Erwin Albert schnellte beim Schlusspfiff in die Luft wie einst Hänschen Rosenthal bei „Dalli Dalli“, wenn er etwas „Spitze“ fand. Und auch der Rest der Sander Bank ballte die Faust oder lag sich in den Armen, so wie die elf Spieler auf dem Feld, die eben das 1:0 des FCS beim Landesliga-Eröffnungsspiel beim FC Augsfeld erzittert hatten. „Im sechsten Jahr, seit Erwin und ich in Sand sind, war das das erste Mal, dass wir zum Auftakt gewonnen haben“, war Kapitän Daniel Rinbergas die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.
Auch Albert hofft, dass der böse Bann aus der letzten Saison nun endlich gebrochen ist. „Neun Punkte haben wir nur in der Rückrunde geholt, so was habe ich noch nie erlebt.“ Jetzt können die Sander nach vorne schauen, zumal das Glück wohl auch zurück gekehrt ist. Beim entscheidenden Treffer wenige Sekunden nach der Pause hatte Dinis Ribeiro vors Tor vorgelegt und Augsfelds Patrick Lugert beim Versuch zu klären, den Ball ins eigene Netz abgefälscht. „Sonst hätten wir heute kein Tor mehr geschossen“, gab Rinbergas zu, nachdem die Gäste in den ersten 45 Minuten beste Gelegenheiten ausgelassen hatten.
„Kein Vorwurf“, sagte Augsfelds Kapitän Thorsten Schlereth zu dem Eigentor. „Das kann immer mal passieren, zumal der gegnerische Stürmer direkt hinten dran steht.“ Mehr ärgerte sich Schlereth da über seine ausgelassene Riesenchance. Da ließ der Kapitän mit einem großartig Solo drei, vier Sander stehen, umspielte auch noch Keeper Dominik Biemer, nur beim Abschluss fehlte dem Offensivmann nach seiner Erkrankung die Kraft, so zu vollenden, dass nicht doch noch ein Abwehrbein den Treffer verhindert hätte (38.). „Fit mache ich den rein, aber ich bin gerade mal bei 60 Prozent.“ Aber auch Peter Hertel hatte Riesenpech, als Biemer schon geschlagen war, der Ball auf dem Weg ins Netz und solch einen Drall drauf hatte, dass er kurz vor der Linie noch an den Pfosten abdrehte (59.). Augsfeld hätte vor 1000 Zuschauern einen Zähler verdient gehabt. „Am Anfang hatten wir die Hosen voll gehabt“, wusste der FCA-Kapitän, „aber auf die zweite Halbzeit können wir aufbauen.“
Trotz des Jubels über den Derby-Sieg, ein Ärger war bei Sands Coach Albert nicht verschwunden: Der über den urplötzlichen Wechsel von Keeper Sascha Haupt nach Memmelsdorf. „Da fehlen mir die Worte. Nicht mal bei Torwarttrainer Matthias Bayer hat er sich verabschiedet, der ihn erst zu einem guten Torwart geformt hat.“ Die Sander sind wohl bereits an einem Ersatzkeeper dran. „Das kann ganz schnell gehen“, so Albert.