"Es ist, als wenn einer Gitarre spielt und einer Flöte. Wenn jeder seinen Part spielt, ergibt es am Ende eine Melodie", bemühte ERV-Trainer Semjon Bär am Ende des Doppelspieltages ein Bild, um zu verdeutlichen, was zum Erfolg geführt hat. "Heute hat jeder begriffen, was genau seine Rolle ist." Und so wurden die Spieltage zehn und elf in der Eishockey-Bayernliga für den ERV Schweinfurt zu einem echten Hit.
Einem 3:2-Überraschungserfolg bei Tabellenführer Erding ließen die Mighty Dogs einen 6:0-Heimsieg über Geretsried folgen und veredelten damit den Freitags-Coup. Somit stand am Ende ein echtes Premieren-Wochenende für den ERV. Erstmals siegten die Schweinfurter in dieser Saison in der Fremde, erstmals holten sie sechs Punkte an einem Doppelspieltag, erstmals gewannen sie zu null und erstmals stehen sie am Ende eines Spieltages auf einem einstelligen Tabellenplatz.
Kapitän Hood präsentiert sich bei seiner Rückkehr in guter Verfassung
Gründe dafür gibt es aus Sicht des Trainers einige. Da wäre zum einen die Rückkehr von Kapitän Dylan Hood, der sich nach mehrwöchiger Verletzungspause in guter Verfassung präsentierte, aber auch die Teamsitzung unter der Woche. "Tomas (Kubalik. Anm. d. Red.) und ich haben moderiert und kommentiert, aber die Mannschaft hat gesprochen. Das Team ist fit, hat Qualität und einen tollen Zusammenhalt, aber es fehlt bei einigen die Erfahrung. Das müssen wir kompensieren, indem wir Dinge immer wieder gut kommunizieren." All dies habe dazu geführt, dass sich nun Konstanz einzustellen scheint und auch Rückschläge weggesteckt werden könnten. Wie in Erding, als man nach einem starken ersten Drittel eigentlich hätte in Führung gehen müssen, stattdessen im Mitteldrittel aber plötzlich mit 0:2 in Rückstand gelegen war. Eine Tatsache, die man auch dank einer fünfminütigen Überzahl kurz vor der Pause in nur 21 Sekunden durch Treffer von Rückkehrer Hood und Lukas Krumpe korrigierte.
Im Schlussdrittel gerieten die Schweinfurter zwar mächtig unter Druck, belohnten sich aber für einen couragierten Auftritt mit dem Siegtreffer durch Petr Pohl (58.). "Es ist ärgerlich, wenn man gegen Top-Teams gewinnt, dann aber gegen direkte Konkurrenten um die Pre-Play-Offs verliert." Ein Satz, der in den vergangenen Wochen von Bär hätte stammen können, diesmal aber von ESC-Trainer Hans Tauber bemüht wurde, nachdem sein Team am Freitag Königsbrunn besiegt hatte, um zwei Tage später in Schweinfurt mit 0:6 unter die Räder zu kommen.
Den Schweinfurtern ist gegen Geretsried das Glück hold
Auch hierfür gab es mehrere Ursachen: Neben dem Schweinfurter Rollenverständnis auch ein gewisses Spielglück. Eine Strafzeit stoppte die Drangphase der Gäste im Mitteldrittel und ermöglichte den Mighty Dogs, von 2:0 auf 4:0 zu erhöhen. "Wenn wir da das 1:2 kriegen, kommen wir vielleicht ins Straucheln", merkte Bär an. Gerade in dieser Bayernliga, die sich bislang so ausgeglichen wie nie zuvor präsentiert. Daher gelte es, jedes Spiel so anzugehen, wie zuletzt: "Wenn du da bist, kannst du auch Erding und Königsbrunn schlagen. Wenn du nicht arbeitest, verlierst du gegen Team X."
Eishockey: Bayernliga, Männer
TSV Erding – ERV Schweinfurt 2:3 (0:0/2:2/0:1)
Tore: 1:0 (34.) Thomas Matheson (Maximilian Forster, Thomas Brandl 5-4), 2:0 (35.) Philipp Michl (Marco Deubler, Matheson), 2:1 (40.) Dylan Hood (Lukas Krumpe, Tomas Cermak 5-4), 2:2 (40.) Krumpe (Petr Pohl, Alexander Asmus), 2:3 (58.) Pohl (Hood). Strafminuten: 11/4. Schiedsrichter: S. Velkoski/M. Vorgeitz (F.-C. Bogdanski/S. Ohlwein). Zuschauende: 896.
ERV Schweinfurt – ESC Geretsried 6:0 (2:0, 2:0, 2:0)
Tore: 1:0 (8.) Pohl (Cermak, Krumpe), 2:0 (11.) Asmus (Pohl, Cermak), 3:0 (33.) Cermak (Hood, Pohl 5-4), 4:0 (35.) Hood (Cermak, Pohl 5-3), 5:0 (42.) Asmus (Cermak, Daniel Herzog), 6:0 (45.) Pavel Bares (Georg Pinsack). Strafminuten: 10/15. Schiedsrichter: O. Schnabel/L. Knapp (D. Reimann/M. Verhoeven). Zuschauende: 504.