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Grafenrheinfeld
Karate-Wochenende beim TSV Grafenrheinfeld: Wertevermittlung und Spaß mit Handkantenschlag
Das "Dojo Haragei" feierte sein Jubiläum gemeinsam mit der Karate-Szene aus Unterfranken. 260 Kämpferinnen und Kämpfer kommen, um zu gratulieren.
Ein Kampf im Kumite im Newcomer-Wettbewerb. Die Karateka-Kids schenkten sich auf der Matte nichts, waren aber stets fair und respektvoll zueinander.
Foto: Steffen Krapf | Ein Kampf im Kumite im Newcomer-Wettbewerb. Die Karateka-Kids schenkten sich auf der Matte nichts, waren aber stets fair und respektvoll zueinander.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 16.10.2024 04:00 Uhr

Tiefer, seitlicher Stand, die Augen scannen voll konzentriert jede Bewegung des Gegenübers. Fast wie auf kleinen Sprungfedern sind die Sportlerinnen und Sportler jede Millisekunde bereit für eine Aktion. Auf jeden Angriff mit Schlägen und Tritten folgt prompt eine Reaktion. Vor, während und nach dem Kampf steht dann aber der gegenseitige Respekt über allem.

Wer am Wochenende in der Grafenrheinfelder Altmainsporthalle war, konnte eine Kampfkunst hautnah erleben, die ihren großen Hype hierzulande schon einige Jahrzehnte hinter sich hat. Sie wirkt dennoch lebendig wie eh und je und hat nichts von ihren Idealen eingebüßt.

Der "Dojo Haragei", die Karate-Abteilung des TSV Grafenrheinfeld, veranstaltete zu seinem zehnjährigen Bestehen die offene unterfränkische Karate-Bezirksmeisterschaft. Tags darauf folgte an gleicher Ort und Stelle noch ein Jubiläumslehrgang mit den beiden Senseis Klaus Sterba und Bernhard Frankl.

Bruce Lee löste einen weltweiten Hype aus

Der aus Grettstadt stammende Bernhard Frankl gründete vor zehn Jahren unter dem Dach des TSV Grafenrheinfeld sein eigenes Dojo, seinen Trainingsraum. Seine Liebe zum Karate ist aber noch ein paar Dekaden älter. Als Frankl ein Teenager war, löste Bruce Lee einen weltweiten Hype aus. Die Menschen rannten erst in die Kinos und hinterher die Türen der Karatevereine ein, erinnert sich Frankl. Er ließ sich auch von der Kampfkunst aus Japan anfixen und hat auch heute im Alter von 65 Jahren als Schwarzgurt mit den siebten Dan noch ein Funkeln in den Augen, wenn er über seinen Sport sprechen darf.

Die Jüngsten im Grafenrheinfelder Dojo sind fünf Jahre alt. "Ich versuche den Kiddies Karate mit Werten zu vermitteln", erklärte Frankl. Auch beim Turnier standen viele Kinder auf der Matte. Die Beziehung zwischen Körper und Geist gilt es zu erfahren und zu pflegen. Raufbolde werden bei ihm nicht ausgebildet. "Bei mir ist Karate nur Selbstverteidigung", betonte er. Außerdem müsse der Spaßfaktor beim Training immer erhalten bleiben.

In der Disziplin Kata führten die Karateka Formen gegen einen imaginären Gegner auf. Punktrichter bewerteten die Kata anschließend.
Foto: Steffen Krapf | In der Disziplin Kata führten die Karateka Formen gegen einen imaginären Gegner auf. Punktrichter bewerteten die Kata anschließend.

Der war auch den 260 Teilnehmenden der offenen Bezirksmeisterschaft anzusehen, auch wenn im Newcomer-Turnier nach Kampfende manchmal die ein oder andere Träne floss. Auf den drei Kampfflächen, die mit Matten ausgelegt waren, gab es die Disziplinen Kata und Kumite. Beim Kata führen die Sportlerinnen und Sportler einstudierte Formen, bestehend aus Karate-Techniken, gegen einen imaginären Gegner vor. Die Punktrichter bewerten das Kata anschließend.

Ein direktes Duell gehen dagegen im Kumite zwei Kontrahenten ein. Alle Sportlerinnen und Sportler hatten sich wochenlang auf den Wettkampf in Grafenrheinfeld vorbereitet, erklärte Frankl. Die Turniere tragen auch dazu bei, dass der Nachwuchs dabei bleibe.

Besonders bemerkenswert war die Teilnahme des fast blinden Karateka Rene Steinhübel aus dem schwäbischen Wemding im Kata. Er wurde von seinem Assistenzhund in der Altmainsporthalle begleitet. Steinhübel ist in der Szene eine kleine Berühmtheit. "Der ist gut, der macht das schon ewig", sagte Frankl begeistert.

Die typischen Schreie und Laute, die genauso wie der Handkantenschlag zum Karate gehören, waren den ganzen Nachmittag in der Halle zu hören. Frankl verteilte Urkunden und Medaillen. Am Rande sagte er, wie bei fast allen Dingen, die er sagt, mit einem Augenzwinkern: "So einen Aufstand wie heute machen wir höchstens alle zehn Jahre."

 
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