
Zum Abschluss des 13. Spieltags in der Korbball-Bundesliga Süd lieferten sich der TSV Ettleben und der TSV Werneck in der Schweinfurter Georg-Wichtermann-Halle das erwartet enge, umkämpfte Derby. 2:1 führten die Ettlebenerinnen zur Halbzeit. Doch der Wernecker Trainer Rudolf Strobel blieb ruhig. Seiner Mannschaft gab er mit: "Wir haben noch 20 Minuten Zeit. Eine starke Abwehr und eine starke Korbfrau. Wir müssen nur einmal in Führung gehen, dann kommen sie nicht mehr vorbei."
Genau so passierte es. Eine Minute nach Wiederanpfiff gelang Luisa Pfister mit einem Heber aus der Ecke heraus der Ausgleich. Keine Abwehrspielerin stand in ihrer Nähe. "Werneck trifft zu gut aus der Distanz, um sie einfach werfen zu lassen. Deshalb mussten wir abwägen und im Zweifelsfall die Ecken freilassen", begründete die Ettlebener Spielführerin Kerstin Hauck die Defensivtaktik ihrer Mannschaft.
Werneck bleibt auch nach Rückstand fokussiert
Auch als Leonie Vollert mit einem Heber den TSVE erneut in Führung brachte, blieb die Mannschaft von Rudolf Strobel fokussiert. Offensiv ging sie nun mehr ins Risiko: Korbfrau Lara Helmreich kam häufiger mit vor an den Kreis und sorgte damit für mehr Zug zum Korb. Das zahlte sich aus: Johanna Rieger konnte in der Ecke nur durch ein Foul am Wurf gehindert werden, den fälligen Viermeter verwandelte Vanessa Reinhart zum Ausgleich. Drei Minuten später schloss Vanessa Graber einen Konter, trotz regelwidrigen Eingreifens der Abwehrspielerin, erfolgreich ab. Da war sie: Die vom Trainer so erhoffte Führung des TSV Werneck.
Diese auszubauen, gelang jedoch zunächst auch in der zweiminütigen Überzahlphase nicht. Der TSV Ettleben hielt weiter stark dagegen; fand aber seinerseits offensiv keine Mittel. Auch seine Konterstärke konnte er nicht ausspielen – Werneck war zu flink in der Rückwärtsbewegung. Mit zwei Treffern in der Schlussphase sicherte der TSV Werneck seinen, auf den Rängen viel umjubelten, Derbysieg ab.
"Ich bin sehr, sehr erleichtert", erklärte Rudolf Strobel nach dem Schlusspfiff. Neben der "sehr guten Mannschaftsleistung" freute er sich vor allem über die mindestens fünf Punkte Vorsprung, die seine Mannschaft nun vor dem Saisonfinale auf den vierten Tabellenplatz hat. Bedeutet: Von seinen letzten drei Partien muss Werneck nur eine gewinnen, um sich für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. "Es sieht nicht schlecht aus", gab sich Rudolf Strobel vorsichtig optimistisch - auch wenn noch schwere Spiele auf den TSV Werneck warteten.
Der TSV Heidenfeld hat das Zeug, Top-Teams zu ärgern
Einer der Wernecker Gegner am letzten Spieltag wird der TSV Heidenfeld sein. Und der hat in der Georg-Wichtermann-Halle gezeigt, dass er durchaus Top-Teams ärgern kann. 5:4 bezwang er den Tabellenzweiten TuS-Helpup. Dessen Trainerin Tanja Nedderhof haderte nach der Partie mit der Chancenverwertung und den teils unpräzisen Laufwegen ihrer Mannschaft; zollte Heidenfeld aber auch Respekt: "Sie haben ihr bestes Saisonspiel gemacht: Das Kreisspiel durchgezogen und die Chancen genutzt."
Beflügelt von dem Erfolg gegen Helpup, gewann Heidenfeld auch sein zweites Spiel: 9:8 gegen den TSV Ettleben. In der knappen, umkämpften Partie profitierte Heidenfeld vor allem von den sicheren Distanzwürfen seiner Spielführerin Carina Weller. Dank der beiden Siege ist für den TSV Heidenfeld der Tabellenkeller, in dem er in der Anfangsphase der Runde steckte, passé. Die letzten Saisonspiele stehen für TSVH-Trainer Ben Stacey unter dem Motto: "Einspielen. Um dann nächste Runde oben anzugreifen."
Korbschützinnen, TSV Heidenfeld: Carina Weller 5, Solène Rueff 4, Sarah Stacey 3, Theresa Keilholz 1, Johanna Gailing 1.
TSV Werneck: Lara Helmreich 9, Vanessa Graber 4, Vanessa Reinhart 3, Luisa Pfister 2, Johanna Riegler 1, Sophie Hart 1.
TSV Ettleben: Kerstin Hauck 4, Hannah Ehrhardt 3, Leonie Vollert 2, Paula Ehrhardt 1, Johanna Reuß 1.
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