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Fussball
Markus Wolf - Der Gönner im Hintergrund
Der Schweinfurter Geschäftsmann ist nicht nur Hauptsponsor des FC 05 Schweinfurt, er engagiert sich auch bei einer Vielzahl anderer Sportvereine
Markus Wolf unterstützt eine Vielzahl unterfränkischer Sportvereine. Foto oliver Schikora
| Markus Wolf unterstützt eine Vielzahl unterfränkischer Sportvereine. Foto oliver Schikora
Das Gespräch führte Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 07.09.2017 19:19 Uhr

Der Unternehmer Markus Wolf ist Hauptsponsor des Fußball-Landesligisten FC 05 Schweinfurt, aber auch bei zahlreichen anderen unterfränkischen Vereinen vom Eishockey-Bayernligisten Mighty Dogs Schweinfurt über Basketball bis Handball aktiv. Im Interview spricht er über seine Wintersport-Leidenschaft, die Beweggründe, warum er sich engagiert und was er an der Schweinfurter Mentalität nicht versteht.

Frage: Herr Wolf, Sie sind Sponsor beim FC 05, beim Würzburger FV, beim FC Leinach, bei den Mighty Dogs Schweinfurt, den Rimparer Handballern, der DJK Rieden und den Basketballern der TG Würzburg. Und im Winter ist ihr Logo auf dem Stirnband bei den Biathletinnen Andrea Henkel und Carolin Hennecke zu sehen. Das klingt nach stressigen Sportwochenenden?

Markus Wolf: Ja, das stimmt. Im Sommer der Fußball, im Winter der Biathlon, wobei man das ja auf das Fernsehen begrenzen kann.

Bei den Heimspielen sind Sie meist beim FC 05, wie sieht denn ein normales Sportwochenende bei Markus Wolf aus?

Wolf: Als große Herausforderung sehe ich für mich, meine Sportbegeisterung mit Beruflichem und Privatem zu vereinen, was nicht immer einfach ist. Wenn es sich einrichten lässt, bin ich bei Heimspielen des FC 05. Ich war auch schon beim WFV und bei den Handballern und bin auch oft bei meinem Heimatverein DJK Rieden.

Was ist Ihre Lieblingssportart?

Wolf: Fußball, das spiele ich seit ich fünf oder sechs bin, das ist meine Sportart Nummer eins im Sommer. Im Winter ist mein Lieblingssport Biathlon.

Warum?

Wolf: Ich finde Biathlon attraktiv, oft entscheidet sich erst am Schluss der Wettkampf, man kann beim letzten Schießen alles gewinnen oder alles verlieren und das ist von der Spannung her nicht zu übertreffen.

Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, ob Sie einen Sportler oder einen Verein unterstützen?

Wolf: In erster Linie geht es um die Sympathie, das war bei Andrea Henkel zum Beispiel der Fall, wo wir uns im Vorfeld des öfteren getroffen haben. Allerdings häufen sich die Anfragen jede Woche, man muss dann auch einmal ein wenig die Reißleine ziehen.

Wie ist die Zusammenarbeit mit Ihnen? Sind Sie mehr der Sponsor im Hintergrund oder telefonieren Sie täglich zum Beispiel mit Werner Jonas, dem Vorsitzenden des FC 05 Schweinfurt?

Wolf: Nein, ich bin sicher der Sponsor im Hintergrund. Ich möchte nicht in die Öffentlichkeit und werde das auch so beibehalten, denn es geht mir um den Sport und die Personen. Ich sehe mich als Gönner für die Sportler, wenn man so will. Ich bin nicht der FC 05 Schweinfurt und auch nicht Andrea Henkel. Ich möchte die Vereine oder die Personen unterstützen, denn die Sportler verdienen Anerkennung für das, was sie leisten. Im übrigen telefoniere ich nicht täglich mit Werner Jonas, aber wir haben ein gutes Verhältnis. Wir besprechen viele Dinge gemeinsam und diskutieren sehr viel, was die Konzeption und Planung des FC angeht. Natürlich stecke ich als Hauptsponsor viel Geld in den Verein und möchte dann auch wissen, wohin das Geld geht oder was damit passiert. Es gibt da sicherlich noch Dinge beim Verein, die verbessert werden müssen und mit denen ich nicht ganz einverstanden bin. Das lässt sich aber nicht sofort ändern, wie wir alle wissen. Das braucht Zeit und Geduld.

„Ich rätsele, warum man hier nicht an einem Strang zieht.“

Welche denn konkret?

Wolf: Wir haben in der Geschäftsstelle jemanden, der dort mitarbeitet und ich versuche natürlich, auch ein bisschen Licht ins Dunkel beim FC 05 zu bringen. Mir ist wichtig, dass man transparent arbeitet und dabei ehrlich bleibt.

Sie sind vor ziemlich genau 15 Monaten als Hauptsponsor des FC 05 präsentiert worden, damals war das erste Spiel mit ihrem Logo auf der Brust das Heimspiel gegen die Würzburger Kickers in der Bayernliga. Hätten Sie gedacht, dass die Zeit so turbulent wird?

Wolf: Ich wusste über die Interna beim FC 05 sehr wenig. Es wird immer viel erzählt, es gibt viele Gerüchte. Ich weiß jetzt vieles mehr und mir ist es wichtig, Positives wie Negatives zu erfahren. Es hat keinen Sinn, negative Dinge unter den Tisch zu kehren, man muss das dann ansprechen und gezielt lösen.

In Schweinfurt wird viel über den FC 05 erzählt, wie sieht die Finanzlage des Vereins derzeit aus?

Wolf: Dazu kann ich nichts sagen. Ich weiß es nicht im Detail. Ich habe meine zugesagten Gelder bezahlt, stehe zu meinen Zusagen und meinem Wort. Über alles andere müssen Sie den Vorstand fragen. Da bin ich der falsche Ansprechpartner.

Hat das Kickers-Spiel am Freitag Abend eine spezielle Bedeutung für Sie?

Wolf: Es hat natürlich eine spezielle Bedeutung, genauso wie das Spiel gegen den WFV oder das Spiel gegen Leinach, weil ich dort den Trainer kenne und mit ihm befreundet bin. Natürlich ist es wichtig, weil es ein Derby ist, mehr als 3000 Zuschauer erwartet werden und es sportlich auch wichtig ist.

Alles andere wie zum Beispiel die Diskussionen aus dem Winter über ein Engagement des Flyeralarm-Inhabers in Schweinfurt, der nun bei den Kickers aktiv ist, hat für Sie keine Bedeutung?

Wolf: Nein, ich denke nicht darüber nach, was gewesen oder vor einem dreiviertel Jahr vorgefallen ist. Das Thema beschäftigt mich überhaupt nicht.

Wo sehen Sie den FC 05 auf seinem Weg und wo würden Sie ihn gerne in der Zukunft sehen?

Wolf: Na ja, wo ich ihn gerne sehen würde ist ein anderes Thema als das, wo er gerade steht. Ich würde den Verein am liebsten langfristig in der dritten Liga sehen, was derzeit absolut utopisch ist. Natürlich würde ich dort auch gerne den WFV sehen, keine Frage. Der FC 05 Schweinfurt ist aktuell oben dabei in der Landesliga, spielt aber in den letzten Wochen nicht gerade überragend. Ob man das nur an verletzten Spielern wie Sebastian Kneißl und Wojtek Droszcz festmachen kann, weiß ich nicht. Aber ich gehe davon aus, dass wir Platz eins oder zwei in der Landesliga erreichen und nächstes Jahr in der Bayernliga spielen. Dann wäre es schön, die Bayernliga ein, zwei Jahre gut zu überstehen und dann in Richtung Regionalliga zu schauen. Man muss versuchen, wieder Euphorie in der Stadt zu erzeugen. Es ist schade, dass im Umfeld teilweise viel schlecht geredet wird. Das bringt den Verein überhaupt nicht weiter. Man muss gemeinsam an einem Strang ziehen und dann schafft man es auch, den Verein in die Regionalliga zu bringen. Das schafft aber ein Markus Wolf alleine nicht, dazu braucht man die Unterstützung der Stadt und der Menschen, die doch ihren Verein wieder ganz oben sehen wollen. Schweinfurt hat in Fußball-Deutschland einen bekannten Namen und daran sollte man denken und es dann endlich wieder angehen. Ich rätsele manchmal selber, warum man hier nicht an einem Strang zieht.

„Mir ist wichtig, dass man transparent arbeitet und dabei ehrlich bleibt.“

Spielen persönliche Eitelkeiten eine zu große Rolle?

Wolf: Ich weiß es nicht, das sagen Sie. Vielleicht ist es so. Diese Stadt kann viel mehr im Fußball erreichen, aber es geht nur gemeinsam. Die Euphorie ist da, das hat man zu Zweitliga-Zeiten gesehen. Letztens habe ich in der AllianzArena einen älteren Herrn getroffen, der mir begeistert vom früheren FC erzählt hat und mich dann gefragt hat, wo die Schnüdel überhaupt aktuell spielen. Als Antworten hatte ich dann nur Rechtfertigungen und danach war ich wirklich betroffen und auch etwas nachdenklich. Ich begreife nicht, warum man den „schlafenden Riesen“ nicht aufweckt und die Dinge jetzt angeht. Wenn ich im Geschäftsleben ein Ziel habe, dann muss ich das auch gemeinsam erreichen und da ist es egal, ob der eine den anderen leiden kann oder nicht. Gemeinsam für eine Sache kämpfen.

Was hat Sie denn bewogen, sich so in Schweinfurt und nicht in Würzburg zu engagieren?

Wolf: Ich war zuerst beim WFV Sponsor, Schweinfurt kam viel später. Wir hatten schon lange geplant, in Schweinfurt einen Showroom für unsere Firma einzurichten, deswegen auch das Engagement beim FC 05. Außerdem gab es beim WFV einen Hauptsponsor und so hat es sich einfach ergeben.

Glauben Sie, dass man auch in Würzburg die Chance auf höherklassigen Fußball hat, wenn sich die beiden wichtigsten Vereine zusammentun?

Wolf: Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Es ist meiner Meinung nach für Würzburg und Schweinfurt möglich, wenigstens Regionalliga zu spielen. Anscheinend gibt es aber in Würzburg auch tiefergehende Ereignisse, die einen Zusammenschluss verhindern. Darüber weiß ich aber nicht Bescheid.

Es gab nach dem Höchberg-Spiel eine Diskussion über das Verhalten einer kleinen Minderheit der Schweinfurter Fans. Wie stehen Sie dazu?

Wolf: Grundsätzlich ist Gewalt in Fußballstadien etwas, das ich nicht gutheiße. Man sollte ins Stadion gehen, um Spaß zu haben und seinen Verein zu unterstützen. Dass es manchmal bei Emotionen auch verbal robuster zugeht, ist normal im Stadion, man sollte aber die Gewalt davon weghalten. Ich habe von den Vorfällen gegen Höchberg nichts mitbekommen. Wenn es so gewesen ist, wie es beschrieben wurde, dann ist es natürlich schlecht, gar keine Frage.

Was kann denn der Verein tun, um sein Image zu verbessern. Beim entscheidenden Spiel in der letzten Bayernliga-Rückrunde gegen Ingolstadt II kamen gerade mal 830 Schweinfurter Bürger trotz freien Eintritts für Bewohner der Stadt.

Wolf: Ich glaube, die Fans tun schon relativ viel, um das Image zu verbessern. Das Problem ist, dass das oftmals nicht nach außen dringt. Die Fans machen zum Beispiel interne Fußball-Turniere, versuchen den Leuten zu zeigen, dass sie nicht so schlimm sind, wie sie dargestellt werden. Aber leider wird immer nur das Negative dargestellt. Ich habe noch keinen einzigen positiven Bericht über die Fans gelesen. Es gibt sehr viele junge Anhänger, die genauso sind wie Sie und ich. Dass gegen Ingolstadt so wenig Schweinfurter kamen, ist traurig. Es zeigt, dass man noch nicht verstanden hat, dass man an einem Strang ziehen muss. Jeder schwärmt von alten Zeiten, aber nur vom Schwärmen kommt die Zeit nicht zurück. So lange es bei den Leuten im Kopf nicht Klick macht, werden sie das nicht hinbringen.

Haben Sie schon mal zusammengerechnet, wie hoch Ihr finanzielles Engagement bei all Ihren Sponsoraktivitäten ist?

Wolf: Da ich ein guter Geschäftsmann bin, weiß ich das natürlich bis auf jeden Euro. Es ist sicherlich eine beachtliche Summe, aber man sollte, wenn man die Möglichkeit hat, den regionalen Bereich in welchem Engagement auch immer, unterstützen. Das ist zumindest meine Meinung, denn die meisten Vereine überleben nun mal nur von Ehrenamtlichen und uns Gönnern.

Zur Person

Markus Wolf Der gebürtige Dinkelsbühler ist 41 Jahre alt und lebt seit rund sechs Jahren in Rieden. In der Jugend in Dinkelsbühl spielte er gemeinsam mit dem späteren Fußball-Weltmeister Stefan Reuter. Wolf ist gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann. Seit 2002 importiert er mit seiner Firma weltweit Möbel und verkauft diese hauptsächlich in Deutschland und Österreich an mehrere große Möbelhäuser. In diesem Sommer eröffnete er seinen Showroom im Schweinfurter Hafen. Wenn es die Zeit zulässt, spielt er in Rieden gelegentlich in der zweiten Mannschaft Fußball.

 
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