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Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
Interview: Der scheidende Trainer des FC 05 Schweinfurt, Marc Reitmaier, über Fußball, Farben, Hunde und Pläne
Nach dem Spiel gegen Bayreuth wird Trainer Marc Reitmaier den Fußball-Regionalligisten verlassen. Vorher haben wir noch mit ihm geplaudert.
Sagt am Samstag 'Servus Schweinfurt': Marc Reitmaier, scheidender Trainer der FC 05.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Sagt am Samstag 'Servus Schweinfurt': Marc Reitmaier, scheidender Trainer der FC 05.
Kai Dunkel
Kai Dunkel
 |  aktualisiert: 22.05.2024 02:48 Uhr

Mit der Partie gegen die SpVgg Bayreuth (14 Uhr) endet für den FC 05 Schweinfurt am Samstag die Fußball-Regionalliga-Saison 2023/24. Die stand unter schwierigen Vorzeichen, gab es doch sowohl einen großen personellen als auch strukturellen Umbruch. Doch der Übergang vom Profitum zum Amateurstatus verlief gut, das Ziel Klassenerhalt wurde vorzeitig erreicht. Entscheidend mitverantwortlich war das Trainerteam um Marc Reitmaier. Der 41-Jährige wird – wie schon länger  angekündigt – den FC05 nach der Saison verlassen.

Frage: Wenn Sie am Samstagabend bei sich zu Hause ankommen, was werden Sie als Erstes tun?

Marc Reitmaier: Ich glaube, dass wir nach dem Spiel nochmal gemeinsam etwas essen und trinken werden und eine kleine Saisonabschiedsfeier, auch mit den Fans, haben werden. Wenn ich dann nach Hause komme, werde ich sicher zunächst mal ein paar Tage abschalten, in den Urlaub fliegen und einiges Revue passieren lassen.

Es war eine Saison mit großen Veränderungen. Wie zufrieden sind Sie mit ihr?

Reitmaier: Es gab nach der letzten Saison die große Umstellung von Profitum auf Amateurstatus. Wir wussten also, dass es maximal schwer werden würde und dass es nur um den Klassenerhalt geht. Dieser ambitionierten Herausforderung habe ich mich gestellt. Wir waren in der Saison 2023/24 in keiner Phase abstiegsgefährdet, haben das also von den ersten Spielen an positiv umgesetzt. Ich bin mit den ersten 75 Prozent der Saison sehr zufrieden. Ein einschneidender Moment war, als wir die 40 Punkte auf dem Konto hatten und ich bekannt gegeben habe, dass ich nach der Saison nicht mehr in Schweinfurt Trainer sein werde. Dann ist leider eine Phase gekommen, wo wir nicht so gut gepunktet haben, aber im Fußball ist das eben manchmal so. Das muss man hinterfragen, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden, auch weil wir viele junge Spieler und Spieler, die aus unteren Klassen gekommen sind, gut eingebaut haben. Das war ja eine Mammutaufgabe.

Zur nächsten Saison wird sich bei Ihnen einiges ändern. Sie verlassen den FC 05 – mit welchen Gedanken?

Reitmaier: Mit ganz, ganz vielen positiven Gedanken. Ich bin ja letzte Saison als Co-Trainer eingestiegen, nach einer gewissen Zeit und akuter Abstiegsgefahr in einer schwierigen Phase Cheftrainer geworden, und wir haben eine hervorragende Restsaison gespielt. Und diese Saison haben wir unser ausgegebenes Ziel sehr frühzeitig erreicht, auch wenn die letzte Phase dieser Saison schwierig war. Aber das nehme ich mit als Erfahrung.

Und wohin zieht es Sie?

Reitmaier: Das ist noch nicht klar. Es laufen Gespräche, es gibt die eine oder andere konkrete Anfrage. Aber entschieden ist noch nichts.

Wolfsburg geht so als Gerücht rum. Das wäre ja wieder grün-weiß …

Reitmaier: (lacht) Da hatten Sie ja vor einiger Zeit schon mal nachgefragt. Aber wie gesagt: Die Gespräche laufen und es muss ja alles zusammenpassen, gerade wenn man dann umziehen muss.

Farblich haben Sie es fußballerisch bunt getrieben: Blau (Würzburger FV), rot (FC Würzburger Kickers), grün (FC 05 Schweinfurt). Lieblingsfarbe?

Reitmaier: (lacht wieder) Es ist so, dass es in der Region zwischen den Vereinen immer eine gewisse Rivalität gibt, was ja auch förderlich ist. Ich habe überall gute Erfahrungen gesammelt, als Spieler wie auch als Trainer. Von daher kann ich gar nicht sagen, was meine Lieblingsfarbe ist.

Apropos Farben: Abseits des Fußballs sind Sie ein durchaus modebewusster Mensch, oder?

Reitmaier: Ich würde schon sagen, dass ich in diesem Bereich grundsätzlich auch interessiert bin.

Am Spielfeldrand coachten Sie oft in Jeans mit und Trainingsjacke. Man drückt als Trainer ja auch etwas mit seiner Kleidung aus.

Reitmaier: Als Trainertyp will ich immer vermitteln, dass es um die Basics geht. Ich benutze da immer die Worte Einsatz, Wille und Leidenschaft. Das muss man auf den Platz bringen, dass man zu 100 Prozent hinter der Mannschaft steht, dass man gemeinsam durch gute und durch schlechte Zeiten geht. Aber das hängt nicht so sehr von der Kleidung ab. Aber Jeans und Trainingsjacke passen doch ganz gut in diesen Kontext, oder?

Muss man als Trainer oft auch bei den Spielern aufpassen bei Sein und Schein?

Reitmaier: Es geht immer um ehrliche und solide, harte Arbeit. Die wird sich immer auf dem Platz auszahlen. Alles andere ist dann sekundär.

Wer hat sich unter Ihnen am besten weiterentwickelt?

Reitmaier: Ich glaube, dass wir viele Jugendspieler oder Spieler aus unteren Ligen herangeführt haben. Aber ich möchte nicht über Einzelne reden, sondern glaube, dass es wichtig ist, dass Spieler erstmal Willen und Einsatzbereitschaft mitbringen müssen. Und dann sind wir wieder bei den eben schon erwähnten Basics.

War es schwieriger mit den jungen oder mit den älteren Spielern, wie Lukas Billick oder Ihrem spielenden Co Adam Jabiri, die ja auch aufhören, zu arbeiten?

Reitmaier: Es ging mit jungen und alten Spielern gut. Und mit Adam habe ich schon in der Jugend zusammengespielt. Die erfahrenen Spieler habe ich immer mitgenommen, etwa über den Mannschaftsrat. Wir haben oft auch nötige Kompromisse gefunden.

Wann war Jabo mehr sauer: Wenn sie ihn zu früh oder zu spät ausgewechselt haben?

Reitmaier: (lacht) Ob Jabo in der Startelf steht oder später reinkommt, haben wir immer zusammen abgesprochen und das Thema Belastungssteuerung mit in die Überlegungen einbezogen.

Sie sind vor kurzem 41 Jahre alt geworden. Was haben Sie sich zum Geburtstag gewünscht?

Reitmaier: Zum einen Gesundheit. Aber auch, dass es eine stetige Weiterentwicklung gibt. Dass ich mich weiterbilden und wissbegierig und lernwillig sein werde. Aber Gesundheit für die Familie ist das Allerwichtigste.

Apropos Familie: Sie sind vor ein paar Monaten Onkel geworden …

Reitmaier: Meine Schwester Sina hat eine Tochter bekommen, die kleine Lia. Und sie ist wirklich etwas sehr Besonderes.

Darf Lia schon mit Ihrem Hund Nelly spielen?

Reitmaier: (lacht) Ja, wenn sich die beiden treffen, spielen sie schon miteinander. Es wird auch nicht mehr lange dauern, dann ist die Lia sehr viel unterwegs und wird den Hund auf Schritt und Tritt verfolgen. Da kann ich mir vorstellen, dass Nelly schon die eine oder andere Pause brauchen wird.

Sie haben eine französische Bulldogge, die gelten als liebenswert, fröhlich, anhänglich. Beschreibt Sie das auch?

Reitmaier: Also diese Eigenschaften hat Nelly auf jeden Fall zu 100 Prozent. Sich selbst zu charakterisieren, ist ja immer schwierig. Das sollten anderen beurteilen. Aber eine französische Bulldogge war schon mein Wunschhund und passt sehr gut zu mir.

Sind Sie harmoniebedürftig?

Reitmaier: Grundsätzlich: ja. Aber im Beruf, gerade im Trainer-Dasein, kann nicht immer Harmonie vorherrschen. Es gibt immer das eine oder andere Thema. Aber es ist schon mein Ansinnen, dass – auch in der Kabine – Harmonie herrscht.

Da muss man vielleicht auch ein wenig Zauberer sein? Ihr Vater ist Zauberer. Was würden Sie zaubern, wenn Sie könnten?

Reitmaier: (überlegt länger) Es herrscht ja sehr viel Leid auf der Welt, es gibt Kriege oder Pandemien. Also, wenn ich zaubern könnte, dann würde ich dagegen etwas machen.

 
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