Es war ein spannendes, teils hitziges, meist unterhaltsames und am Ende ein reichlich kurioses Toto-Pokal-Finale im Fußballkreis Schweinfurt. Vor der prächtigen Kulisse von 700 Zuschauenden in Bergrheinfeld verlor der heimische TSV Bergrheinfeld 2:3 (1:1, 1:1) nach Elfmeterschießen gegen den TSV Forst.
Im Duell der beiden Bezirksligisten fand Bergrheinfeld besser in die Partie. Nach 20 Minuten strich ein Schlenzer von Niklas Kommer hauchzart am langen Pfosten vorbei. Elf Minuten später zappelte der Ball dann im Netz der Forster. Wieder hatte Kommer seine Füße im Spiel. Der Linksaußen setzte sich auf seinem Flügel gut durch, passte nach innen, der Ball landete vor den Füßen von Sebastian Werner, der zum 1:0 einschoss.
Drei Minuten vor der Pause verpasste die Heimelf die Chance auf das 2:0. Ein Kopfball von Lorenzo Schineller war zu leichte Beute für Forsts Torhüter Mohamed Hamdoun. Statt einer komfortablen Pausenführung setzte es kurz vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter David Kern den Ausgleich. Nach einem langen Ball parierte Bergrheinfelds Keeper Florian Müller Burhan Bayats Schuss zunächst, im Nachsetzen traf der Forster Offensivmann zum 1:1 (44.).
Nach dem Seitenwechsel übernahm der Bezirksliga-Dritte, der leicht favorisiert ins Spiel ging, das Kommando. Die Elf des früheren Nullfünfers Pero Skoric überzeugte mit einer reifen Spielanlage und kam zu der ein oder anderen Torchance. Adnan Hamzic verfehlte aus kurzer Distanz in Folge einer Flanke nach einer kurz ausgeführten Ecke (49.). Den 18-Meter-Distanzschuss von Gäste-Stürmer Shaban Rugovaj parierte Müller stark (53.). Nach gut einer Stunde hatten aber auch die Gastgeber wieder eine starke Phase, in der sie mit druckvollen Angriffen ihrerseits offensiv gefährlich wurden.
Die Schlussphase gehörte dann wieder den Forstern. Burhan Bayat zog nach einer gelungenen Einzelaktion von der rechten Strafraumkante ab – Müller war zur Stelle (70.), genauso wie eine Minute später, als Yannick Reinhart einen Schuss von Rugovaj gefährlich abfälschte. An Heim-Keeper Müller war in der regulären Spielzeit kein Vorbeikommen mehr. Einen Distanzschuss von Simon Rambacher etwas parierte er mit einer schönen Flugeinlage (81.).
Zeitstrafen und Feldverweise: In der Schlussphase wird es hitzig
In den letzten Minuten der Partie wurde es dann hitzig. Bergrheinfelds Markus Friedel und Forsts Adnan Hamzic gingen wie zwei Hirsche in der Brunftzeit aufeinander los. Schiri Kern quittierte das völlig richtig mit Zeitstrafen für beide Spieler. Auch danach ging es bis zum Abpfiff noch hoch her. Bayat sah nach einem Foulspiel Gelb-Rot. Forsts Trainer Pero Skoric beschwerte sich darüber und sah Rot.
Bergrheinfeld eröffnete das Elfmeterschießen: Felix Kilian jagte den Ball über das Tor. Auch der erste Forster Versuch fand nicht den Weg ins Tor. Müller hielt gegen Mert Topuz. Es ging ähnlich weiter. Forsts Keeper Mohamed Hamdoun parierte den zweiten Bergrheinfelder Versuch (von Linus Schneider). Yannick Reinhart verwandelte zur Forster Führung, David Fleischmann glich prompt aus. Von den nächsten vier Versuchen landeten drei am Aluminium. Nur der Forster Schlussmann Hamdoun traf vom Punkt. Das reichte zum Pokalsieg.
"Es war von vornherein klar, dass es ein enges Match wird", meinte Bergrheinfelds David Fleischmann. "Im Elfmeterschießen gibt es dann eben immer einen, der lacht, und einen, der weint." Seine Spieler waren an diesem Tag nicht die Lachenden. "Das ist natürlich bitter, wenn du schon so weit gekommen bist." Zufrieden war Fleischmann mit der Leistung seiner Elf dennoch. "Wir haben viele junge Spieler, die noch nie so ein Entscheidungsspiel hatten. Dafür haben wir es grundsätzlich gut gelöst."
Stolz und zufrieden zeigte sich freilich der Sieger-Trainer Pero Skoric, der in der ersten Hauptrunde auf 1860 München oder die Würzburger Kickers hofft. "Wir waren die kompletten 90 Minuten die bessere Mannschaft", fand der Ex-Profi. "Elfmeterschießen ist dann Glückssache. Und wir haben uns dieses Glück heute verdient."