Diese Partie war ebenso ungewöhnlich wie ihre Anstoßzeit. Bereits um 13 Uhr duellierten sich am Samstag der TSV Gochsheim und der FC Sand in der Fußball-Bezirksliga Ost, schließlich wollte man zum 375-Jährigen nicht zeitgleich mit der traditionellen Aufstellung des Kirchweih-Baums beginnen. Also ging's zwei Stunden früher als üblich los, was aber wohl nicht alle mitbekommen hatten: Nur 150 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen in der Gochsheimer Hitze, wie die Sander die drei Zähler mit einem 2:0-Sieg mit nach Hause nahmen.
Ungewöhnlich war dieses Duell, weil es zwei völlig unterschiedliche Hälften bereithielt. Von Beginn an spielte quasi nur Sand, ließ die viel zu passiven Hausherren fast gar nicht an den Ball kommen. Ein Manko blieb jedoch der Abschluss. Dem Führungstreffer am nächsten kam Simon Oppelt, dessen Schlenzer Irnes Husic aber wegwischte (17.).
Wenig später stand der TSV-Keeper nicht mit Taten, aber dafür mit Worten wieder im Mittelpunkt: "Spielt mal wieder Fußball, nicht so eine Scheiße", plärrte der angesichts der Leistung seiner Vorderleute völlig angefressene Husic übers Feld, als würde er ahnen, was folgen sollte. Denn nach einem langen Ball in die Spitze entwischte Tobias Düring seinen Bewachern und jagte die Kugel – Husic war noch dran – zum 1:0-Pausenstand ins lange Eck (38.).
Zang: "Haben in Sachen Kondition noch Arbeit vor uns"
"Die erste Hälfte war richtig gut. Die können wir nicht viel besser spielen", lobte Sands neuer Trainer Maximilian Zang seine Elf für den ersten Abschnitt. "Dann ist aber das passiert, was ich unter der Woche schon etwas befürchtet habe." Nach dem Seitenwechsel fand Gochsheim besser rein ins Spiel und übernahm nach einer Sander Großchance – Ralph Thomann brachte nach einer Ecke den Ball am langen Pfosten nicht über die Linie (51.) – völlig die Regie. Zangs Schlussfolgerung: "Ich hatte unter der Woche den Eindruck, dass wir in Sachen Kondition noch Arbeit vor uns haben. Das hat sich leider bestätigt."
"Wir waren uns wie zum Saisonbeginn zu sicher, dass es von alleine geht", kritisierte TSV-Coach Michael Herrmann. "Das habe ich in der Halbzeitpause auch angesprochen. Dann war es auch eine komplett andere Vorstellung." War es. Denn nach 60 Minuten waren die Gäste völlig abgemeldet, nun machte Gochsheim das Spiel. Hatte aber mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, denn Nils Nigbur im Sander Gehäuse war bei jedem Versuch zur Stelle, beim Schuss des eingewechselten Florian Schott half das Außennetz dazu (84.).
Herrmann: "Unentschieden wäre gerecht gewesen"
Weil es die Gastgeber nun mit der Brechstange versuchten, boten sich dem FC freilich Räume. Und die nutzte er in der Schlussminute, als der eingewechselte und deshalb noch frische Elias Wöhrl einen Ball in die Spitze erlief, zurücklegte und Kapitän Fabian Röder den Ball zum erlösenden und aus Hermanns Sicht "schmeichelhaften" 2:0 über die Linie drückte. "Das Unentschieden wäre nach diesen zwei völlig unterschiedlichen Hälften das gerechtere Ergebnis gewesen", fand der TSV-Coach, der aber noch einräumte: "Sand hätte den Sieg aber trotzdem eher verdient gehabt als wir. Denn wenn du bei einem Kirchweih-Spiel so auftrittst wie wir in der ersten Hälfte, dann brauchen wir uns nicht zu beschweren."
Fußball: Bezirksliga Ost, Männer
TSV Gochsheim – FC Sand 0:2 (0:1)
Gochsheim: Husic – Wüst, D. Demar (84. Reinhart), P. Demar, Ketterl (46. Schott), Memmel, Reulein, Sprenger, Sommer, Grätz Tewelde.
Sand: Nigbur – Beck (35. Nestmann), Knoblach, Ullrich, Kober (90. Käb), Röder, Düring (88. Mahr), Thomann, Oppelt (65. Bah), Flachsenberger, Stussak (86. Wöhrl).
Schiedsrichter: Tobias Horn (SV Mönchstockheim). Zuschauende: 150. Tore: 0:1 Tobias Düring (38.), 0:2 Fabian Röder (90.).