EM-Vizeeuropameister 1962 über 10 000m, Vierkampf-Weltrekord 1963), konnte er bei Olympia seine Bestform nicht abrufen. Sein elfter Rang über 5000 m war noch seine beste Platzierung, weit hinter den dominierenden Norwegern, mit denen er sich sonst harte Fights geliefert hatte. Der deutsche Senkrechtstarter hatte sich allzu sehr unter Druck gesetzt. Traub steigerte im Sommer vor den Spielen den Trainingsumfang nochmals, „auch um meine eigenen und die prognostischen Erwartungen der deutschen Sportpresse für die Winterspiele 1964 zu erfüllen. Dabei überzog ich offenbar und das wirkte sich auf meine Leistungs-Formkurve negativ aus.“

Der seinerzeit populärste TV-Experte Heinz Mägerlein erkor Traub gar zu den Favoriten über 5000 m („Günter, das ist heute dein Tag und deine Strecke“). Traub ging das Rennen ehrgeizig und schnell an, lag bei 3000 m auch auf Medaillenkurs, doch nach dem zu hohen Anfangstempo kam der Einbruch. Über 10 000 m setzte starker Wind der Start-Gruppe mit Günter Traub zu, der als 19. nur knapp vor seinem jüngeren Bruder Jürgen lag, der sich bei seinem einzigen Olympia-Start über 10 000 m aber wacker hielt.

 
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