Lucas Kleider grinst verlegen. Er steht zusammen mit seinem Vater Andreas und Moderator Chris Göpfert vor den gut 180 Fans bei der Mannschaftspräsentation der Schweinfurter Mighty Dogs im Autohaus Löffler. Ob er sich während den Play-Offs auch einen Bart stehen lassen werde, will Moderator Göpfert wissen. „Das wird ein bisschen schwierig. Bei mir wird das wohl eher ein Oberlippen-Flaum“, meint der 16-Jährige lachend, der an diesem Sonntagmorgen schon fast symbolisch für die neuen Gesichter im Kader steht, die den Bayernliga-Aufsteiger zusammen mit den alten Recken in die Play-Offs schießen sollen.
Dass das gelingt, daran zweifelt hier keiner. „Das soll auch nicht überheblich oder vermessen klingen, wir wollen einfach nur mit dem Abstieg nichts zu tun haben“, merkt sein Vater an, der nun vor seiner 20. Eishockey-Saison steht. Und das nicht unbedingt, um zusammen mit dem Filius den Gegnern das Fürchten zu lehren. „Ich hab einfach Bock auf Eishockey und fühle mich fit. Dass es zu dieser Konstellation kommt, freut mich natürlich – auch für ihn.“
Bock auf Eishockey hat auch Josef Straka, sozusagen der Königstransfer der Mighty Dogs in diesem Jahr. „Ich bin zwar erst seit gut einer Woche hier in Schweinfurt. Eins kann ich aber sagen: Das Team ist super“, sagt der 40 Jahre alte Angreifer aus Tschechien, der zusammen mit seinem Landsmann Marc Zajic die beiden Kontingentstellen besetzen soll. „Die Verhandlung mit Josef hat noch nicht mal dreißig Minuten gedauert“, erklärt der ERV-Vorsitzende Sergei Chevalier, „wir konnten ihn davon überzeugen, dass wir ihn unbedingt haben wollten.“
Oertel und Reiner für den Sturm
Und so ist der Center, der 1996 sogar mal auf der Draft-Liste für die nordamerikanische Profi-Liga NHL stand, eben in Schweinfurt gelandet. Unterstützung bekommt er in der Offensive zudem noch vom früheren Bad Kissinger Martin Oertel, der wie der Deutsch-Kanadier Morgan Reiner erst kurz zuvor verpflichtet und der Öffentlichkeit auch erst bei der Präsentation vorgestellt wurde. „Morgan hat sich bei uns angeboten, war im Probetraining und hat uns überzeugt, sodass wir uns sicher sind, dass er uns weiterhilft“, so Chevalier, der seit März diesen Jahres die Geschicke des Vereins leitet.
Doch das Ende der Fahnenstange ist wohl noch nicht erreicht. „Wir stehen noch mit einigen Spielern in Kontakt“, verriet Trainer Zdenek Vanc, der nun mit seinen Kufen-Cracks in die heiße Phase der Saisonvorbereitung geht, in der für die Amateure meist ein bis zwei Einheiten pro Tag auf dem Programm stehen. Abgerundet wird das durch insgesamt sechs Vorbereitungsspiele, ehe die Mannschaft am 5. Oktober um 20 Uhr zu Hause gegen den ESC Geretsried in die Bayernliga-Saison startet. Eines scheint – spätestens jetzt – sicher: Die Mighty Dogs werden mit breiter Brust aufs Eis gehen.
Die Vorbereitungstermine
Freitag, 14 September, 20 Uhr: Mighty Dogs – Höchstadter EC; Sonntag, 16. September, 18.30 Uhr: ESC Haßfurt – Mighty Dogs; Freitag, 21. September, 20 Uhr: Mighty Dogs – EV Weiden; Sonntag, 23. September, 18.30 Uhr: ERSC Amberg – Mighty Dogs; Freitag, 28. September, 20 Uhr: Mighty Dogs – ESC Haßfurt; Sonntag, 30. September, 18 Uhr: Mighty Dogs – ERSC Amberg.
Der Kader der Mighty Dogs
Zugänge: Morgan Reiner (EHC Berlin), Martin Oertel (Black Bears Freising), Patrik Rypar (MEC Halle 04), Lukas Haack (EHC Troisdorf Dynamite), Ferdinand Dürr (ERC Sonthofen), Josef Straka (Blue Devils Weiden), Viktor Ledin (EC Bad Kissingen), Lucas Kleider (eigene Jugend).
Abgänge: Kevin Marquardt, Jona Schneider, Jonas Manger, Benjamin Dirksen (alle EC Bad Kissingen), Marek Proks (Ziel unbekannt), Mathias Kohl (Bad Muskau Bombers), Dion Campbell (zurück nach Kanada).
Kader – Tor: Ferdinand Dürr (Rückennummer 29), Kevin Keßler (31), Lukas Haack (72).
Abwehr: Lucas Kleider (2), Simon Knaup (26), Andreas Kleider (51), Maurice Köder (71), Kevin Faust (85), Pascal Schäfer (92).
Angriff: Viktor Ledin (7), Martin Oertel (10), Morgan Reiner (16), Marcel Grüner (21), Patrik Rypar (24), Marc Zajic (28), Stephen Heckenberger (40), Stephan Trolda (77), Josef Straka (78), Maximilian Rabs (87).
Trainer: Zdenek Vanc (seit 2017).