
FC Augsfeld – Würzburger FV II 1:0 (0:0)
„Wir wussten fast gar nicht mehr, wie es sich anfühlt, aber es fühlt sich gut an.“ Kollektives Aufatmen in Augsfeld nicht nur bei Trainer Dieter Schlereth. Der FCA hat durch ein 1:0 über den Würzburger FV II die ersten Punkte der Saison eingefahren.
„Ganz wichtig für die Moral der Mannschaft“, sagte Kapitän Ullrich Loeper, „wir haben gezeigt, dass wir es noch können." Loeper war es auch der das so wichtige goldene Tor erzielte – per Foulelfmeter. In der 71. Minute war Danny Schlereth durchgebrochen und alleine auf Würzburgs Keeper Sebastian Lechner zugelaufen. Der kam ein wenig spät aus seinem Tor, riss Schlereth um. Die Folge: Elfmeter und „Rot“ für den Keeper. „Eine klare Sache", fand Schlereth. „Eine doppelt harte Bestrafung“, sagte WFV-Coach Jürgen Dölling, wohl wissend, dass die Regel das eben so vorschreibt.
Kapitän Loeper übernahm die Verantwortung. „Einer muss es ja machen. Nichts denken, abschalten, Tor machen.“ Loeper ließ Feldspieler Manuel Kutz, der sich das Torwart-Trikot mangels eines gelernten Ersatzkeepers übergestreift hatte, keine Chance (72.). „Natürlich hat uns der Elfmeter gut getan", wusste FCA-Coach Schlereth.
Denn ohne diesen Elfmeter wäre die Partie wohl 0:0 ausgegangen. Die mit dem letzten Aufgebot angetretenen Ausgfelder ackerten und kämpften zwar wie die Löwen, allein zählbares wollte nicht bei heraus springen. Trotzdem: „Großes Lob, meine Mannschaft hat alles für diesen Sieg gegeben“, sagte FCA-Coach Schlereth. „Wir sind ja mit dem allerletzten Aufgebot angetreten.“
Aber auch die Würzburger brillierten nicht gerade. „Den Punkt hätten wir angesichts unserer Leistung auch nicht verdient gehabt“, sagte Trainer Dölling klipp und klar. „Da waren heute einige nicht hundertprozentig bei der Sache. Das ist umso ärgerlicher, weil wir die Chance hatten, uns ein wenig ins Mittelfeld abzusetzen.“
Mit gutem Willen konnten gerade mal zwei Torchancen bei den Gästen notiert werden, doch Sebastian Stober im Ausgfelder Gehäuse blieb gegen Manuel Kutz (66., Freistoß) und Maximilian Ullrich (68., aus kurzer Entfernung) Sieger.
Auf der Gegenseite war Paul Esch im Abschluss beim Sololauf zu unentschlossen (52.), um vorzeitig die Weichen zu stellen. Und Notkeeper Kutz zeigte später im Würzburger Kasten eine wirklich starke Leistung, obwohl der Verteidiger nicht einmal im Training ins Tor geht. „Sein Vater war früher beim WFV Torwart, vielleicht hat er da die Gene mitbekommen", sagte Dölling.
So klaute Kutz dem Augsfelder Routinier und eigentlichem AH-Kicker Jochen Beckert das Leder noch vom Fuß, als dieser bei einem Konter versuchte, den Keeper auszuspielen, um dann ins leere Tor einzunetzen (88.).
Trainer Schlereth vergab es Beckert freilich, die vorzeitige Entscheidung verpasst zu haben. „Den Jochen habe ich schon vor sechs, sieben Jahren verabschiedet, der spielt nur noch bei den altem Herren.“ Doch angesichts der Ausgfelder Personalnot greift Schlereth eben zu jedem Strohhalm.
„Insgesamt tut dieser Sieg unserer Moral ganz gut. Wenn wir demnächst endlich wieder mal komplett sind, sind wir auf jeden Fall stark genug, die Klasse zu halten.“
Statistik des Spiels
FC Augsfeld – Würzburger FV II 1:0 (0:0) FC Augsfeld: Stober – Geßendorfer, Rippstein, Lugert, Loeper – D. Schlereth, Greb (ab 90. Ullrich), Derra, Klemm, Esch – Bouhafa (ab 46. Warmuth, ab 85. Beckert). WFV II: Lechner – Kutz, Schäffer, Günder, Eberhardt – Heberlein, Mabikounou, Dees (ab 80. Schmidt), Hofmann, Weimer (ab 61. Ullrich), Weidl (ab 72. Hertlein). Tor: 1:0 (73. Foulelfmeter) Loeper. Schiedsrichter: Cornely (Mühlbach). Rot: Lechner (71./Würzburger FV II/Notbremse). Zuschauer: 200.