Markus Wolf ist fußballverrückt. Aber auch Geschäftsmann. Und er lässt beim FC 05 zwar Bauchgefühl zu, in letzter Instanz jedoch den Kopf sprechen. Klar, der Vorsitzende und Hauptsponsor wäre am liebsten gestern in die 3. Liga aufgestiegen. Der Erfolg der Würzburger Kickers hat seinen Nerv getroffen. Der große Konkurrent ist enteilt. Doch Wolf bleibt cool, achtet auf sinnvolle Verwendung des vorhandenen Kapitals.
Und das ist gut so. Denn anders als in Würzburg ist dieses Kapital in Schweinfurt begrenzt. Zudem sind sie im Sachs-Stadion gewarnt vor Finanzexperimenten. Der Kader wird von Wolf und Trainer Gerd Klaus mit Geduld und Feingefühl aufgestockt. Er wird schmaler sein, aber erheblich stärker. Die 05er lernen, mit Rückschlägen umzugehen: Der Spielermarkt ist mehr Basar denn Kaufhaus, manch Wunschkandidat landet beim potenteren Mitbewerber. Zudem erweist sich die sportlich wenig repräsentable Vergangenheit als Ballast. Doch Geschäftsmann Wolf pokert geschickt, hat weitgehend bekommen, was er wollte – ohne mit Geld um sich zu werfen.
Es ist ihm zuzutrauen, auch die fehlenden Mosaiksteinchen zu finden. Die Ausgeglichenheit der Liga, der Leistungsnachweis in der Rückrunde und der aufgemotzte Kader könnten reichen, um weit vorn zu landen. Vorausgesetzt Umfeld und Publikum erdrücken die Mannschaft nicht gleich mit zu hohen Erwartungen. Der 05-Plan erinnert an das Kickers-3x3 – nur dass in Schweinfurt nicht zwingend eine 1 aus der 3 werden muss.