
Als am vergangenen Samstagabend im Heimspiel gegen die DJK Don Bosco Bamberg die letzten 20 Sekunden anbrachen, stoppten die Bayernliga-Basketballer der DJK Schweinfurt ihren Angriff, legten den Ball auf den Boden und klatschten mit sich und dem Gegner ab. Es waren die letzten 20 Sekunden der Saison, die letzten 20 Sekunden einer Ära, in der die Mannschaft unter Trainer Klaus Ludwig den Basketball in Schweinfurt dominiert hatte.
Und die wollten Trainer Klaus Ludwig und seine Männer (im Gegensatz zum Vereinsnamen "Deutsche Jugendkraft" sind die meisten dem Jugendalter natürlich lange entwachsen) noch einmal intensiv aufsaugen und genießen. Denn mit dem Abpfiff, das wussten sie alle schon länger, zerfällt das Team, das Ende 2023 bei der jährlichen Sportgala noch als "Schweinfurts Mannschaft des Jahres" ausgezeichnet worden war. Fast alle Spieler hören auf.
Aber zuvor ließen sie sich von den rund 80 Fans nach dem 82:65-Erfolg in der DJK-Halle noch ein letztes Mal kräftig feiern. Gemeinsam, denn viele stehen seit einem, zwei oder fast drei Jahrzehnten zusammen auf der Platte und gehen auf Korbjagd.
Jan Seume: "So lange gespielt habe ich nur, weil die Truppe einfach mega ist"
"Ich spiele Basketball, seit ich acht Jahre war, also jetzt 38 Jahre. Davon rund 27 bei der DJK. Und ich musste mich tatsächlich beherrschen, als Klaus mich kurz vor Schluss vom Feld geholt hat", gestand etwa Jan Seume. Gespielt habe er ohnehin nur so lange, "weil die Truppe einfach mega ist".
Vom Zusammenhalt und der Gemeinschaft schwärmen sie übrigens alle, auch Trainersohn Tom Ludwig: "Bei vielen hat nach den ganzen Jahren Bayernliga und Corona die Motivation langsam etwas nachgelassen, dazu haben sich die familiären oder beruflichen Situationen verändert. Den meisten tut das Aufhören mehr wegen der Mannschaft als wegen des Basketballs weh."

Und so ließ es sich offensichtlich auch ziemlich locker verwinden, dass es mit der Titelverteidigung dieses Mal nichts wurde für die DJK. Nachdem die Ludwig-Mannschaft in den letzten beiden Jahren die Meisterschaft gewonnen, den Aufstieg aber stets abgelehnt hatte, reichte es dieses Mal "nur" zu Platz zwei.
Ein einziger Korb fehlte am Ende, um im direkten Vergleich mit dem Namensvetter aus Eggolsheim, der mit einem Sieg in seinem letzten Spiel am Samstagabend nach Punkten wieder mit Schweinfurt gleichzog und in der Schlussabrechnung im direkten Vergleich den entscheidenden einen Punkt vorne war, die Nase vorn zu haben. Den hatte der neue Meister im direkten Duell in Schweinfurt quasi mit dem Schlusspfiff von der Mittellinie aus erzielt.
Macht Klaus Ludwig weiter?
Im Moment des Abschieds und mit dem Wissen um das knapp verpassten Titel-Triple, bewiesen die DKLler freilich Größe. "Ich gönne es Eggolsheim", sagte allen voran Trainer Ludwig. "Letztlich ist unsere Saison sogar besser verlaufen, als wir es im Vorfeld gedacht hatten. In den entscheidenden Heimspielen haben wir meist gezeigt, was wir können. Die zwei verlorenen Spiele gegen Regnitztal haben am Ende wohl den Ausschlag gegeben, dass wir das Triple nicht erreicht haben."
Für den Fall des dritten Titelgewinns in Folge hatte Ludwig vor fast einem Jahr auf einer Veranstaltung launig angekündigt, dass dann alle aufhören würden. "Es tut schon sehr weh", gestand er dann doch ein. "Ich kenne den einen oder anderen ja schon als Säugling." Ob Schweinfurts "Mister Basketball" als Trainer weitermachen wird, und wenn ja mit welcher Mannschaft und in welcher Liga, ist derzeit völlig offen. Erst drei Spieler haben ihm bisher für die kommende Spielzeit zugesagt – zu wenig, um in eine neue Ära zu starten.