Fußball
Landesliga Nordwest
FT Schweinfurt – SV Friesen (Samstag, 16 Uhr)
Er ist eine Institution bei den Freien Turnern: Seit über 13 Jahren streift sich Ercan Öztürk mittlerweile das Trikot der rot-weißen Schweinfurter von der Maibacher Höhe über und hat dabei viel erlebt. Der stets loyale Defensivspezialist, der eher die leisen Töne anschlägt, blieb selbst während der sportlichen Talfahrt seiner FTS treu. Umso mehr freut sich der 31-Jährige aktuell über den jüngsten Höhenflug des Landesliga-Aufsteigers – der, wenn es nach ihm geht, noch lange nicht zu Ende ist.
Angenehme Züge hat das Fußballerleben Öztürks in dieser Saison wieder angenommen. Die Freien Turner spielen seit Sommer wieder dort, wo sie aus Sicht von Ernst Gehlings Schwiegersohn auch hingehören. Nämlich in der Landesliga. Und der Abwehrspieler weiß, wovon er spricht. Schließlich schloss er ich bereits vor 13 Jahren dem Verein von der Höh' an. Hatte er zuvor alle Jugendmannschaften beim Stadtrivalen DJK Schweinfurt durchlaufen, wollte er als damals 18-Jähriger auch in der Landesliga den Durchbruch schaffen, was ihm auch prompt gelang.
„Der Abstand nach oben ist nicht mehr allzu groß und vielleicht können wir Geesdorf nochmals angreifen.“
Defensivmann Ercan Öztürk über seine Ziele mit der FTS
Bereits in seinem zweiten Jahr kam er zu regelmäßigen Einsätzen und spielte mit Turner-Legenden wie Thorsten Büttner, Dominik Ebert, Michael Mantel, Thomas Karg oder den Stenzinger-Brüdern zusammen. Auch sein heutiger Coach Adrian Gahn zählte damals zur Mannschaft. „Ich habe mich von Beginn an wohlgefühlt und habe natürlich in den ersten Jahren sehr viel dazugelernt. Wir hatten schon damals einen unglaublichen Teamgeist“, erinnert sich Öztürk gerne an alte Zeiten zurück. Stets unter Trainer-Ikone Ernst Gehling waren die Rot-Weißen ein fester Bestandteil der Landesliga.
Doch nach der gewonnenen Relegation im Jahr 2014 kam es zum Umbruch. „Viele Spieler haben uns verlassen. Auch ich hatte Angebote, aber keine konkreten. Zudem wollte ich mich erst einmal von meinem Kreuzbandriss erholen und wieder Fuß fassen“, so Öztürk. Letzteres gelang zwar, aber den Abstieg in die Bezirksliga konnte der Abwehrmann auch nicht verhindern. Selbst als es in die Kreisliga ging, für Öztürk eine ganz schwere Zeit, blieb er seiner FTS treu. Denn er sei kein Wandervogel und fühle sich nach wie vor wohl.
„Wenn das Team und der Trainer passen, gibt es für mich keinen Grund, zu wechseln. Und das passt beides, zumal bei uns der Teamgeist groß geschrieben wird“, erklärt er. Mittlerweile gehört Öztürk – nach einer weiteren Verjüngung des Teams – zu den erfahrenen Akteuren, die auch Trainer Adrian Gahn eine wichtige Hilfe sind.
Denn der Übungsleiter schätzt seinen Routinier: „Ercan ist vielseitig einsetzbar, unglaublich hilfsbereit und freundlich.“ Bei Konflikten, auch mit seinen türkischen Landleuten, greife Öztürk ein und beschwichtige. Zudem stehe er den jungen Spielern stets mit Rat und Tat zur Seite, hole sie aber auch öfter auf den Boden zurück. Auch Gahn selbst beratschlagt sich regelmäßig mit ihm.
„Ercan ist eine Legende bei den Turnern“, sagt der Coach – Ausdruck seiner großen Wertschätzung für den Defensiv-Allrounder, der auch in dieser Saison wieder fester Bestandteil der Mannschaft ist. Selbst wenn der Co-Spielführer aufgrund einer kleineren Verletzung, wegen der er acht Spiele verpasste, nur auf acht Einsätze kommt.
„Ich bin bisher sehr zufrieden, obwohl wir einen holprigen Start hatten. Mittlerweile ist der Abstand nach oben nicht mehr allzu groß und vielleicht können wir Geesdorf nochmal angreifen“, gibt sich Öztürk forsch.
Aber schließlich sind die Freien Turner (5. Platz/27 Punkte) seit nunmehr neun Spielen ungeschlagen, was sich auch gegen den SV Friesen (7./24) nicht ändern soll. Dann möchte auch der 31-Jährige wieder über die vollen 90 Minuten auf dem Feld stehen. Denn neben der Auswechslung gegen Schwebenried/Schwemmelsbach verhinderte das zwei Mal der Schiedsrichter, als er den eigentlich als besonnen geltenden Abwehrspieler mit Gelb-Rot des Feldes verwies. „Das ist mich eher unüblich. Ich habe insgesamt in meiner Karriere maximal fünf Platzverweise kassiert. Aber diese beiden Ampelkarten waren berechtigt“, ordnet Öztürk die Situationen ein. Folgen hatten sie nicht: Beide Male spielte die FTS remis – und gesperrt wurde der „Sünder“ auch nicht. Aber ein drittes Mal soll ihm das aber nicht passieren. Schließlich hat er mit seinen Turnern noch viel vor.
Sein Coach will zunächst einmal am Samstag punkten – und ist froh, dass Leander Dietrich, Tyrell Walton und Hannes Zeißner wieder einsatzbereit sind. „Sie machen Druck auf die Etablierten, das ist auf jeden Fall gut. Friesen ist ein extrem unangenehmer Gegner“, erläutert Gahn, der allerdings auf Niklas Saal (Schleimbeutelentzündung im Knie) verzichten muss.