Um den Aufstieg in die Bayernliga

SpVgg Selbitz – 1. FC Sand 3:1 (1:1)

Mit drei Bussen reist der FC Sand samt Anhang am Sonntag nach Selbitz, um den Aufstieg in die Bayernliga zu feiern. Und das taten die Korbmacher dann auch ausführlich und lange vor und nach dem Schlusspfiff. Mit 3:1 gewannen die Sander auch das Rückspiel in Oberfranken letztlich klar und verdient. Der Rest war Bierdusche, Aufstiegsjubel und wie es Trainer Bernd Eigner bereits im Vorfeld der Partie formulierte: „Sau rauslassen“!

Bis auf Eigner zweifelte nach dem 4:0-Hinspiel-Erfolg wohl niemand in der nordbayerischen Fußballszene am Sander Aufstieg. Und selbst Eigner dürfte nach 22 Minuten auch die letzte Nervosität abgelegt haben. Da nämlich markierte Abwehrchef Dominic Leim das 1:0 für den FC Sand – Selbitz hätte nun schon sechs Tore erzielen müssen, um den Triumph der Unterfranken noch zu verhindern.

Von Beginn an zeigte die Sander Formation – Eigner schickte die gleiche Elf wie in den bisherigen Relegationsspielen aufs Feld –, in welche Richtung auch das Rückspiel laufen würde. Selbitz musste sich zwangsläufig auf Defensivarbeit beschränken, Sand diktierte die Begegnung nach Belieben, die angestrebte frühe Führung blieb allerdings aus. André Karmann wurde in der 7. Minute von André Keilwerth gebremst, vier Minuten später wurde Sven Wieczorek gerade noch gestört.

Die Partie lief wie schon im Hinspiel nur in eine Richtung, Sand ließ sich auch von den vielen Fouls der Gastgeber nicht aus dem Konzept bringen und drängte auf die Führung. Zunächst kam aber Florian Gundelsheimer an eine Wasser-Flanke nicht ganz heran (20.), doch kurz darauf segelte eine weite Freistoßflanke von Florian Pickel in den Selbitzer Strafraum. Die konnte zwar zunächst abgewehrt werden, doch Dominic Leim überwand die SpVgg-Hintermannschaft mit einem Absatzkick, legte sich den Ball so selbst vor und markierte aus kurzer Distanz das 0:1.

Das sollte wohl reichen, dachten sich die Sander und ließen Selbitz fortan mitspielen. Mit dem ersten durchdachten Angriff der Hausherren zwang Markus Bächer Sands Keeper Dominik Biemer zu einer Faustabwehr (32.), drei Minuten später war Biemer machtlos, als seine Vorderleute Daniel Cavelius vergaßen und der halbhoch zum Ausgleich traf – der erste und letztlich einzige Gegentreffer des FC Sand in der Relegation.

Selbitz wollte nach dem Wechsel zeigen, dass man zurecht im „Aufstiegs-Endspiel“ steht, konnte Sand aber auch weiterhin nicht in Verlegenheit bringen. Im Gegenteil, Sand hatte mehrere gute Möglichkeiten, erneut in Führung zu gehen und nutzte eine der ersten durch Florian Gundelsheimer auch zum 2:1 (51.): Nachdem Wieczoreks Versuch von Keeper Yasin Yilmaz abgewehrt werden konnte, hatte Gundelsheimer keine Probleme, den Abpraller über die Linie zu bugsieren.

Sand spielte nun Katz' und Maus mit den Gastgebern, gab den Ball minutenlang nicht mehr aus den Händen, Selbitz rannte vergeblich hinterher. Erst in den letzten fünf Minuten hatte die SpVgg noch zwei Chancen zum erneute Ausgleich. Doch erst rettete Dominic Leim gegen Fernando Redondo (83.), eine Minute später scheiterte Julian Schütz mit der besten Selbitzer Gelegenheit am Pfosten.

Wie man effektiver spielt, zeigte in den Schlussminuten der FC Sand: Mit einem langen Ball aus der eigenen Abwehr auf die Reise geschickt, schüttelte Florian Pickel erst seinen Gegenspieler ab, um dann auch Keeper Yilmaz keine Chance zu lassen und den Spielstand auf 3:1 zu schrauben. Den vierten Sander Treffer hatte schließlich noch Dinis Ribeiro auf dem Fuß, doch er zog gegen Yilmaz den Kürzeren, was im Sander Lager aber kaum noch jemand merkte, da die Aufstiegs-Feierlichkeiten schon längst begonnen hatten. Die ersten Sektflaschen waren geköpft, die Mannschaft und das Trainerteam wurden bejubelt – den Sandern stand eine lange Nacht bevor.

Statistik des Spiels

SpVgg Selbitz – FC Sand 1:3 (1:1) SpVgg Selbitz: Yilmaz – Mallik (ab 82. Strootmann), Schuberth, Bächer, Rietsch (ab 75. Damrot), Keilwerth, Winter, Redondo, Cavelius (ab 68. Schütz), Elbl, Raithel. 1. FC Sand: Biemer – Leim, Schmitt, Finnemann, D. Schlereth (ab 60. Ribeiro), Gundelsheimer, Götz (ab 54. Rippstein), Wasser, F. Pickel, Karmann (ab 25. Wirth), Wieczorek. Tore: 0:1 (22.) Dominic Leim, 1:1 (36.) Daniel Cavelius, 1:2 (51.) Florian Gundelsheimer, 1:3 (88.) Florian Pickel. Schiedsrichter: Brütting (Effeltrich). Gelbe Karten: Rietsch (Selbitz); Finnemann, Gundelsheimer (Sand). Zuschauer: 525.

Stimmen zum Aufstieg

Trainer Bernd Eigner: „Ab der 70. Minute habe ich an den Aufstieg geglaubt. Die Mannschaft hat in der Saison Sensationelles geleistet und sich den Aufstieg verdient. Die Ausfälle von Peter Heyer und Daniel Rinbergas haben die Mannschaft zusammengeschweißt. Jetzt lassen wir erst einmal die Sau raus.“

Abwehrchef René Finnemann: „Es geht mir nahe, das das heute mein letztes Spiel war. Es ist Wahnsinn, was die Mannschaft geleistet hat. Der FC Sand ist so eine geile Truppe, dass ich mir durchaus vorstellen kann, noch einmal einzugreifen, wenn es mich in den Füßen juckt.“ Kapitän Daniel Rinbergas: „Klar wäre ich da heute gerne dabei gewesen. Wir haben eine geile Saison gespielt und uns den Aufstieg redlich verdient. 11:1 Tore in vier Relegationsspielen soll uns erst einmal einer nachmachen. Jetzt ist Feiern und Abschalten angesagt, danach lasse ich mich von meiner Familie wieder aufbauen, um schnell zurückzukehren.“ Stürmer Peter Heyer: „Ich wäre heute gerne dabei gewesen, aber es ging auch sehr gut ohne mich. Wir haben uns für eine gute Saison mit dem Aufstieg in die Bayernliga belohnt.“ Präsident Egbert Mahr: „Was die Mannschaft in dieser Saison geleistet hat, ist nicht zu überbieten. Wir sind sehr souverän durch die Relegation marschiert. Mein Dank gilt den Spielern, Trainern, Betreuern und den Fans, besonders natürlich aber Bernd Eigner und Matthias Bayer, die eine neue Mannschaft zusammengeführt haben.“